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Nachwuchsmangels

Bundeswehr an Schulen: Wehrbeauftragte Högl kritisiert Auftrittsverbote

Angesichts des aktuellen Nachwuchsmangels bei der Bundeswehr bringt die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, alternative Lösungen in den Diskurs ein.

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Wehrdienst bei der Bundeswehr. Symbolbild.

Foto: Sean Gallup/Getty Images

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Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat Auftrittsverbote für die Bundeswehr an Schulen kritisiert. „Jugendoffiziere informieren hervorragend über die Bundeswehr“, sagte sie dem Nachrichtenportal „t-online“. Dazu sollten sie an allen Schulen Gelegenheit haben. Dies sei keine „aggressive Werbung, sondern klärt über die Arbeit der Bundeswehr auf“. In Baden-Württemberg gibt es ein Werbeverbot für die Bundeswehr an Schulen. In Berlin hatte sich die SPD 2019 für ein solches ausgesprochen.
Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht gegen den Nachwuchsmangel bei der Truppe hält Högl für falsch: „Die Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland wieder rückgängig zu machen, hilft überhaupt nicht. Wir haben nicht genügend Ausbilder und nicht genügend Infrastruktur dafür.“
Sinnvoll sei dagegen eine verpflichtende Musterung für junge Leute: „Man könnte wie in Schweden einen gesamten Jahrgang junger Leute für die Bundeswehr zur Musterung einladen. Und sie dann, sofern sie wehrfähig sind, selbst entscheiden lassen, ob sie sich engagieren wollen oder nicht“, sagte Högl. Diese Musterung sollte sich „an alle Geschlechter richten“.
Auch die Idee eines verpflichtenden Dienstjahres im zivilen oder militärischen Bereich hält die Wehrbeauftragte nach eigenen Worten für konstruktiv. Högl sprach sich außerdem dafür aus, die Sichtbarkeit der Bundeswehr in der Gesellschaft zu erhöhen.

Neue Anwerbe-Kampagne

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am Donnerstag eine neue Anwerbe-Kampagne der Bundeswehr angekündigt. Das Thema Personalgewinnung stehe neben der Materialbeschaffung für ihn an erster Stelle. Die Bundeswehr werde mit einer überarbeiteten öffentlichen Kampagne um Interessenten werben – und wolle dabei verstärkt auf Vielfalt setzen, um insbesondere mehr Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte anzusprechen. Die Bundeswehr müsse zudem ihre „Alleinstellungsmerkmale“ als Arbeitgeber besser hervorheben – etwa die „besondere Sinnstiftung durch gelebte Kameradschaft“, sagte Pistorius.
Die Bundeswehr ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit mehr als 260.000 Angehörigen – unter ihnen über 183.000 Soldatinnen und Soldaten – einer der größten Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes. Das Ministerium beziffert den jährlichen Personalbedarf auf etwa 20.000 Beschäftigte. (afp/dl)

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