Führungswechsel
Einwanderer-Medienverein NdM: Kountidou beerbt Vassiliou-Enz
Neue Spitze beim vor allem von Journalisten mit Migrationshintergrund getragenen Verein NdM: Nach zehn Jahren gibt die Autorin des „Diversity-Guides“, Konstantina Vassiliou-Enz, ihr Amt ab. Das Mentoring-Programm der NdM haben bisher 300 Teilnehmer absolviert.

Menschen verschiedener Herkunft. Symbolbild.
Foto: iStock
Der Verein „Neue deutsche Medienmacher*innen“ (NdM) steht vor einem Führungswechsel. Das berichtet das Fachmagazin „Meedia“. Konstantina Vassiliou-Enz, die über den zehn Jahre hinweg den 2009 von Journalisten vorwiegend mit Migrationshintergrund gegründeten Verein zuletzt über mehr als zehn Jahre geleitet hatte, will künftig mit dem „Diversity-Kartell“ ein eigenes neues Projekt im Bereich der Beratungsdienstleistungen anführen.
Vassiliou-Enz hat „zu diverserer Medienlandschaft beigetragen“
Im kommenden August wird Elena Kountidou ihre Nachfolge an der Spitze von NdM antreten. Diese ist derzeit noch als Kommunikationschefin am Konzerthaus Berlin tätig. Bis dahin wird Sun-Ju Choi kommissarisch die Geschäfte führen. Die bisherige stellvertretende Geschäftsführerin befasste sich bis dato vor allem mit dem Themenbereich „Diversität in Film und Dramaturgie“.
In einer eigenen Mitteilung des Vereins wird die bisherige Leiterin unter anderem dafür gewürdigt, dass sie es geschafft habe, eine Geschäftsstelle mit 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufzubauen. Am Mentoring-Programm des Vereins haben bis dato eigenen Angaben zufolge mehr als 300 junge Nachwuchsjournalisten absolviert. Konstantina Vassiliou-Enz, so die Vereinsführung, habe „maßgeblich dazu beigetragen, dass die Medienlandschaft in Deutschland heute diverser ist als früher“.
Einwanderercommunitys misstrauen deutschen Medien
Im Vorjahr hatte der aus ihrer Feder stammende „Diversity-Guide für deutsche Medienhäuser“ für ein breites Echo in der Berichterstattung gesorgt. In diesem wurde für eine „bessere Abbildung von Pluralität und Diversität auch im Journalismus“ geworben. Ein verstärktes Engagement von Journalisten aus ethnischen Minderheitencommunitys sei dafür ein passender Weg, hieß es vonseiten der NdM.
Der Anteil an ausländischen Staatsangehörigen oder Deutschen mit sogenanntem Migrationshintergrund an der Wohnbevölkerung beträgt mittlerweile 26 Prozent. Unter Kindern und Jugendlichen ist er noch höher. In deutschen Medienredaktionen hingegen beträgt er, was NdM mehrfach kritisiert hat, lediglich fünf bis zehn Prozent.
Auch von diesen werden Erfahrungswerten zufolge in Einwanderercommunitys viele als nicht authentisch wahrgenommen, weil ihre Sicht auf das Heimatland ihrer Vorfahren diesen als zu eurozentrisch erscheint. Die Folge ist, dass viele Einwanderer in Deutschland auch nach Jahrzehnten lieber online oder via Satellit Medien aus der Türkei, Russland oder anderen Herkunftsländern konsumieren als deutsche.
NdM vergab „Goldene Kartoffel“ 2021 an „so gut wie alle Medien des bürgerlichen Spektrums“
Im Vorjahr hatten die NdM ihren Negativpreis „Goldene Kartoffel“ an „so gut wie allen Medien des bürgerlichen Spektrums, von der taz bis zur FAZ, von ARD bis ntv, von Deutschlandradio bis zum gesamten Privatfunk“ vergeben. Grund dafür war deren Beteiligung an der Debatte über „Identitätspolitik“, die nach Auffassung des Vereins „überzogen, unsachlich, polarisierend“ war und „rechtsradikale Erzählungen salonfähig gemacht“ habe.
Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg warnen die NdM unter anderem vor leichtfertiger Übernahme von Narrativen. In einer Erklärung heißt es: „Auch wenn die völkerrechtliche Lage klar ist, dürfen Journalist*innen nicht in einen anti-russischen Duktus verfallen, der an die Zeit des Kalten Krieges erinnert.“

Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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