Wochenrückblick: Schwäne auf Opium, Finanzämter greifen nach Kryptogewinnen und 121.000 Euro für ein Knöllchen

Ein 121.000 Euro teures Knöllchen: In einer 50-er-Zone 82 Kilometer pro Stunde gefahren. Roboter gehen auf Moskitojagd und Finanzämter ermitteln zu unversteuerten Gewinnen bei Kryptowährungen. Ein unvollständiger Rückblick auf die Woche in Kurzmeldungen.
Titelbild
Deutschland ist in dieser Woche auch Gastgeber der NATO-Luftwaffenübung „Air Defender 2023“.Foto: Morris MacMatzen/Getty Images
Von 17. Juni 2023

Widerspruch gegen Google Street View

Ab dem 22. Juni fahren erneut Kamera-Fahrzeuge von Google Street View durch Deutschland. Die bisherigen Bilder sind zehn Jahre alt. Zu alt, findet der Konzern. Als erstes geht es um die Aktualisierung der Aufnahmen der 20 größten Städte. Es besteht wie zuvor das Recht, sein Haus unkenntlich machen zu lassen. Wer sein Wohnhaus verpixeln lassen möchte, muss einen neuen Antrag stellen – der alte Antrag gilt nicht mehr. Wo und wann die Fahrzeuge in Deutschland unterwegs sein werden, lässt sich bei Google nachsehen. Widerspruch lässt sich per Online-Formular einlegen, per Mail an [email protected], Brief oder über die Funktion “Problem melden” von Google Street View. Auch Apple ist unterwegs, Widerspruch kann per Mail eingereicht werden: [email protected].

Hirn in der Schwebe

Die Weiten des Weltalls verändern das Gehirn von Astronauten. Mangels fehlender Schwerkraft schwebt das Gehirn buchstäblich nach oben. Das Volumen der grauen Substanz am Scheitel nehme binnen Monaten zu und die Furchen zwischen den Hirnwindungen ab. Die Verschiebung der zerebralen Flüssigkeit führt zudem zu einer Erweiterung der Hirnventrikel, die bis über drei Jahre nach der letzten Mission nachweisbar ist. Auf der Erde kennt man dies als typische Alterserscheinung. Kurzeit-Weltraumtouristen scheinen nicht betroffen, Astronauten auf dem Weg zum Mars jedoch sehr wohl. Die gesundheitlichen Folgen sind ungewiss.

Roboter gegen Schädlinge

Studenten der Carnegie Mellon University (Pennsylvania, USA) haben einen autonomen Roboter entwickelt, der Eiablagen der Gepunkteten Laternenträgerzikade (Lycorma delicatula) aufspürt und mittels rotierender Bürste von Bäumen und Felsen kratzt. Eine Akkuladung des zugrunde liegenden elektrischen Kleintraktors genügt „TartanPest“ für bis zu acht Stunden Arbeitszeit. In Taiwan haben Forscher indes einen „kriechenden Roboter, ein Spielzeugauto mit Kabelfernsteuerung und Echtzeit-Kameras kombiniert“, um in der Kanalisation auf Moskitojagd zu gehen. Bei Tests fand der Roboter in jedem fünften Abwasserkanal Spuren der Insekten, die Dengue-Fieber übertragen können. Nach zusätzlichen zielgerichteten Maßnahmen sank die Zahl der Moskitos in den Straßenzügen beachtlich.

Schulden sind Schulden

Bundesfinanzminister Christian Lindner ist gegen eine haushaltstechnische Sonderbehandlung von Verteidigungsausgaben, obwohl die Sicherheitsfähigkeiten in Europa verbessert werden müssten. Er sei nicht überzeugt davon, dass man angesichts der Veränderung der geopolitischen Lage Ausnahmen von den Fiskalregeln brauche. Ausnahmen sehe er skeptisch, weil Kapitalmärkte nicht zwischen den Motiven für die Schulden unterschieden: „Für die Kapitalmärkte sind Schulden gleich Schulden, und zu hohe Schulden führen zu Instabilität.“ Mit Ausnahme des Verteidigungsministeriums müssen alle Ministerien sparen. Lindner hatte den Ministerien Ende Mai mitgeteilt, wie viel Geld ihnen im kommenden Jahr pauschal zur Verfügung stehen soll.

Zwei leblose Kurzschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus hippocampus). Foto: Peter Kuchenbuch-Hanken/dpa

An der Nordseeküste …

Eigentlich sind die Kurzschnäuzigen Seepferdchen aus dem Wattenmeer seit den 1930er-Jahren verschwunden, doch jüngst häufen sich ihre Sichtungen. Warum? – wollen Forscher des Thünen-Instituts für Seefischerei in Bremerhaven untersuchen und bitten Nordseeurlauber, die Augen offenzuhalten. Funde, am besten mit Foto, soll man an die Nationalpark-Häuser melden. Vermutlich wurden die Tiere nicht, wie bislang angenommen, durch Wind und Strömung vor die deutsche Küste gespült, sondern hätten hier neue, unbekannte Lebensräume gefunden. Als Souvenir mitnehmen darf man die geschützten Tiere nicht.

Tierische Drogenparty

Schwäne haben in der Slowakei Gefallen an Opium gefunden. Sie berauschen sich auf einem Mohnfeld, dröhnen sich zu und liegen anschließend flugunfähig auf dem Feld. Schwäne, die allzu krank wirken, bringen Tierschützer anschließend in eine Art Entzugsklinik – die jedoch viel zu wenig Platz hat. Biobauer Balint Pem, dem das Feld gehört, zählte bis zu 200 Tiere, die bereits an die fünf Hektar Mohn vernichtet haben. Verscheuchen darf er sie nicht, denn Schwäne sind in der Slowakei geschützt. Dazu bräuchte er eine Sondergenehmigung, und die bürokratischen Mühlen mahlen langsam. Er kann nur Lärm machen und in die Hände klatschen – und versuchen zu verhindern, dass sie bei ihm landen.

Technik für 6G

112 Gigabit pro Sekunde erreichten Forscher des Tokio Instituts für Technik bei der Entwicklung von Hardware für 6G. Die nächste Stufe der Telekommunikation soll Anwendungen wie autonome Autos und virtuelle Realität unterstützen, hatte jedoch bislang mit Rückkopplungen innerhalb der Geräte zu kämpfen. Unterstützt vom japanischen Ministerium für innere Angelegenheiten und Kommunikation haben die Forscher einen Transceiver, ein Gerät zum Senden und Empfangen der Signale, entwickelt, der dieses Problem weitgehend eliminiert, ohne die Bandbreite und das Frequenzspektrum wesentlich einzuschränken. Die Datenrate entspricht der Übertragung von drei DVDs während eines typischen menschlichen Herzschlags.

Eine Milliarde Rubidium-87-Atome

Die britische Marine spricht von einem Erfolg: Erste Tests im Bereich der Quantennavigation wurden auf See durchgeführt. Quantennavigation soll es einem Schiff erlauben, ohne Satellitendaten wie GPS seine genaue Position zu bestimmen. Insbesondere U-Boote sind daran interessant, da sie GPS bei Tauchgängen nicht nutzen können. Die Technik wurde von Physikern am Imperial College in London entwickelt, schreibt „Sky News“. Wie genau der Quantencomputer aussieht, der getestet wurde, wurde nicht verraten. Ein ähnliches Gerät steht im Labor der Universität, es arbeitet mit rund einer Milliarde Rubidium-87-Atome. Diese werden auf wenige Millionstel Grad über dem Nullpunkt gekühlt, wo sie sich mehr wie Wellen und weniger als Teilchen verhalten. Dann können die Forscher den Einfluss der Schwerkraft messen und so Geschwindigkeit und Richtung der Bewegung bestimmen. Ein Problem ist laut der Marine, den Quantencomputer auf See zum Laufen zu bringen – wo robuste Technik gefragt ist.

Finanzämter und Kryptowährungen

Wer Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen nicht ordnungsgemäß versteuert hat, könnte bald Ärger mit dem Finanzamt bekommen – wegen Steuerhinterziehung. Die Finanzverwaltung NRW hat Daten Tausender Kunden aus ganz Deutschland, die über eine große Handelsplattform für Kryptowährungen liefen, juristisch erstritten und mit anderen Bundesländern geteilt. Ein Abgleich mit den jeweiligen Steuererklärungen steht bevor. Geprüft wird, ob die Nutzer Gewinne korrekt versteuert haben. Wer das bislang nicht angegeben hat, könnte noch beim Finanzamt eine Selbstanzeige stellen und straffrei davonkommen. Nur wenn man Kryptowährung mehr als 365 Tage oder länger hält und dann erst verkauft, fallen keine Steuern an. Das gilt auch für die Verluste. Es geht um eine potenzielle Schadenssumme in zweistelliger Millionenhöhe.

Wenn der Dispo zu teuer ist

Von null bis 16,46 Prozent Dispozinsen ist alles dabei: Durchschnittlich zahlten Bankkunden im Mai 11,22 Prozent Zinsen für die Überziehung ihres Kontos. Das ergab der alljährliche Test der Dispozinssätze der Stiftung Warentest bei allen 1.127 Banken in Deutschland. Vor einem Jahr waren es durchschnittlich 9,43 Prozent. Dispokredite, die mehr als 15,25 Prozent kosten, wurden als „zu teuer“ eingestuft. Die Tester weisen darauf hin, dass sich Banken teilweise eher unklar über die Höhe äußern: „Statt einfach den geltenden Dispozinssatz zu nennen, geben sie beispielsweise an, auf welchen Referenzzins sie sich beziehen und um wie viele Prozentpunkte der Dispozins teurer ist.“ Nur 77 von 450 Girokonten haben Kontogebühren von unter 60 Euro. Das sieht die Stiftung Warentest als Grenze an.

Zelte für Menschen ohne Papiere, Migranten und Asylbewerber, die in einem Parkhaus in der Nähe des Arc de Triomphe in Paris aufgestellt wurden. Der Ort wurde von der Vereinigung Utopia 56 in eine vorübergehende Nachtunterkunft umgewandelt. Bis zu 70 Menschen können hier pro Nacht unterkommen.Foto: EMMANUEL DUNAND/AFP via Getty Images

Frankreich

In Frankreich leben zu viele Einwanderer, das sagen drei von vier Franzosen. Sie befürworten strengere Kontrollen und eine Begrenzung der Einwanderung. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Odoxa-Backbone Consulting im Auftrag der Tageszeitung „Le Figaro“ hervor. 79 Prozent sind für eine Verpflichtung der Asylbewerber, ihren Antrag vor der Einreise zu stellen. 74 Prozent der Franzosen möchten jährlich durch das Parlament festgelegte Quoten und 72 Prozent die Möglichkeit, Migrationspolitik einem Referendum zu unterwerfen.

Spaß oder Strafe?

Fast neun von zehn Lehrern (89 Prozent) weltweit machen die sozialen Medien für Leseschwächen von Kindern verantwortlich – befragt wurden 350 Lehrer in Australien, dem Nahen Osten, Europa und Afrika. Als Hauptgrund sehen sie die Ablenkung durch die sozialen Medien. 84 Prozent sagen, dass diese sich zudem negativ auf die Bereitschaft der Schüler auswirken, aus Vergnügen zu lesen. Fast jeder fünfte Lehrer (19 Prozent) nimmt wahr, dass männliche Schüler die Aufforderung zum Lesen als Strafe empfinden. Im Gegensatz dazu haben immerhin 32 Prozent der Schülerinnen Spaß am Lesen.

Atom-Doppelmoral der Grünen

Für den kommenden Winter setzt die Bundesnetzagentur auch auf den Import von Atomstrom aus Frankreich. Das zeigt sich in einer Bedarfsanalyse der Netzagentur. Jens Spahn, stellvertretender CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender, sagte dazu der „Bild“: „Die Ampel redet das Stromproblem seit Krisenbeginn klein. Ohne Kernkraft aus Frankreich wären wir aufgeschmissen. Die Ampel ist die Koalition der Atom-Doppelmoral.“ Seit April und damit dem Abschalten der letzten drei deutschen Kernkraftwerke muss Deutschland mehr Energie importieren als exportiert werden kann.

Wie ist Ihre Bereitschaft zu Klima-Einschränkungen? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil:

Sehr, sehr teuer geblitzt

In einer 50-er-Zone 82 Kilometer pro Stunde gefahren? In Finnland kostete das einen Autofahrer 121.000 Euro. „Ich hatte gerade angefangen zu bremsen. Aber ich glaube, das ging nicht schnell genug“, bedauert Geschäftsmann Anders Wiklöf, Vorsitzender der Wiklöf Holding AB. Finnland berechnet Bußgelder für Geschwindigkeitsübertretungen nach der Höhe des verfügbaren Tageseinkommens des Täters und der Geschwindigkeit. In der Regel wird es durch eine Halbierung des Tagesgehalts berechnet. Wiklöf musste zudem für zehn Tage zu Fuß gehen, da es nicht sein erstes Knöllchen war. 2018 musste er schon einmal 63.680 Euro für zu hohes Tempo zahlen, 2013 waren es 95.000 Euro.

„Ein

Ein Ausflugsschiff unweit der Oberbaumbrücke auf der Spree in Berlin. Foto: Paul Zinken/dpa

Trinkwasser für Berlin

Nach dem Ausstieg aus der Braunkohle in der Lausitz wird sich der Wasserhaushalt der Region verändern – was Berlin wohl spüren wird. Bisher wird für die Kohleförderung viel Grundwasser abgepumpt und in die Spree geleitet. Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass dies mit dem Ende der Förderung beendet werden wird und die Spree dann dadurch in trockenen Sommermonaten örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führt. Für den sächsischen Teil des Flusses wird ein jährliches Wasserdefizit von rund 95 Millionen Kubikmeter prognostiziert, für den Unterlauf der Spree in Brandenburg rund 126 Millionen Kubikmeter. Das bedeutet: Berlins Trinkwasserversorgung könnte ein Problem bekommen. Sie raten dazu, Wasser zu sparen; aus benachbarten Flüssen wie Elbe, Lausitzer Neiße und Oder überzuleiten und bestehende Speicher zu sanieren. Als weitere Speicher könnten Bergbaufolgeseen wie die Cottbuser Ostsee dienen.

12.000 Jahre alte Greifvogel-Flöten

Sieben prähistorische Blasinstrumente, sogenannte Aerophone, wurden in der prähistorischen Fundstätte von Eynan-Mallaha im Norden Israels entdeckt. Die etwa 12.000 Jahre alten und nur 65 Millimeter kleinen „Flöten“ erzeugen einen Klang, der dem Ruf von Sperber und Turmfalke ähnelt. Die Wahl scheint dabei Absicht und die Instrumente zur Jagd, zur Musik oder zur Kommunikation mit den Vögeln verwendet worden zu sein. In Eynan-Mallaha am Ufer des Hula-Sees lebten von 13.000 bis 9.700 v. Chr. mit dem Volk der Natufianer die letzten Jäger und Sammler der Levante. Die ältesten Musikinstrumente der Welt sind mit etwa 60.000 Jahren etwa fünfmal so alt. (doi.org/10.1038/s41598-023-35700-9)

Elektronische Rezepte

„Das E-Rezept ist endlich alltagstauglich“, erklärt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Ab dem 1. Juli können Patienten in den Apotheken ihr E-Rezept mithilfe ihrer Versicherungskarte abrufen. Das heißt, sie nutzen ihre Versicherungskarte in den Lesegeräten der Apotheken und diese können das E-Rezept aus der Datenbank abrufen. Bis Ende Juli sollen 80 Prozent der Apotheken in Deutschland an das System angeschlossen sein, so Lauterbach.

Deutsche Bahn sorgt vor

Während der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland bietet die Deutsche Bahn ermäßigte Tickets zu den insgesamt zehn Spielorten an. Das Eröffnungsspiel findet am 14. Juni in München statt, das Finale am 14. Juli in Berlin. Gespielt wird auch in Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig und Stuttgart. Wer eine Eintrittskarte für ein Spiel der EM besitzt, kann ermäßigte nationale DB-Fernverkehrstickets für die Hin- und Rückreise erwerben. Ticketbesitzer aus dem europäischen Ausland können einen ermäßigten Interrail-Pass kaufen, wie der Konzern bei einem Partnerschaftstermin im Berliner Hauptbahnhof mitteilte.



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