Auf 20 Prozent: Gazprom senkt Lieferung durch Nord Stream 1

Es hatte sich angekündigt. Russland drosselt die Gaslieferungen über Nord Stream 1 ab Mittwoch weiter. Dabei war die Pipeline gerade erst wieder in Betrieb gegangen.
Rohrsysteme in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1.
Rohrsysteme in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1.Foto: Stefan Sauer/dpa
Epoch Times25. Juli 2022

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Russland fährt die Gaslieferungen durch die nach Deutschland führende Ostsee-Pipeline Nord Stream noch einmal drastisch zurück. Die Durchleitungen an der Portowaja-Station würden von Mittwoch an, 06.00 Uhr MESZ, auf täglich nur noch 33 Millionen Kubikmeter Gas am Tag gekürzt, erklärte der Energiekonzern Gazprom am Montag im Online-Dienst Telegram. Dies entspricht in etwa 20 Prozent der Kapazität der Pipeline, die derzeitigen Liefermengen erreichen rund 40 Prozent. Grund sei die Reparatur einer weiteren Turbine, hieß es.

Die Bundesregierung hat mit Unverständnis auf die angekündigte weitere Reduzierung der Gas-Liefermengen über die Pipeline Nord Stream 1 reagiert. „Es gibt nach unseren Informationen keinen technischen Grund für eine Reduktion der Lieferungen“, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montag. „Wir haben die Ankündigung zur Kenntnis genommen. Wir beobachten die Lage im engen Austausch mit der Bundesnetzagentur und dem Krisenteam Gas genau.“

Turbine ist in Deutschland

Gazprom hatte die Lieferungen über Nord Stream 1 nach einer zehntägigen Wartung erst am vergangenen Donnerstag wieder aufgenommen. Seitdem war die Pipeline praktisch durchgängig zu 40 Prozent ausgelastet. Nach Daten von Nord Stream 1 floss auch am Montag konstant diese Menge durch die Pipeline

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte schon vergangene Woche eine Drosselung angekündigt, sollte eine in Kanada reparierte Turbine nicht in Russland eintreffen. Die kanadische Regierung hatte auf Drängen der Bundesregierung dem Siemens-Konzern am 10. Juli erlaubt, trotz der Russland-Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs die Turbine zunächst nach Deutschland zu bringen.

Sie traf laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Anfang vergangener Woche in Deutschland ein. Sein Ministerium verwies am Montag nochmals darauf, dass für die Weiterlieferung nach Russland nach EU-Sanktionsrecht keine Ausnahmegenehmigung nötig sei.

Gazprom verweigere allerdings die Annahme, mit dem Hinweis, dass angeblich die Papiere unvollständig seien und „die zuvor ermittelten Risiken“ nicht ausgeräumt seien und es weitere Fragen gibt, schreibt der Konzern auf Telegram. Weiter vermeldet Gazprom, dass am 24. Juli „eine neue Rekordmenge an russischen Gasexporten pro Tag über die Power of Siberia-Pipeline nach China“ verzeichnet wurden.

Deutschland ist stark abhängig von russischem Gas. Ein völliger Stopp oder eine drastische Einschränkung der Lieferungen könnte massive Folgen für die Industrie und die Bevölkerung haben. (afp/dpa/dl)



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