Heilbronner Bombendroher wieder frei – Rainer Wendt: „Strafe folgt“ – 180.000 Euro Einsatzkosten

Der 18-Jährige, der im baden-württembergischen Heilbronn für sieben Bombendrohungen an zwei Tagen verantwortlich sein soll, ist wieder auf freiem Fuß. Nach Veröffentlichung der Telefonmitschnitte des Anrufers führten Hinweise aus der Bevölkerung zu dem jungen Mann. Da derzeit keine rechtlichen Haftgründe vorliegen, wurde der Tatverdächtige aus der Untersuchungshaft wieder entlassen. Für Polizeigewerkschafts-Chef Rainer Wendt ein normaler Vorgang: "Aber die Strafe folgt schon noch."
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Rainer WendtFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times2. September 2016

„Polizisten gehen damit recht professionell um“, so Rainer Wendt im „Heilbronner Stimme“-Gespräch. Oft seien Ermittler frustriert, weil mutmaßliche Täter von der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt würden, bei Einbrechern zum Beispiel. Als Polizist wisse mann dann genau, dass sie am nächsten Tag wieder auf Raubzug gingen.

„Strafe folgt“

Der Fall des Heilbronner Bombendrohers aus „Langeweile“ würde allerdings nicht zur Demotivation der Ermittler taugen. Das sei alles korrekt, so Wendt. Die U-Haft diene der Sicherung des Strafverfahrens und soll gewährleisten, dass sich mutmaßliche Täter einem Strafverfahren nicht entziehen. Der Tatverdächtige sei 18 Jahre alt und die Haftgründe seien nicht erfüllt.

Die Folgen von Bombendrohungen können für den Täter unter Umständen „richtig teuer werden“, bestätigt Rainer Wendt. Laut dem Beamten könne es passieren, dass der junge Mann „mit einer dicken Hypothek ins Berufsleben startet“. Und das „tut mehr weh als zwei Wochen Knast“ und wäre auch eine hohe „Präventivwirkung“ gegen „Nachahmungsgefahr“.

Kosten gehen in Rechnung

In der Regel erwirke die Polizei im Anschluss an eine Verurteilung einen Titel beim Amtsgericht als Gläubiger, um damit den Verurteilten zur Begleichung der Schuld zu bringen, so Wendt.

Wie die Polizei mitteilte: Der schwäbisch sprechende Anrufer, der als Motiv Langeweile angab, muss nicht nur mit strafrechtlichen Folgen rechnen, sondern sieht auch die Kosten der Polizeieinsätze auf sich zukommen. Die Einsatzkosten der Polizei wurden mit 180.000 Euro angegeben.

Allerdings weiß auch Wendt: „Wenn nichts zu holen ist, ist nichts zu holen.“

Bombendrohung gegen Kurden-Demo

Der Anrufer hatte erstmals am Montagabend eine spontan anberaumte kurdische Demonstration gegen die Intervention der Türkei in Syrien zum Platzen gebracht. Die angebliche Bombe sollte auf dem Veranstaltungsplatz sein. Später drohte der Anrufer mit einer Bombe am Hauptbahnhof.

Am Dienstagvormittag, gegen 11.23 Uhr, rief der junge Mann nochmals an. Diesmal von einem öffentlichen Telefon im Innenhof des Rathauses. Wieder sollte eine Bombe im Hauptbahnhof liegen. Die Polizei sperrte diesmal nicht den Hauptbahnhof ab, sondern leitete eine intensive Fahndung nach dem Anrufer ein.

Nach Veröffentlichung der Telefonmitschnitte der sechs Anrufe vom Montagabend, 29. August 2016, in der lokalen „Heilbronner Stimme“, wurde am Mittwochvormittag ein 18-Jähriger aus Heilbronn festgenommen. (sm)

Siehe auch:

Heilbronn: Zwei Bombendrohungen gegen Kurden-Demo in Innenstadt und Bahnhof



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