8.000 Menschen demonstrieren in Berlin für ökologische und faire Landwirtschaft

Die Internationalen Grünen Woche bewegt: Tausende Menschen demonstrierten in Berlin für eine gentechnikfreie, bäuerliche und umweltverträgliche Landwirtschaft.
Titelbild
Besucher der „Grünen Woche" am Eröffnungstag, dem 19. Januar 2024.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times21. Januar 2024

Anlässlich der Internationalen Grünen Woche haben am Samstag Tausende Menschen in Berlin für eine gentechnikfreie, bäuerliche und umweltverträgliche Landwirtschaft demonstriert. Das Motto der Kundgebung des Bündnisses „Wir haben es satt!“ lautete in diesem Jahr: „Gutes Essen braucht Zukunft“. Der Deutsche Bauernverband kündigte unterdessen neue Proteste gegen die Subventionskürzungen beim Agrardiesel an.

An der Kundgebung von „Wir haben es satt!“ beteiligten sich nach Veranstalter-Angaben etwa 8.000 Menschen. Auch rund 50 Traktoren waren vor Ort. Nach einer Auftaktveranstaltung an der SPD-Zentrale, dem Willy-Brandt-Haus, zogen die Teilnehmer als Protestzug durch das Regierungsviertel zum Landwirtschaftsministerium und dann zum Kanzleramt.

Faire Erzeugerpreise

Das Netzwerk Campact sprach von einem wichtigen Zeichen „für eine sozial gerechte und ökologische Agrarwende und gegen agrarpolitischen Stillstand“. „Die richtige Antwort auf Klimakrise, Artensterben und Hunger in der Welt ist eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft“, sagte die Sprecherin des Aktionsbündnisses, Inka Lange.

Gegen Abstriche beim Umwelt- und Biodiversitätsschutz in der Landwirtschaft wandte sich der Umweltverband BUND. Mehrere Organisationen wandten sich auf der Kundgebung auch klar gegen Rechtsextremismus und forderten eine Stärkung der Demokratie.

Konkret gefordert wurden faire Erzeugerpreise für Landwirte und eine Tierwohlabgabe zum Umbau von Ställen. „Tierwohl ist nicht verhandelbar“, hieß es. Weitere Forderungen betrafen eine Verringerung des Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide sowie generell eine stärkere Honorierung von bäuerlichen Umweltleistungen.

Abgelehnt wurde eine Anwendung grüner Gentechnik sowie das Festhalten an Kennzeichnungspflichten. Teilnehmer drangen auf eine „andere Agrarpolitik, die die Kleinbauern schützt und nicht die Großkonzerne“.

Resolution an Özdemir übergeben

Die Demonstranten übergaben eine Resolution mit ihren Forderungen an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). „Jetzt ist die Zeit, den nächsten Schritt zu gehen: Endlich Empfehlungen der Borchert-Kommission umzusetzen, was den Umbau der Tierhaltung angeht und das Finanzierungsinstrument dafür“, sagte Özdemir dazu nach Angaben seines Ministeriums.

Der funktionierende Prototyp eines Erdbeer-Pflück-Roboters am Eröffnungstag der Agrarmesse „Grüne Woche“ am 19. Januar 2024 in Berlin, Deutschland. Die Messe findet vom 19. bis 28. Januar statt. Foto: Sean Gallup/Getty Images

Im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks bekräftigte der Minister seine Forderung nach einem „Tierwohlcent“ als geringen Aufschlag auf Preise für Fleischprodukte.

Dem Bündnis „Wir haben es satt!“ gehören mehr als 60 Verbände und Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt, Soziales  und Entwicklung an. Darunter sind die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Organisationen des Bio-Landbaus und ökologischen Lebensmitteleinzelhandels, aber auch Umweltverbände sowie die Klimainitiative Fridays for Future.

Teilweise zeitgleich mit der Kundgebung fand in Berlin eine Agrarministerkonferenz statt, zu der Özdemir rund 70 Amtskollegen aus aller Welt sowie Delegationen internationaler Organisationen in Berlin empfing.

Rukwied kündigte weiterhin Proteste an

Der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Joachim Rukwied, kündigte neue Proteste der Landwirte an. „Wir werden weiterhin für eine angemessene Lösung beim Agrardiesel kämpfen“, stellte sich Rukwied am Sonntag in der „Rheinischen Post“ erneut gegen die dabei von der Regierung geplanten schrittweisen Subventionskürzungen. „Deshalb wird es weiter bundesweit Aktionen geben.“

Zu Angeboten aus der Koalition, Landwirtinnen und Landwirte an anderer Stelle zu entlasten, etwa bei Hilfen für Stallumbauten, sagte Rukwied: „Auch über andere Themen müssen wir sprechen, aber das muss im Anschluss erfolgen.“ Bereits in den vergangenen Wochen hatten Bauern bundesweit gegen die Einschnitte demonstriert.

Die Regierung hatte daraufhin ihre Kürzungspläne etwas entschärft. Özdemir wies in den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“ am Sonntag auch darauf hin, dass für die nationale Agrarstrukturförderung im laufenden Jahr mehr als eine Milliarde Euro zur Verfügung stehen. (afp)



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