Gespräche mit Namibia über deutsche Kolonialverbrechen und Wiedergutmachung kommen voran

Die Gespräche und Verhandlungen über eine Entschuldigung und Wiedergutmachung für die unter der deutschen Kolonialherrschaft verübten Verbrechen in Namibia (zu Kolonialzeiten Deutsch-Südwestafrika), könnten im nächsten Jahr abgeschlossen sein. "Ich bin optimistisch, dass wir vor der nächsten Bundestagswahl eine Einigung haben werden", sagte der deutsche Verhandlungsführer Ruprecht Polenz (CDU).
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Zwei kleine Geigerinnen zeigen: Alles, was man braucht, um einander nahe zu sein, ist ein gemeinsames Ziel...Foto: Anke Pfeffer
Epoch Times18. Juni 2020

Die Verhandlungen zwischen Deutschland und Namibia über eine Entschuldigung und Wiedergutmachung für die unter der deutschen Kolonialherrschaft verübten Verbrechen könnten im nächsten Jahr abgeschlossen werden. „Ich bin optimistisch, dass wir vor der nächsten Bundestagswahl eine Einigung haben werden“, sagte der deutsche Verhandlungsführer Ruprecht Polenz (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).

Zwischen 1904 und 1908 waren unter der deutschen Kolonialherrschaft im heutigen Namibia, dem damaligen Deutsch-Südwestafrika, zehntausende Herero und Nama durch deutsche Truppen getötet worden. Die Massaker gelten als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts. Eine offizielle Entschuldigung Deutschlands oder eine Entschädigung dafür gibt es bisher nicht.

Polenz zufolge existiert bereits ein gemeinsamer Text, der beschreibe, was zwischen 1904 und 1908 geschehen sei. Die Verbrechen würden benannt, „wir bezeichnen die Ereignisse als Völkermord“. Der Verhandlungsleiter kündigte an: „Die Bitte um Entschuldigung dafür wird von hochrangiger deutscher Stelle und in der geeigneten Form in Namibia zum Ausdruck gebracht werden.“

An die Bitte um Entschuldigung sollten sich längerfristige und substanzielle Beiträge knüpfen, „um noch vorhandene Wunden in den Gebieten der Herero und Nama“ und Nachteile bei diesen Völkern zu lindern, sagte Polenz. Noch keine abschließende Übereinstimmung gebe es allerdings bei der Frage, wie hoch die Beiträge sein und wie lange sie geleistet werden sollten.

Der CDU-Politiker befürwortete zudem die Debatte um Denkmäler von zentralen Figuren der Kolonialzeit, die auch in Deutschland geführt wird. In den Gesellschaften der ehemaligen Kolonialmächte müsse viel stärker präsent sein, wie Menschen in den ehemals kolonialisierten Gebieten auf diese Zeit blicken, so der CDU-Politiker gegenüber den Funke-Zeitungen. „Wir sollten das Gespräch mit denen suchen, die in Togo, Namibia, Kamerun und anderen ehemaligen deutschen Kolonien mit den Nachwirkungen und Erinnerungen an diese Zeit leben.“ (dts/afp)



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