Zehntausende Demonstranten in Lateinamerika prangern Gewalt gegen Frauen an

Allein in Buenos Aires beteiligten sich Zehntausende am Freitag an der Kundgebung zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, weitere Protestmärsche gab es in Chile, Uruguay, Kolumbien, Venezuela, Guatemala und Mexiko.
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Demonstration zum internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, am 25. November 2016 in Santiago, Chile.Foto: MARTIN BERNETTI/AFP/Getty Images
Epoch Times27. November 2016

Nach einer Serie besonders brutaler Morde an Frauen sind Demonstranten in ganz Lateinamerika gegen Gewalt gegen Frauen auf die Straße gegangen.

Allein in Buenos Aires beteiligten sich Zehntausende am Freitag an der Kundgebung zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, weitere Protestmärsche gab es in Chile, Uruguay, Kolumbien, Venezuela, Guatemala und Mexiko. In Peru fanden die Proteste einen Tag später statt.

In Buenos Aires marschierten die vorwiegend weiblichen Demonstranten vom Plaza de Mayo zum Parlament, um ein Ende der Gewalt gegen Frauen zu fordern. In Argentinien wurden in diesem Jahr bereits etwa 200 Frauen von ihren Lebensgefährten oder Ex-Partnern umgebracht.

Die Teilnehmer der Kundgebung riefen anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März zu einem weltweiten „Frauenstreik“ auf. Nach ihren Angaben haben sich den Plänen auch Aktivistinnen aus Deutschland, Italien, Russland, Israel, Südkorea und Mexiko angeschlossen.

Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage wurden 97 Prozent der argentinischen Frauen schon einmal in ihrem Leben sexuell belästigt, 79 Prozent waren demnach schon Opfer von Grapschern – vor allem in Bussen und Bahnen. Nach Angaben der UN-Sonderberichterstatterin Dubravka Simonovic sind Argentiniens Frauen und Mädchen Belästigungen meist hilflos ausgeliefert, da es keinerlei Maßnahmen zu ihrem Schutz gibt.

Im benachbarten Uruguay versammelten sich hunderte schwarzgekleidete Menschen schweigend im Zentrum der Hauptstadt Montevideo und hielten Fotos von Gewaltopfern in die Höhe. Teilnehmerin Ana kam mit einer Aufnahme ihrer Tochter Gabriela, die im vergangenen Jahr mit 38 Jahren von ihrem Lebensgefährten ermordet worden war. In dem kleinen südamerikanischen Land mit seinen 3,5 Millionen Menschen wurden allein in den vergangenen zwölf Monaten 46 Frauen getötet, die überwiegende Zahl von ihnen wurde Opfer häuslicher Gewalt.

In Santiago de Chile trugen die Demonstrantinnen Spruchbänder mit der Aufschrift „Nie mehr“ vor sich her. Seit Jahresbeginn wurden in Chile 34 Frauen getötet und mehr als hundert Frauen angegriffen. „Wenn eine von Euch dasselbe durchmacht wie ich, dann geht zu einem Angehörigen, einen Nachbarn, zu irgendjemandem“, forderte die 28-jährige Chilenin Nabila Riffo in einem Internetaufruf. Sie ist nach einem Angriff ihres Freunds im Mai auf beiden Augen blind.

Lateinamerika ist derzeit durch eine Reihe besonders grausamer Morde aufgeschreckt: In Chile wurde eine Zehnjährige mit einer Plastiktüte erstickt, in Mexiko eine 22-Jährige erdrosselt, und in Argentinien setzte eine Gruppe Männer eine 16-Jährige unter Drogen und vergewaltigte und quälte sie derart brutal, dass ihr Herz versagte. Den Aktivistinnen geht es aber nicht nur darum, gegen die Morde zu protestieren, sondern auch gegen eine Kultur, in der Frauen grundsätzlich weniger zählen als Männer. (afp)



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