Gaspreis steigt – sinkt aber langfristig

Der Preis für Erdgas liegt deutlich unter dem zu Kriegsbeginn in der Ukraine. Die Gasspeicher sind derzeit zu fast 90 Prozent gefüllt. Den deutschen Steuerzahler kostet die Gaspreisbremse deutlich weniger. Trotz kurzfristigen Anstiegs fallen die Preise tendenziell.
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Die Gasspeicher sind in Deutschland derzeit zu fast 90 Prozent gefüllt.Foto: über dts Nachrichtenagentur
Von 10. August 2023

Wegen möglicher Probleme beim Angebot ist der Großhandelspreis für europäisches Erdgas stark angestiegen. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, könne es wegen streikender Arbeiter in einigen australischen Flüssiggasanlagen beim LNG-Gas zu Lieferengpässen kommen.

Am frühen Mittwochnachmittag, 9. August 2023, wurde der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam zu 38,30 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Das waren etwa 21 Prozent mehr als am Tag zuvor.

Flüssiggasimporte sorgen für üppige Reserven

Grundsätzlich sinken die Erdgaspreise seit Ende des vergangenen Jahres. Preissprünge gab es jedoch immer wieder – aktuell im Juni 2023 einen sehr deutlichen.

Trotz dieses Anstiegs liegt der Preis für europäisches Erdgas weiterhin deutlich unter dem Niveau, das er kurz vor Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 hatte. Allerdings hat er sich mehr als verdoppelt, denn vor dem Jahr 2021 kostete das Gas im Großhandel deutlich weniger als 20 Euro je Megawattstunde, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ weiter.

Derzeit werden die Gasspeicher in Deutschland weiter gefüllt. Jüngsten Daten des europäischen Speicherverbandes GIE zufolge betrug der Füllstand in allen deutschen Speichern zuletzt 89,62 Prozent. Die Gasreserven liegen deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres. Gründe dafür sind unter anderem Importe von Flüssiggas.

Gaspreisbremse kostet 13,1 statt 40,3 Milliarden Euro

Unterdessen verbreitete das ifo Institut gute Nachrichten. Nach einer Schätzung kommt die Gaspreisbremse die deutschen Steuerzahler deutlich billiger als erwartet. Das Wirtschaftsforschungsinstitut erwartet Kosten von 13,1 Milliarden Euro. Das sei ein Drittel der ursprünglich vorgesehenen Summe von 40,3 Milliarden Euro.

„Ursache ist, dass die Gaspreise seitdem stark gefallen sind“, sagte ifo-Experte Max Lay. „Im Jahre 2024 rechnen wir mit null Ausgaben, denn bereits jetzt fallen viele neu abgeschlossene Gasverträge von Normalverbrauchern unter die Preisgrenze von 12 Cent für die Kilowattstunde.“

Industriekunden müssten schon seit ein paar Monaten nicht mehr als die durch die Preisbremse festgelegten 7 Cent zahlen.

Allerdings mahnte Lay: „Auch wenn sich die Energiemärkte beruhigt haben, ist die Schätzung der Kosten für den Staat weiterhin mit hoher Unsicherheit verbunden, da ihr eine Prognose der Marktpreise für die jeweiligen Verbrauchsgruppen zugrunde liegt.“

Von den 13,1 Milliarden Euro entfallen laut Lay knapp 12,4 Milliarden auf Haushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen. Knapp 700 Millionen entfallen auf die Industrie. Gaskraftwerke und größere Wohneinheiten werden dem Experten zufolge nicht entlastet.

 



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