Drogenbeauftragte warnt vor Problemen durch E-Zigaretten und Wasserpfeifen

Der Konsum von sogenannten E-Zigaretten und Wasserpfeifen stellt aus Sicht der Bundesregierung ein wachsendes Problem dar. Die Drogenbeauftragte Mortler sieht einen "klaren Aufwärtstrend" in dem Bereich. Sie forderte mehr Prävention.
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Beim Rauchen einer E-Zigarette.Foto: Friso Gentsch/Archiv/dpa
Epoch Times18. Oktober 2018

Der Konsum von sogenannten E-Zigaretten und Wasserpfeifen stellt aus Sicht der Bundesregierung ein wachsendes Problem dar. Während es weitere Fortschritte beim Alkohol- und Tabakkonsum junger Menschen gebe, sei in diesem Bereich ein „klarer Aufwärtstrend“ zu verzeichnen, erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), am Donnerstag in Berlin zur Vorlage des neuen Drogen- und Suchtberichts. Sie forderte mehr Prävention.

Der jährliche Bericht der Drogenbeauftragten warnte außerdem vor hohen gesellschaftlichen Folgekosten durch Alkoholkonsum. Diese lägen bei knapp 40 Milliarden Euro pro Jahr. Jeder sechste Mensch in Deutschland trinke Alkohol „in einem gesundheitlich schädlichen Ausmaß“. Mortler erklärte dazu, es werde in der Bundesrepublik „noch deutlich zu viel und vor allem zu gedankenlos getrunken“.

Der Konsum von E-Zigaretten, Wasserpfeifen und ähnlichen Produkten nimmt nach Erkenntnissen aus dem Drogen- und Suchtbericht sowohl unter Jugendlichen als auch unter Erwachsenen zu. Untersuchungen zufolge stieg der Anteil der 16- bis 29-Jährigen, die schon einmal eine E-Zigarette probierten, von 8,6 Prozent 2015 auf 17,6 Prozent. In der Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen erhöhte er sich im selben Zeitraum demnach von 5,2 Prozent auf 11,3 Prozent.

Vor allem jüngere Menschen unter 29 Jahren probierten E-Zigaretten aus, hieß es. Allerdings liege der Anteil derjenigen, die diese regelmäßig verwendeten, insgesamt „deutlich niedriger“. Das gilt demnach auch für die Nutzung von Wasserpfeifen oder Shishas. Der Bericht verwies auf eine Untersuchung von 2016, wonach 66,9 Prozent oder etwa zwei Drittel der jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren zumindest schon einmal eine Wasserpfeife ausprobierten.

Der Rauch von E-Zigaretten enthalte in der Regel deutlich weniger Schadstoffe als der normaler Zigaretten. Unter bestimmten Bedingungen sei die Belastung in Einzelfällen aber auch gleich oder sogar höher. Mögliche langfristige Folgen des Konsums von E-Zigaretten seien bislang nicht wissenschaftlich untersucht.

Der Konsum von Wasserpfeifentakak sei nach den Erkenntnissen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hingegen nicht weniger gefährlich als der von Zigaretten. Dabei würden teilweise sogar größere Mengen an Nikotin, Teer, Kohlenmonoxid und krebserregenden Stoffen wie Arsen oder Chrom aufgenommen, betonten die Experten.

Mit Blick auf den Pro-Kopf-Verbrauch von reinem Alkohol gab es laut Drogenbeauftragter in den vergangenen vier Jahrzehnten zwar Fortschritte, im internationalen Vergleich zählt Deutschland aber immer noch zu den „Hochkonsumländern“. Erfolge gab es zudem bei der Prävention unter Jugendlichen. Der riskante Alkoholkonsum bei ihnen ging seit 2007 um etwa zwei Drittel sehr deutlich zurück.

Die gesellschaftlichen Kosten des Alkoholgenusses bezifferte der Bericht auf knapp 40 Milliarden Euro im Jahr. Die Summe umfasst dabei unter anderem Folgekosten zur Behandlung von Krankheiten, wegen Arbeitsausfällen und Arbeitslosigkeit, Unfälle und der Gesellschaft durch vorzeitige Todesfälle verlorenen Potenziale.

Mortler rief dazu auf, Suchtprobleme in der Gesellschaft insgesamt offener zu diskutieren. Diese seien kein Thema ausschließlich für Fachkreise. Suchterkrankungen hätten Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche und beträfen Sport, Wirtschaft, Medien sowie Kommunen. (afp)



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