Deutsche Bahn vergab 550.000 Gratis-Tickets für Ukraine-Flüchtlinge

Als die „größte Hilfsaktion in der Geschichte der Deutschen Bahn“ bezeichnet es die Bahn auf seiner Website. Mit kostenlosen Tickets wurde den aus der Ukraine geflüchteten Menschen in Deutschland eine „sichere Einreise“ ermöglicht. Doch nicht nur das.
Deutsche Bahn vergab 550.000 Gratis-Tickets für Ukraine-Flüchtlinge
Ukrainische Flüchtlinge am Berliner Hauptbahnhof am 9. März 2022Foto: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang
Von 22. Februar 2023

Die Deutsche Bahn hat seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs 550.000 kostenlose Tickets für Menschen aus der Ukraine vergeben. Durch sie wurden die Kriegsflüchtlinge teilweise direkt aus Polen nach Deutschland oder mit Zügen und Bussen von der Grenze oder Knotenpunkten an ihre Zielorte gebracht. Demnach wurden seit dem Frühjahr vergangenen Jahres 230 Sonderzüge eingesetzt.

DB Regio habe im Frühjahr auch Sonderzüge von der ukrainischen Grenze direkt nach Deutschland eingesetzt, teilte das staatliche Unternehmen weiter mit. Zudem habe es über tausend Sonderbusfahrten mit fast 55.000 Flüchtlingen in die Erstaufnahmeeinrichtungen in Deutschland gegeben.

Neben dem regulären Verkehrsangebot zwischen Polen und Deutschland mit täglich acht Eurocity-Zügen hatte die Deutsche Bahn zwischenzeitlich bis zu neun Sonderzüge täglich im Einsatz.

Auch der Weitertransport von Menschen in andere europäische Länder sei organisiert worden. Den Angaben zufolge wurden in Kooperation mit den Bahnen der Nachbarländer Busse zwischen März und September zum Teil auch bis nach Bordeaux an die französisch-spanische Grenze gefahren. Das teilte die Personenverkehrssparte des Unternehmens am Dienstag, dem 21. Februar 2023 der Nachrichtenagentur AFP mit.

Schienenbrücke Ukraine

Die Deutsche Bahn befördert jedoch nicht nur Flüchtlinge aus der Ukraine. Über die DB-Schienenbrücke transportiert das Unternehmen bereits seit März 2022 Hilfsgüter direkt in die vom Krieg betroffenen Gebiete.

Dabei bringen ganze Containerzüge – beladen mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Generatoren, Erste-Hilfe-Sets und Powerbanks – Güter über Krakau direkt zu Terminals in der Nähe von Kiew. Für den Transport von Rohstoffen aus der Ukraine hat die Deutsche Bahn gemeinsam mit der ukrainischen Bahn neue Transportlösungen für Getreide und Agrarprodukte sowie Eisenerz gefunden.

Beladen eines Güterzugs mit Hilfsgütern für die Ukraine im Berliner Westhafen am 24. März 2022. Foto: Deutsche Bahn AG / Pablo Castagnola

Die Hilfeleistungen der Deutschen Bahn umfassen jedoch nicht nur Schienentransporte von Menschen und Waren. Der Konzern habe auch selbst etwa technisches Equipment zur Unterstützung der ukrainischen Eisenbahn Ukrzaliznytsia an selbige gespendet. So seien Ende Dezember durch einen Transport 63 Generatoren zur Stromerzeugung in Kiew angekommen. Diese sollen bereits bei der Strom- und Wärmeversorgung in den Bahnhöfen zum Einsatz kommen, die derzeit eine wichtige Anlaufstelle für Zehntausende Menschen darstellten, wie die Bahn berichtet.

Auch in den Reparaturwerken und Zügen kämen die Stromgeneratoren zum Einsatz, da auch hier immer wieder der Strom ausfällt und so eine Versorgung mit Licht, Heizung und warmem Wasser überbrückt werden kann.

Weitere 325 Notstrom-Aggregate seien Anfang Februar eingetroffen. Sie sorgten für die Stromversorgung von Reisenden in Bahnhöfen und an den Arbeitsplätzen der ukrainischen Bahn. Diese kurzfristige Lieferung habe der Elektronik-Händler Conrad ermöglicht und die Zahl der gespendeten Notstrom-Aggregate auf 336 Geräte erhöht.

Größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg

Der Ukraine-Krieg habe in Europa „die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg in Gang gesetzt“, erklärte der für den Personenverkehr zuständige Bahn-Vorstand Michael Peterson. Mit dem kostenlosen „helpukraine-Ticket“ habe die Bahn „schnell eine unbürokratische Lösung geschaffen, mit der Flüchtende innerhalb Deutschlands und in unsere europäischen Nachbarländer weiterreisen konnten“.

Das „helpukraine-Ticket“ hat mittlerweile deutlich mehr als einer halben Million Ukrainern die kostenlose Fahrt mit Bahnen und Bussen ermöglicht.

Der Bahn zufolge kommen derzeit täglich noch rund 80 Flüchtlinge in den EC-Zügen aus Polen in Deutschland an. Für die Rückreise aus Deutschland will die Bahn zusammen mit Partnerunternehmen demnächst ein durchbuchbares, elektronisches Ticket anbieten. Es muss bisher in den Reisezentren gekauft werden und ist anders als das helpukraine-Ticket nicht kostenlos.

(Mit Material von AFP)



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