„Es gibt täglich Attacken“: Cyberkommandeur warnt vor Sicherheitsrisiken für Soldaten durch Smartphones

Die "Nutzung von privaten Handys, Gesundheitstrackern, Smartwatches" berge Sicherheitsrisiken für die Soldaten, so der Chef des neuen Cyber-Kommandos der Bundeswehr.
Titelbild
Eine Bundeswehrsoldatin mit einem Handy in Schönefeld.Foto: JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images
Epoch Times3. August 2019

Die Bundeswehr warnt vor einer Gefährdung der Sicherheit durch die Nutzung von Smartphones und anderen modernen Kommunikationsmitteln. Die „Nutzung von privaten Handys, Gesundheitstrackern, Smartwatches“ berge Sicherheitsrisiken für die Soldaten, sagte der Chef des neuen Cyber-Kommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Ludwig Leinhos, der Nachrichtenagentur AFP. Das „Internet der Dinge“ sei auch für die Bundeswehr „ein großes Thema“.

Es sei wichtig, die Soldaten „immer wieder zu sensibilisieren, was alles passieren kann, wenn sie unsichere Kommunikationstechnik nutzen“. „Es gibt Dinge, an die man zunächst gar nicht denkt, die auch ausgenutzt werden können, um von außen an Informationen zu kommen“, sagte Leinhos.

Durch ein zu sorglose und teilweise auch vorschriftswidrige Nutzung privater IT im dienstlichen Umfeld bietet man hier eine große Angriffsfläche.“

Im vergangenen Jahr waren durch die finnische Fitness-App Polar mit Standortbestimmungs-Funktionen sensible Daten von tausenden Soldaten und Geheimdienstmitarbeitern verschiedener Länder im Internet aufgetaucht. Gefunden wurden Daten von rund 6000 Nutzern, darunter Soldaten sowie Mitarbeiter der US-Bundespolizei FBI und des Auslandsgeheimdienstes NSA. Polar schaltete die Funktion daraufhin ab.

Bereits zuvor waren Bewegungsprofile von US-Soldaten in Konfliktregionen durch einen Dienst der Firma Strava Labs öffentlich bekannt geworden. Daraufhin verbot das Pentagon die Nutzung von Fitness-Apps in bestimmten Militärstützpunkten und Einsatzgebieten.

Die Bundeswehr hatte zuletzt 16.000 neue Diensthandys angeschafft. Aus Sicherheitsgründen sind diese aber so eingestellt, dass sie sich zunächst nicht mit dem Internet verbinden können. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums begründete dies mit den „jüngst deutlich gestiegenen IT-Sicherheitsanforderungen“. Die alten Tastentelefone seien „mangels Datendienst kaum abhörbar gewesen“.

Ohne wirksamen Schutz bestünde bei den neuen Smartphones die Gefahr, dass „über ungeprüfte heruntergeladene Apps und andere Datentransfers auf die dienstliche Telefon- und SMS-Kommunikation zugegriffen“ werden könne. Noch im Laufe des Jahres sollten aber geprüfte Apps zur Verfügung gestellt werden, etwa für „Internetzugang für dienstliche Recherchen oder auch eine Wetter-App“. Bis dahin nutzen viele Soldaten weiter ungeschützte private Smartphones.

Allerdings wies die Sprecherin auch darauf hin, dass die Bundeswehr für die mobile Sprach- und Datenkommunikation mit höheren Sicherheitsanforderungen bereits tausende höherwertige, vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik speziell zugelassene Smartphones und Tablets nutze.

Nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium war die Zahl der Angriffsversuche auf die Netze der Bundeswehr im vergangenen Jahr in etwa so hoch wie 2017. „Es gibt täglich Attacken“, sagte Leinhos der AFP. „Wenn man die automatisierten mitzählt, liegen wir im Millionenbereich.“ Bis jetzt habe die Bundeswehr aber „noch keine nennenswerten Schäden erlitten“, sagte der oberste Cyber-Soldat. (afp)



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