IS-Finanzierung? Kein Thema bei Wiener Syrien-Verhandlungen

Bei den Wiener Verhandlungen über die Bekämpfung des "Islamischen Staats" (IS) in Syrien hat niemand über die Finanz-, Öl- und Waffengeschäfte der Terrormiliz gesprochen. Das bestätigt die Bundesregierung. Ein DTS-Bericht.
Titelbild
Flagge des "Islamischen Staats"Foto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times15. Dezember 2015

"Diese Frage war bei den Treffen der Internationalen Syrien-Unterstützer-Gruppe in Wien bislang nicht Bestandteil der Gespräche", räumte die Bundesregierung nach Informationen der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe) in ihrer Antwort auf eine Anfrage der Linken-Außenexpertin Katrin Kunert ein. Allerdings sei Deutschland innerhalb der Anti-IS-Koalition beteiligt an einer Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der IS-Finanzierung unter dem gemeinsamen Vorsitz von Italien und Saudi-Arabien.

Dem Königreich war zuletzt immer wieder vorgeworfen worden, die Terror-Miliz finanziell zu unterstützen. In vier informellen Projektgruppen gehe es dabei um die grenzüberschreitenden illegalen Finanzströme, die Finanzierung von IS-Ablegern, den Ölschmuggel und das Plündern von Antiquitäten und Kulturgut, erläuterte das Auswärtige Amt.

Kunert kritisierte die Projektgruppe unter dem Ko-Vorsitz Saudi-Arabiens. "Treffender lässt sich der Bock kaum zum Gärtner machen", sagte die Linken-Abgeordnete und verwies darauf, dass die Golfdiktatur zu den größten Finanziers von islamistischen Terrororganisationen gehöre. Als falsches Vorgehen werte sie auch den Verzicht auf die Bekämpfung der Finanzströme und der Geschäftsbeziehungen des IS als Thema beim Wiener Prozess.

Das Terror-Kalifat erziele schließlich hohe Einnahmen aus dem Verkauf von Öl, geraubten Kunstschätzen, Entführungen, dem Eintreiben von Steuern sowie als Spenden getarnten Zuwendungen vor allem aus den Golfstaaten. "Anstatt die Bundeswehr in ein neues Kriegsabenteuer zu stürzen, sollte die Bundesregierung ihre Kraft darauf verwenden, die Finanzquellen des IS auszutrocknen", sagte Kunert. (dts)

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