PISA-Rückschlag für Deutschland in Naturwissenschaften und Mathe

Deutschland hat beim weltweiten Schulvergleichstest „PISA 2015“ einen Rückschlag hinnehmen müssen. In Naturwissenschaften und Mathematik erzielten die 15-jährigen Schüler schlechtere Ergebnisse als in den Jahren zuvor. Bei der Punktzahl für Lesekompetenz ging es leicht aufwärts.
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.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Epoch Times6. Dezember 2016

Deutschland hat beim weltweiten Schulvergleichstest „PISA 2015“ einen Rückschlag hinnehmen müssen, bleibt aber im vorderen Drittel der Rangliste. Die 15-jährigen Schüler erzielten in Naturwissenschaften und Mathematik schlechtere Ergebnisse als in den Jahren zuvor. Bei der Punktzahl für Lesekompetenz ging es hingegen leicht aufwärts, wie die OECD mitteilte.

In Naturwissenschaften, dem PISA-Schwerpunktfach 2015, kamen deutsche Schüler auf 509 Punkte (2012: 524), in Mathematik auf 506 (514), in Lesekompetenz/Textverständnis auf 509 (508). Hier schnitten die 15-Jährigen so gut ab wie nie zuvor, wie der „Focus“ berichtet.

Die Schulstudie hatte vor 15 Jahren den sogenannten PISA-Schock ausgelöst, weil Deutschlands Schüler bei der ersten Untersuchung im internationalen Vergleich schlecht abgeschnitten hatten, so die Nachrichtenagentur AFP. Zudem war in kaum einem anderen Industrieland der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg enger. Seither haben Deutschlands Schüler aber aufgeholt, was sich auch bei der Vorstellung der jüngsten Ergebnisse zeigte.

Singapur erneut Testsieger

In den Naturwissenschaften, die den Schwerpunkt der aktuellen PISA-Studie bildeten, lag das Durchschnittsergebnis der Schüler über dem OECD-Durchschnitt. Es liegt demnach etwa auf dem Niveau von Australien, Irland, Korea, den Niederlanden, Neuseeland, der Schweiz und Großbritannien. Angeführt wird die Rangliste von Singapur, zur Spitzengruppe gehören auch die OECD-Länder Japan, Estland, Finnland und Kanada.

Die Ergebnisse der deutschen Schüler in den Naturwissenschaften sind seit 2006, als das Fach zuletzt den Schwerpunkt der Studie bildete, laut OECD „weitgehend unverändert“. Im Vergleich zum Jahr 2012 ging die mittlere Punktzahl dagegen zurück. Bei den Tests im Jahr 2012 spielte dieser Bereich aber nur eine untergeordnete Rolle. Bei den PISA-Studien werden jeweils unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.

Lesekompetenz stetig verbessert

Die Lesekompetenz der deutschen Schüler hat sich laut OECD seit der erstmals im Jahr 2000 vorgenommenen Tests „stetig verbessert“. In Mathematik veränderten sich die Durchschnittsergebnisse seit 2003 „nicht wesentlich“.

Im deutschen Schulsystem habe sich in den Jahren nach der ersten PISA-Studie „enorm viel verändert“, lobte OECD-Bildungsexperte Andreas Schleicher die Fortschritte. Die Leistungen hätten sich auf einem guten Niveau stabilisiert. Die Reformdynamik habe sich aber „deutlich abgeschwächt“. Die Veränderungen direkt nach Veröffentlichung der ersten PISA-Ergebnisse 2001 hätten einen „Quantensprung“ eingeleitet, aber jetzt sei ein „weiterer Quantensprung“ erforderlich.

Verbesserungen stellten die OECD-Experten auch bei der Chancengerechtigkeit fest, die bei der ersten Pisa-Studie noch als großes Manko Deutschlands galt. Der Zusammenhang zwischen sozialem Hintergrund und Leistungen habe sich in den Naturwissenschaften seit 2006 abgeschwächt, erklärte die Organisation.

Für die aktuelle PISA-Studie wurden im vergangenen Jahr 540.000 Schüler in 72 teilnehmenden Ländern und Volkswirtschaften getestet. Die Tests finden alle drei Jahre immer unter 15-jährigen Schülern statt, um das Leistungsniveau am Ende der Pflichtschulzeit zu ermitteln. Im Fokus stehen dabei mit unterschiedlichen Schwerpunkten die Kernfächer Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. (afp/dk)



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