Erdogan: Abgeordnete im Bundestag sollen Bluttest machen – verlängerter Arm der Terroristen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht sich für Bluttests bei türkischstämmigen Abgeordneten im Bundestag aus. Darüber hinaus zirkuliert offenbar eine Art Steckbrief in der Türkei, der deutsche Abgeordnete mit türkischem Hintergrund bedroht.
Titelbild
Der türische Präsident Recep Tayyip Erdogan während einer Kundgebung im Tempodrom am 4. Februar 2014 in Berlin.Foto: von Adam Berry / Getty Images
Epoch Times6. Juni 2016

Nach der Völkermord-Resolution in Deutschland hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seine Angriffe auf türkischstämmige Abgeordnete im Bundestag verschärft.

"Manche sagen, das seien Türken", sagte Erdogan am Sonntagabend in Istanbul. "Was denn für Türken bitte?" Erdogan sprach sich dafür aus, den Abgeordneten Blutproben entnehmen zu lassen. "Ihr Blut muss durch einen Labortest untersucht werden." Den Grünen-Chef Cem Özdemir, der zu den Initiatoren der am Donnerstag im Bundestag verabschiedeten Resolution gehörte, nannte Erdogan einen "Besserwisser".

Bereits am Samstag hatte Erdogan den türkischstämmigen Abgeordneten im Bundestag angegriffen. "Dort soll es elf Türken geben", sagte Erdogan. "Von wegen. Sie haben nichts mit Türkentum gemein. Ihr Blut ist schließlich verdorben." Er warf den Abgeordneten zudem vor, der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als verlängerter Arm in Deutschland zu dienen. "Es ist sowieso bekannt, wessen Sprachrohr sie sind", sagte Erdogan. "Von der separatistischen Terrororganisation in diesem Land sind sie die Verlängerung in Deutschland." 

Erdogan kritisiert Abstimmung im Bundestag 

Darüber hinaus sei Deutschland sowieso das "letzte Land", das über Völkermord zu entscheiden habe. Weiters bezeichnete der türkische Staatsführer die Abstimmung zum Massenmord an den Armeniern als ein große Verschwörung, die von ganz oben ausgeheckt worden sei. 

Es gebe eine Gruppe in Deutschland, die sich gegen die Türkei verschworen habe. Involviert wären Politiker, mit türkischen Verbindungen und Medien. Der von Erdogan verbal angegriffene Özdemir hat nach eigenen Angaben bereits einige Todesdrohungen von türkischen Nationalisten erhalten. 

Wie Telepolis berichtet, verwies der ARD-Reporter Arnd Henze auf eine beunruhigende Entwicklung: In der Türkei zirkuliere eine Art Steckbrief, der deutsche Abgeordnete mit türkischem Hintergrund bedrohe. 

Ende des Flüchtlingsdeals? 

In türkischen Medien heißt es bereits, dass der Flüchtlingsdeal mit der EU praktisch nicht mehr gültig sei. Nach Informanten aus dem türkischen Außenministerium sei das Abkommen, nach dem illegale Migranten aus der EU wieder im Austausch von registrierten Flüchtlingen aus der Türkei zurückgenommen, vorübergehend aufgehoben worden, so Telepolis.  

Begründet werde dies damit, dass die EU die Visafreiheit der Türken nicht umgesetzt habe. Von Seiten der EU heißt es aber, dass die Türkei die Vorgaben für eine Visafreiheit nicht erfüllen würde. Dazu gehören auch die Antiterrorgesetze, mit denen die türkische Regierung auch Medien und Oppositionelle als Terroristen verfolgt.

Aber auch die Armenien-Resolution dürfte ihren Teil dazu beigetragen haben. Erdogan beklagte nach der Abstimmung, dass die Kanzlerin ihm versprochen habe, dass die Resolution nicht verabschiedet werde. Sofort nach der Abstimmung zog die türkische Regierung ihren Botschafter aus Berlin ab und drohte mit weiteren Maßnahmen. (so)  



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion