DGB und dbb für Beamtenrabatt auf 49-Euro-Ticket – GdP befürchtet mehr Kriminalität

Von DGB und dbb Beamtenbund kommen Forderungen nach einem Rabatt auf das 49-Euro-Ticket für Staatsdiener. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt vor steigender Kriminalität.
Fahrgäste steigen am Hauptbahnhof in Hannover in eine Regionalbahn der Deutschen Bahn.
Fahrgäste steigen am Hauptbahnhof in Hannover in eine Regionalbahn der Deutschen Bahn.Foto: Michael Matthey/dpa
Von 18. April 2023

Ab 1. Mai können Bahnfahrer in ganz Deutschland das 49-Euro-Ticket nutzen. Das sogenannte Deutschlandticket gilt in allen Verkehrsmitteln des öffentlichen Nahverkehrs. Einen zusätzlichen Preisabschlag von fünf Prozent können Arbeitnehmer in Anspruch nehmen. Dies ist dann möglich, wenn ihr Arbeitgeber 25 Prozent oder mehr auf den Ticketpreis als Zuschuss gewährt.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und der dbb Beamtenbund sehen darin eine Benachteiligung der Staatsbediensteten. Aus diesem Grund fordern sie Bund, Länder und Kommunen auf, selbst zugunsten ihrer Beschäftigten Lösungen für rabattierte 49-Euro-Tickets zu schaffen.

DGB sieht 49-Euro-Ticket als „Meilenstein“

In der „Rheinischen Post“ vom Montag, 17. April, erklärt dbb-Chef Ulrich Silberbach, verbilligte 49-Euro-Tickets seien ein potenzieller Beitrag zur Personalpolitik. Sie würden unter anderem dazu beizutragen, Nachwuchs und Fachkräfte zu gewinnen und in weiterer Folge zu binden:

Deswegen wäre es ausdrücklich zu begrüßen, wenn Arbeitgeber und Dienstherrn bei Bund, Ländern und Kommunen attraktive Jobticket-Lösungen entwickeln und ihren Beschäftigten anbieten.“

Auch die DGB-Chefin von NRW, Anja Weber, spricht vom 49-Euro-Ticket als „Meilenstein für die sozialverträgliche Mobilität“. Es sollte dementsprechend auch selbstverständlich sein, dass die öffentliche Hand Zeichen setze. Dazu gehöre etwa ein rabattiertes Jobticket auch als Angebot für Staatsbedienstete.

Einige Bundesländer bieten Bediensteten schon jetzt Jobtickets an

Während andere Bundesländer bereits Initiativen in diese Richtung gesetzt hätten, lasse NRW seine mehr als 300.000 Beschäftigten bislang außen vor.

Tatsächlich kennen mehrere Bundesländer bereits seit mehreren Jahren Jobticket-Lösungen für ihre Bediensteten. Dazu gehören unter anderem Hessen, Thüringen, Sachsen oder Bayern. In Baden-Württemberg gibt es einen Arbeitgeberzuschuss des Landes zum Jobticket.

In NRW besteht seit einigen Jahren ein vergünstigtes Jobticket für die rund 17.400 Mitarbeiter der Landesverwaltung. Dieses finanzieren sie selbst, profitieren dabei aber von Rabatten, die die einzelnen Dienststellen für sie aushandeln. Die Gewerkschaften kritisieren, dass dies noch kein einheitlicher Standard für alle Landesbeschäftigten sei.

GdP: 49-Euro-Ticket könnte Kriminelle auf den Plan rufen

Andere Sorgen treiben unterdessen die Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Zusammenhang mit dem 49-Euro-Ticket um. Deren stellvertretender Vorsitzender Alexander Poltz warnt vor zunehmender Kriminalität in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Bahnhöfen. Gegenüber der „Rheinischen Post“ erklärte er:

Wo mehr Menschen sind, findet auch mehr Kriminalität statt. Das dürfte insbesondere auf Eigentumsdelikte wie Diebstahl, aber auch Sachbeschädigungen und Körperverletzungsdelikte zutreffen.“

Poltz fordert eine personelle Aufstockung und intensivere Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsdiensten der Verkehrsbetriebe und der Polizei. Deutsche Bahn und ÖPNV-Anbieter hätten in den vergangenen Jahren in diesem Bereichen zu viel an Personal eingespart. Dies schlage sich auch im öffentlichen Sicherheitsgefühl nieder.

Zum Start des Deutschlandtickets am 1. Mai fordert die GdP „jetzt begleitende präventive Maßnahmen, etwa breite weitere Anti-Gewalt-Kampagnen“. Die Fahrgäste müssten „auch viel stärker über Wege und Grenzen der Zivilcourage informiert werden“, so Poltz.

Im Sommer bereits deutliches Plus bei den Eigentumsdelikten

Ganz von ungefähr kommt die Warnung der GdP offenbar nicht. Wie „n-tv“ bereits im Sommer des Vorjahres berichtete, hatte die höhere Zahl an Fahrgästen aufgrund des 9-Euro-Tickets die Kriminalität steigen lassen. So sei vor allem die Zahl der Diebstähle in Zügen und auf Bahnhöfen in dieser Zeit deutlich angestiegen.

Zwischen Mainz und Köln hätten sogar organisierte Diebesbanden den größeren Reiseandrang genutzt, um sich strategisch aufzustellen. Die Zahl der Anzeigen sei um 50 bis 70 Prozent gestiegen.
Der Leiter der Bundespolizeiinspektion Trier, Stefan Jäger, erklärte damals:

Da waren einfach so viel mehr Reisende auf den Zügen unterwegs, dass es sich für die Tätergruppierungen gelohnt hat.“

Auch in der Zeit nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets habe sich die Zahl der Eigentumsdelikte auf einem höheren Niveau eingependelt. Mit Blick auf das 49-Euro-Ticket befürchten Experten nun eine ähnliche Entwicklung.

(Mit Material von dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion