Deutscher IS-Kämpfer am Münchner Flughafen gefasst

Ein Mitglied der Terrormiliz „Islamischer Staat“ wurde am Freitag am Münchner Flughafen festgenommen. Das sagte die Bundesanwaltschaft in einer Pressemitteilung.
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Ein IS-Kämpfer aus Berlin wurde am Freitag in München verhaftet. (Symbolfoto.)Foto: HAIDAR HAMDANI/AFP/Getty Images
Epoch Times10. November 2015

Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte, besteht gegen Ali R. aus Berlin ein Haftbefehl des Bundesgerichtshofs. Am Freitag wurde er am Münchener Flughafen bei der Einreise nach Deutschland geschnappt. Detailliert wurde geschildert, in welchen Funktionen der 31-jährige Berliner für die Terrorgruppe arbeitete.

Ali R. war laut Ermittlungen im Dezember 2014 nach Syrien gereist, um sich dem „Islamischen Staat“ anzuschließen und aktiv am Kampfgeschehen im Bürgerkrieg teilzunehmen. „Dabei war er zunächst bis Mai 2015 im Verwaltungsapparat des ISIG mit der Aufnahme und Betreuung von Neuankömmlingen im Bürgerkriegsgebiet beschäftigt, die sich ebenfalls der Vereinigung anschließen wollten. Anschließend war er für den ISIG im Bereich Waffenbau tätig, indem er Hüllen für Sprengfallen herstellte. Außerdem nahm er im August 2015 bewaffnet an einem Versorgungskonvoi des ISIG teil“, so die Bundesanwaltschaft.

Mindestens 700 Deutsche beim IS

Das Bundesamt für Verfassungsschutz zählte seit 2011 rund 700 bis 800 aus Deutschland ausgereiste Dschihadisten, die in Syrien und im Irak für den „Islamischen Staat“ kämpfen. Die von dort Zurückgekehrten gelten den Sicherheitsbehörden als hochgradige Gefährder der inneren Sicherheit. Ali R. ist demnach kein Einzelfall:

Vor kurzem erging Haftbefehl gegen den aus Bremen stammenden „IS“-Kämpfer Harry S., der Ende Juli nach Deutschland zurückgekehrt war. Ihm wurde die Vorbereitung einer staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen. Dutzende aus Deutschland kommende ISIS-Kämpfer sollen bereits bei Kampfhandlungen umgekommen sein, schätzen die Behörden.

"Sie werden regelrecht verheizt"

„Deutsche Dschihadisten werden von der Terrorgruppe IS regelrecht verheizt“, sagte dazu Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz bereits im März.

Ein relativ prominentes Beispiel ist Denis Cuspert alias Rapper Deso Dogg, der mit Propaganda-Auftritten unter deutschen Islamisten für den „Islamischen Staat“ warb. Er kam nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums in der Nähe der syrischen Stadt Rakka bei einem Raketenangriff ums Leben gekommen. Der Berliner wurde 39 Jahre alt.

Die Bayern Depesche berichtete noch einen weiteren Fall:

Im Juni sorgte der Tod des aus der Oberpfalz stammenden „IS“-Kämpfers Mehmet C. für Schlagzeilen in der Regionalpresse. Der Weidener Islamist Irfan Peci enthüllte in seinem Buch „Der Dschihadist. Terror Made in Germany – Bericht aus einer dunklen Welt“, dass sein enger Freund Mehmet C. an der Seite von Denis Cuspert in Syrien kämpfte und dort starb. Peci war früher der Deutschland-Chef der „Globalen Islamischen Medienfront" (Gimf) und ein V-Mann des Verfassungsschutzes. In seinem Buch gibt der in Serbien geborene 26-Jährige Einblicke in seine Jugendzeit in Weiden und seine ersten Kontakte in die Islamisten-Szene. Sein in Syrien getöteter Mitstreiter Mehmet C. war vor seiner Radikalisierung im Landkreis Neustadt an der Waldnaab begeisterter Vereinsfußballer. Bei den Sicherheitsbehörden des Freistaates gelten das Islamische Zentrum in Weiden und die As-Salam-Moschee in Schwandorf als Hochburgen der Salafisten-Szene. Alleine aus Weiden sind mehrere Salafisten nach Syrien ausgereist, um für den „IS“ zu kämpfen.“

(rf)



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