Hammerkopf an Vogelgrippe gestorben: Berliner Zoo auf unbestimmte Zeit geschlossen

Der Berliner Zoo hat für Besucher geschlossen. Alle Vögel, einschließlich der Pinguine, wurden in rückwärtige Volieren beziehungsweise Stallungen gebracht. Grund ist ein Fall von Vogelgrippe bei einem Wasservogel.
Titelbild
Ein Hamerkopf, Scopus umbretta.Foto: iStock
Von 19. November 2022

„Ein Vogel aus dem Zoo wurde positiv auf die Vogelgrippe getestet, daher bleibt das Gelände vorsorglich für Gäste geschlossen“, so der knappe Hinweise auf der Website des Zoos Berlin.

Bei einem am Sonntag (13.11.) gestorbenen Hammerkopf wurde ein positives Ergebnis vom Landeslabor Berlin-Brandenburg gemeldet und von einem nationalen Referenzlabor bestätigt, berichtet die Berliner Morgenpost.

Der Hammerkopf ist ein bis zu 56 Zentimeter großer Wasservogel, der in Afrika südlich der Sahara weit verbreitet ist.

Am Freitagnachmittag mussten daher alle Gäste den Zoo verlassen. Um 15 Uhr war der Zoo vollständig geräumt, schreibt das Berliner Blatt. Wann der Zoo seine Türen wieder öffnet, steht noch nicht fest, Fachleute gehen von einigen Wochen aus. Das Aquarium und der Tierpark Berlin blieben geöffnet.

Zoo Berlin: „Es weiß niemand, wann wir wieder öffnen“

„Es weiß aktuell niemand, wann der Zoo wieder öffnen kann“, erklärte Zoosprecherin Philine Hachmeister gegenüber der Morgenpost.

Mit der Schließung soll der „möglichen Weiterverbreitung des Virus etwa durch Vogelkot an Kleidung oder Schuhen von Zoobesuchenden vorgebeugt werden“, teilte der Zoo mit.

Man hätte unverzüglich Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet. „Wir haben unmittelbar mit weitreichenden Quarantänemaßnahmen reagiert“, erklärt der Zoologische Leiter von Zoo und Tierpark, Christian Kern.

Dazu hätte man nahezu alle Vögel, einschließlich der Pinguine, in rückwärtige Volieren beziehungsweise Stallungen gebracht. Kein weiteres Tier würde aktuell entsprechende Krankheitssymptome zeigen.

Ausbrüche in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen

Aktuell gibt es auch Ausbrüche der Vogelgrippe in Privathaltungen im Landkreis Osnabrück (Niedersachsen). Auch in Nordrhein-Westfalen war kürzlich ein Geflügelhändler von Geflügelpest betroffen. Davor traf es Hühner-, Puten-, Enten- und Gänsebetriebe in Schleswig-Holstein und Bayern.

Vor allem in der Nähe von wassernahen Zugvogelraststätten müsse mit Ausbrüchen der Aviäre Influenza, wie die Vogelgrippe fachsprachlich heißt, gerechnet werden. Die Vogelgrippe – auch als Geflügelpest bezeichnet – ist eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit, deren natürlicher Reservoirwirt wilde Wasservögel sind.

Die Viren treten in zwei Varianten und verschiedenen Subtypen auf. Die gering krankmachenden Influenzaviren der Subtypen H5 und H7 verursachen bei Hausgeflügel, insbesondere bei Enten und Gänsen, kaum oder nur milde Krankheitssymptome. Allerdings können diese Viren spontan zu einer hoch krankmachenden Form, die sich dann klinisch als Geflügelpest zeigt, mutieren.

Geflügelpest kann tödlich verlaufende Erkrankungen auslösen

Geflügelpest ist für Hausgeflügel hochansteckend und verläuft mit schweren allgemeinen Krankheitszeichen. Beide Varianten können, wenn Menschen infiziertem Geflügel/ -kot und einer hohen Infektionsdosis ausgesetzt sind, auch auf den Menschen übertragen werden und dort tödlich verlaufende Erkrankungen auslösen.

Aktuell würden alle Vögel auf Vogelgrippe getestet, erklärt der Berliner Zoo-Leiter Kern. Zu den direkt betroffenen Vögeln gehören unter anderen mehrere Störche, Pelikane und Kraniche. Die Mitarbeiter, die sich um die Versorgung von Vögeln kümmern, tragen Schutzkleidung, um eine Verschleppung des Virus auszuschließen.

Arbeiter in Schutzausrüstung auf einer Entenfarm in Hierden (Niederlande). Foto: Remko de Waal/AFP über Getty Images

Arbeiter in Schutzausrüstung auf einer Entenfarm in Hierden (Niederlande). Foto: Remko de Waal/AFP über Getty Images

Experten erstellen Risikoanalyse für Berliner Zoo

Die zuständige Veterinärbehörde ordnete eine Sperre des Tierbestandes des Zoologischen Gartens an. Experten erstellen nun eine Risikoanalyse für die Gesamtsituation im Zoo Berlin, berichtet die Morgenpost weiter.

„Mit dem H5N1-Virus sind beim Menschen bislang nur in Einzelfällen Infektionen in Verbindung gebracht worden“, so die Senatsumweltverwaltung. Eine vorsorgliche Schließung des gesamten Geländes des Zoos sei in dieser Situation ein wichtiger Schritt, bis man sich einen besseren Überblick über die Situation verschafft habe. „Oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung der Vogelgrippe zu vermeiden“, heißt es von dort.

Die Vogelgrippe tritt seit einigen Jahren gehäuft auch in Mitteleuropa auf. In Deutschland kommt es immer wieder zu Fällen, sowohl in Privathaltungen als auch bei Wildbeständen. Auch mehrere Zoos und Tierparks in Deutschland waren bereits von der Vogelgrippe betroffen.



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