Bistum Regensburg: Migrantenprotest auf Bleiberecht beendet – Polizei räumt Pfarrheim nach Strafanzeige

Sie hatten Zuflucht im Regensburger Dom gesucht. 45 Migranten, darunter Familien mit Kindern, standen fünf Wochen lang unter dem Schutz des Bistums. Dort fühlte man sich aber ausgenutzt von den Asylsuchenden, die die Lage für einen politischen Kampf um Bleiberecht nutzen. Freiwillig aber wollten die Flüchtlinge nicht in ihre Unterkunft wechseln. Nach Wochen entschloss sich das Bistums zu härteren Maßnahmen und erntete prompt scharfe Kritik.
Titelbild
Generalvikar Michael Fuchs des Bistums Regensburg.Foto: YouTube Screenshot / BR24
Epoch Times9. August 2016

Nach fünf Wochen Unterbringung im Pfarrheim Regensburg räumte die Polizei am Montag das Gebäude, berichtet „Focus“. Da die Roma und Migranten aus Albanien, Mazedonien und dem Kosovo nicht freiwillig gehen wollten, habe das Bistum Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet. Zuvor habe man die Versorgung mit Lebensmitteln beendet.

Zuletzt seien noch 16 der Flüchtlinge im Pfarrheim gewesen. Wie viele davon noch dort sind, sei unklar, so der Polizeisprecher zum „Focus“. Eigentlich sollten die Flüchtlinge mit Bussen zu ihrer Unterkunft gebracht werden.

Kein Kirchenasyl gewährt

Als die knapp 50 Asylsuchenden Anfang Juli Zuflucht im Regensburger Dom gesucht hatten, gewährte ihnen das Bistum von vornherein kein Kirchenasyl. Von Anfang an sei lediglich eine Duldung der Anwesenheit ausgesprochen worden.

Zunächst wurden Betten im Durchgangsbereich zur Sakristei aufgestellt, wo die Leute übernachten konnten. Doch schon nach wenigen Tagen seien die hygienischen Verhältnisse unzumutbar gewesen, so „Focus“. In der Kirche seien nur Waschbecken und Toiletten verfügbar, nicht aber Duschen. Die medizinische Versorgung, vor allem der Kinder, wäre nur eingeschränkt möglich gewesen.

Schließlich sei der Umzug der Gruppe in das Pfarrheim St. Emmeram erfolgt. Nun standen mehrere Räume zur Verfügung und mobile Duschen wurden aufgestellt. Auch hatten die Kinder nun einen Ort zum Spielen im Innenhof, heißt es.

Als Gespräche über einen freiwilligen Auszug scheiterten, habe das Bistum nach Rücksprache mit den Behörden Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen die Asylsuchenden erstattet. Auch wurden den Migrnaten im Gebäude keine Lebensmittel mehr zur Verfügung gestellt.

Scharfe Kritik für das Vorgehen des Bistums äußerte der Bayerische Flüchtlingsrat. Die Versorgung mit Lebensmitteln sei ein humanitäres, menschenrechtliches und christliches Gebot.

„Kirchen bleiben offen“

Die Sorge, die Diözese werde künftig mehr Kirchen aus Angst vor Wiederholungsfällen zusperren sei unbegründet, so Generalvikar Fuchs. „Unsere Kirchen bleiben offen für alle Menschen, die beten wollen, die Stille suchen oder unsere Kirchen bewundern“, so Fuchs.

Es dürfe jedoch nicht Schule machen, durch gewaltsames Eindringen in kirchliche Räume staatliche Regelungen umgehen zu wollen oder Kirchen als Protestbühne zu missbrauchen. An die Initiatoren der Aktion appellierte Fuchs: „Wer Änderungen im Asylrecht herbeiführen möchte, muss sich in einem demokratischen Staat im argumentativen Diskurs um Mehrheiten mühen. Eine gewaltsame Abkürzung darf es nicht geben.“ (dk)

https://www.youtube.com/watch?v=oc7DNO-Lgq4

 

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