Früherer Bundesaußenminister Klaus Kinkel mit 82 Jahren gestorben

Der frühere Außenminister Klaus Kinkel (FDP) ist gestorben. FDP-Chef Christian Lindner würdigte den ehemaligen Minister als Staatsdiener "im besten Sinne des Wortes". Kinkel war von 1992 bis 1998 Außenminister sowie von 1993 bis 1995 FDP-Chef.
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Klaus Kinkel ist tot.Foto:  Julian Stratenschulte/dpa
Epoch Times5. März 2019

Der frühere Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lobte Kinkel als „kompromisslosen Streiter für Freiheit und Demokratie“, FDP-Chef Christian Lindner würdigte ihn als Staatsdiener „im besten Sinne des Wortes“. Kinkel war von 1992 bis 1998 Außenminister sowie von 1993 bis 1995 FDP-Chef.

„Ich trauere um einen treuen Weggefährten aus der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung“, ließ die Merkel über den Kurzbotschaftendienst Twitter erklären. „Klaus Kinkel war ein großer Liberaler.“

Trauer auch bei der FDP: „Wir verlieren mit ihm einen väterlichen Freund“, erklärte der Parteivorsitzende Lindner. „Er war uns bis in diese Tage ein weiser und bisweilen leidenschaftlicher Ratgeber. Dabei war er immer loyal und diskret.“ Kinkel habe „für unser Land und unsere Partei mehr bewirkt, als öffentlich mitunter wahrgenommen wurde“, fügte Lindner hinzu.

Kinkel arbeitete auch als Präsident des BND

Kinkel wurde 1979 für vier Jahre Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), bevor er 1991 als Justizminister ins Bundeskabinett unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) wechselte. 1992 übernahm er von seinem langjährigen Weggefährten Hans-Dietrich Genscher das Außenamt. Nach dem Ende der schwarz-gelben Koalition 1998 gehörte er noch vier Jahre lang dem Bundestag an.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen Ex-Außenminister Klaus Kinkel (FDP) als „leidenschaftlichen Europäer mit Weitblick und Besonnenheit“ gewürdigt. Kinkel habe das friedliche Zusammenwachsen Europas vorangetrieben und als überzeugter Liberaler für Freiheit und Menschenrechte gekämpft, schrieb Steinmeier am Dienstag in einem Kondolenztelegramm an die Witwe Ursula Kinkel. Deutschland verliere „eine herausragende Persönlichkeit in der Geschichte unseres Landes“.

„Mir stehen in diesen Momenten der Trauer besonders sein unaufgeregter Pragmatismus und seine unbeirrbare Prinzipienfestigkeit vor Augen“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Diese Verbindung aus Prinzipientreue und Pragmatismus kennzeichnete sein ganzes politisches Wirken.“

Die Menschen hätten Kinkel stets als jemanden wahrgenommen, „der Freiheit als Verpflichtung ansah und sich wie kaum ein anderer für Zivilcourage und demokratische Kultur einsetzte“. Er habe vieles von dem verkörpert, „was wir heute so dringend brauchen – Vernunft, Offenheit und Toleranz“, fügte Steinmeier hinzu.

Heiko Maas: Er hatte Haltung

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) erklärte, Kinkel habe „sehr viel dazu beigetragen, dass dieses wiedervereinigte Deutschland seinen Platz in der Welt gefunden hat“. Auch in schwierigen Zeiten habe Kinkel seine Überzeugungen aufrecht vertreten.

Er hatte Haltung und ist seinen Grundwerten stets treu geblieben. Er stand für ein weltoffenes, liberales Deutschland, das in der internationalen Gemeinschaft fest verankert ist.“

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) lobte Kinkel als „besonnenen Außenpolitiker“. Er schrieb in einem Kondolenzbrief an Kinkels Witwe:

Als nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Beziehungen zwischen West und Ost auf dem Kontinent neu geknüpft wurden, hat Ihr Mann als Außenminister und Vizekanzler in besonderer Weise dazu beigetragen, international Vertrauen aufzubauen.“

Die Grünen-Chefs Annalena Baerbock und Robert Habeck erklärten, mit Kinkel verliere Deutschland „einen versierten Außenpolitiker und aufrechten Verteidiger von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“. Nach der Wiedervereinigung habe er Deutschlands Rolle in Europa und der Welt entscheidend mitgestaltet. (afp)



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