Freiheitsindex 2022: Deutschland wieder etwas freier als in Corona-Zeiten

Die Menschen in Deutschland fühlten sich 2022 wieder etwas freier als im Corona-Jahr zuvor. Der Freiheitsindex weist dennoch eine hohe Staatsskepsis aus.
Titelbild
Corona-Demonstration in Berlin am 13. April 2021 vor dem Deutschen Bundestag.Foto: John MACDOUGALL / AFP
Von 29. Dezember 2022

Die Deutschen fühlen sich in ihrem Land wieder freier – zumindest verglichen mit dem Corona-Jahr 2021. Dies ist das Ergebnis des „Freiheitsindex Deutschland 2022“, der am Donnerstag (29.12.) zur Veröffentlichung ansteht. Das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) berichtete über die Studie. Für diese hatten das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) und das Forschungsinstitut „Media Tenor“ im November und Dezember 1.006 Personen ab 16 Jahren befragt.

Weniger als die Hälfte fühlt sich „sehr frei“

Mittlerweile empfinden demnach 45 Prozent der Befragten ihr gegenwärtiges Leben als „vollkommen“ oder „sehr frei“. Im Jahr zuvor, das von Corona-Einschränkungen und 2- oder 3G-Bestimmungen gekennzeichnet war, waren es lediglich 36 Prozent gewesen.

Mehr als die Hälfte der Befragten wählte diese Antwortoptionen hingegen nicht. Im Jahr 2019 waren es noch 51 Prozent gewesen, die das Leben in Deutschland als hinreichend frei empfanden. Der „Freiheitsindex“ arbeitet bei seiner Befragung mit einer zehnstufigen Skala. Von den Teilnehmern stuften sich dabei 13 Prozent zwischen 1 und 4 ein – was eine Wahrnehmung als „eher unfrei“ bedeutet.

Der Durchschnittswert, der sich aus den Angaben aller Befragten errechnete, war deutlich vom Idealzustand der 10 entfernt. Im Jahr 2022 lag er bei 6,8 Punkten, im Jahr zuvor waren es sogar nur 6,4. Demgegenüber fühlten sich die befragten Deutschen 2017 mit einem Schnitt von 7,7 noch verhältnismäßig frei. Im Osten fühlten sich die Menschen mit 6,5 unfreier als im Westen (6,9).

Freiheitsindex 2012 wies noch schlechtere Werte aus

Noch deutlicher zeigt sich die Entwicklung bei der Detailfrage zur Redefreiheit. Waren 1990 noch 78 Prozent aller Befragten davon überzeugt, in Deutschland genießen sie Meinungsfreiheit, waren es 2017 noch 66 Prozent. Mittlerweile sind es mit 48 Prozent weniger als die Hälfte – außer in Westdeutschland, wo es noch 52 Prozent sind.

Im Osten hingegen haben nur 34 Prozent den Eindruck, frei reden zu können. Immerhin stellen die 48 Prozent ein Plus von drei Prozentpunkten gegenüber 2021 dar.

Auch die Identifikation mit dem Staat und das Vertrauen in das Funktionieren der Demokratie verharren auf einem niedrigen Niveau. Dass man als Bürger selbst Einfluss auf die Entwicklung im Land nehmen könne, denken nur noch 43 Prozent der Befragten – gegenüber 47 im Vorjahr. Im Jahr 2012 wies der Freiheitsindex mit 37 Prozent immerhin einen noch geringeren Wert aus.

Nur noch 5,5 Prozent der Ostdeutschen „sehr zufrieden“ mit der Demokratie

Für machtlos gegenüber der Politik halten sich 46 Prozent. Im Vorjahr waren es 42 Prozent, 2012 waren es allerdings mit 54 Prozent noch mehr.

Als „sehr zufrieden“ mit der Demokratie in Deutschland bezeichnen sich nur 12,6 Prozent der Befragten, in Ostdeutschland waren es sogar nur 5,5. Immerhin erklärten 40 Prozent der Studienteilnehmer insgesamt, es zumindest „einigermaßen“ zu sein.

Ein Tiefstwert sind allerdings auch die 12,6 Prozent nicht. Im Jahr 2006 waren es – trotz der positiven „Sommermärchen“-Grundstimmung und eines eben erst erfolgten Regierungswechsels – sogar nur zehn Prozent. Damals lag die eineinhalb Jahre zurückliegende Einführung von „Hartz IV“ als Verdrossenheitsfaktor nahe.

(Mit Material von dts)



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