Erster Geflügelbestand in Deutschland wegen Infektion mit Vogelgrippe getötet

Stallpflichten, erste Keulungen aller Tiere einer Gefügehaltung und Ausbreitung der Vogelgrippe Richtung Österreich: Das die die aktuelle Bilanz von H5N8 in Deutschland. Der Virus sprang von wilden Wasservögeln auf Hausgeflügel über.
Titelbild
Beobachtungsradius um einen betroffenen Betrieb errichtetFoto: Ingo Wagner/Archiv/dpa
Epoch Times11. November 2016

Angesichts der Ausbreitung der Geflügelpest schalten immer mehr Länder und Regionen in Deutschland und Europa in den Krisenmodus: Brandenburg und Bremen ordneten am Freitag vorsorglich Stallpflichten für Haus- und Nutzgeflügel an, ebenso weitere Landkreise in Niedersachsen. In Schleswig-Holstein, wo die aggressiven Vogelgrippeerreger des Typs H5N8 zuerst aufgetreten waren, töteten die Behörden alle Tiere einer Geflügelhaltung.

Experten des für Tiergesundheit zuständigen bundeseigenen Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) hatten nach Angaben des Kieler Umweltministeriums vom Freitag zuvor bestätigt, dass der Bestand der kleinen Hobbytierhaltungsbetrieb bei Lübeck-Travemünde von H5N8 infiziert wurde. 18 Puten waren verendet. Es ist der bislang erste Fall, in dem das unter Wild-Wasservögeln grassierende Virus in Deutschland auf Hausgeflügel übersprang.

Im Nachbarland Österreich bestätigte sich nach Angaben der Nachrichtenagentur APA der Verdacht eines H5N8-Ausbruchs in einem Geflügelbetrieb in Vorarlberg am Ufer des Bodensees. Dessen gesamter Bestand sollte gekeult werden. Außerdem gab es laut APA in der Region einen weiteren Verdachtsfall in einem zweiten Geflügelbestand.

Bodensee ist wahrscheinlich auch betroffen

Auf der deutschen Seite des Bodensee könnte sich der gefährliche Erreger unterdessen nach Bayern ausgebreitet haben.

Nach Angaben des bayrischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurden bei ersten Test an zwei toten Enten aus dem Landkreis Lindau Vogelgrippeviren des Typs H5 gefunden. Eine genauere Bestimmung des Subtyps durch weitere Untersuchungen durch die Experten des FLI stand aber noch aus.

Landesweite Stallpflicht gefordert – auch Dänemark und Niederlande reagieren

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) forderte eine bundesweite Stallpflicht für alle Bestände. Die deutschen Halter seien „in hohem Maße alarmiert“ und würden alles tun, ihre Bestände zu schützen, erklärte Geschäftsführer Thomas Janning in Berlin. Die Branche sei aber zuversichtlich, die Seuche zu stoppen.

Vogelgrippe wird von verschiedenen Subtypen des Influenza-A-Virus ausgelöst. Experten sprechen nur bei gefährlichen Varianten wie H5N8 von Geflügelpest. Diese können in Geflügelbetrieben verheerend wüten. H5N8 befiel bereits 2014 viele Betriebe in Europa.

Bestimmte Vogelgrippestämme können auch bei Menschen zu schweren Erkrankungen führen – vor allem der gefürchtete Subtyp H5N1, dem schon mehr als 400 Menschen erlagen, aber auch der Typ H7N9. H5N8 gehört nach dem bisherigen Kenntnisstand allerdings nicht dazu.

Am baden-württembergischen Teil des Bodensees war der H5N8-Virus bereits am Mittwoch nachgewiesen worden, nachdem er zuvor in Wasservögeln von Seen in Schleswig-Holstein entdeckt worden war. Laut Kieler Umweltministerium und FLI meldeten außer Deutschland und Österreich auch Dänemark, die Schweiz, Ungarn und Polen H5N8 in toten Wildvögeln.

Dem Kieler Ministerium zufolge verhängten inzwischen auch Dänemark und die Niederlande Stallpflicht, um Wild- und Nutzvögeln zu trennen.

In Deutschland hatten zuvor bereits Schleswig-Holstein, Hamburg, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern dies getan. Hamburg begann nach Angaben des zuständigen Bezirksamts vom Freitag früher als geplant, die bekannten Alsterschwäne einzufangen und ins Winterquartier zu bringen. (afp)



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