Berliner SPD-Chefin Giffey: Idee einer autofreien Stadt „wirklichkeitsfremd“

Der Verkehr in der Bundeshauptstadt bleibt ein Streitthema. Auch Franziska Giffey erlebt ein Gegeneinander auf der Straße. Das Auto aus der Stadt zu drängen, sieht die Berliner SPD-Chefin kritisch.
Titelbild
Die Rockband 12 Volts spielt mitten auf der Leipziger Straße, einer der belebtesten Straßen von Berlin - während einer Demonstration am 27. Juni 2021 für einen autofreien Sonntag im Monat.Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images
Epoch Times16. Juli 2021

Nach Einschätzung von Berlins SPD-Chefin Franziska Giffey gehören Autos auch in Zukunft zum Mobilitätsmix in der deutschen Hauptstadt.

„Eine 3,7-Millionen-Menschen-Stadt völlig autofrei zu denken, halte ich für wirklichkeitsfremd“, sagte Giffey der Deutschen Presse-Agentur. „Viel eher muss es um Autos mit klimafreundlichem Antrieb gehen. Wir brauchen auch Möglichkeiten jenseits des Lastenfahrrads.“ Das gelte etwa für Handwerker, für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt seien, oder für solche, „die mehr zu transportieren haben als sich selber“.

Gleichwohl müsse dafür gesorgt werden, dass Autos umweltfreundlicher unterwegs sind – also mit Elektro- oder Wasserstoff-Antrieb. Giffey ist die Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 26. September.

Das Gegeneinander in der Stadt nimmt zu

Wichtig sei gleichzeitig der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs. Nötig sei ein attraktives Angebot, „in dem es Spaß macht, den Öffentlichen Nahverkehr zu benutzen“. Als Beispiel nannte Giffey Berlins neue U5 vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof.

„Mein Eindruck ist, dass wir zunehmend ein Gegeneinander in der Stadt erleben, also Radfahrer gegen Autofahrer, Fußgänger gegen Radfahrer“, sagte Giffey. „Das ist aus meiner Sicht nicht gut.“

Man müsse mit einer Grundhaltung Verkehrspolitik machen, die jeder Berlinerin und jedem Berliner zugestehe, so mobil zu sein, wie sie oder er es brauche. „Angebote statt Verbote – das muss die Devise sein.“

Giffey stellte auch Initiativen in Frage, den öffentlichen Raum für Autos zu verknappen. „Nur die Tatsache, dass man Straßen sperrt oder Parkflächen nicht mehr zur Verfügung stellt, führt ja nicht dazu, dass es automatisch weniger wird. Der Verkehr sucht sich dann andere Wege.“ (dpa)



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