Kinderarztpraxis in Wedel erntet Shitstorm

Die Ankündigung, ab 1. Oktober nur noch geimpfte Kinder behandeln zu wollen, schlug in den vergangenen Tagen hohe Wellen. Als einer der Verursacher meldete sich jetzt der bekannte Rechtsanwalt Markus Haintz – und bat um Entschuldigung.
Eine Arztpraxis in Wedel will künftig nur noch nach STIKO-Empfehlung geimpfte Kinder behandeln. Foto: iStock
Eine Wedeler Arztpraxis will künftig nur noch nach STIKO-Empfehlung geimpfte Kinder behandeln. (Symbolbild)Foto: iStock
Von 26. Oktober 2022

Eine Kinderarztpraxis in Wedel erlebte einen regelrechten Shitstorm im Rahmen ihrer Google-Rezension. Am 25. Oktober waren dort 1.862 Bewertungen überwiegend negativer Natur verzeichnet, in denen die Ärzte unter anderem als „Kinder- und Menschenfeinde Wedel“ bezeichnet wurden.

Grund war eine Ankündigung auf der Internetseite, in denen die Ärzte klarstellten, dass ab 1. Oktober „die Impfungen der Kinder, beginnend spätestens im 6. Lebensmonat, die Voraussetzung für die Behandlung in unserer Praxis und für die ärztliche Begleitung der Kinder und Jugendlichen“ seien.

Nicht altersgerecht nach STIKO-Empfehlung geimpften Kindern würden Nachholimpfungen angeboten.  „Wir halten Impfungen für sinnvoll, um viele schwere Krankheiten mit möglichen bleibenden Schäden für die Gesundheit zu verhindern“, so das Statement der Ärzte.

Maskenatteste würden auch nicht ausgestellt, heißt es weiter auf der Website, und einen Masern-Immunitätsnachweis bekomme man nur nach zweimaliger Masernimpfung – eine Titerbestimmung (Blutuntersuchung für Antikörper) erfolge ab sofort nicht mehr.

Kein Statement von Arztpraxis

Eine Anfrage der Epoch Times, was die Ärzte dazu veranlasst hat, ihre Einstellung PRO-Impfung auf ihrer Website zu veröffentlichen, ließ die Arztpraxis unbeantwortet. Ein Versuch, telefonisch mit der Praxis Kontakt aufzunehmen, scheiterte. Offen bleibt damit auch die Frage, was aus ihrer Sicht dagegen spricht, ungeimpfte Kinder zu behandeln und – wie gesetzlich vorgesehen – einen Titerbestimmung als Immunitätsnachweis für eine Masernimpfung durchzuführen.

In den sozialen Medien brodelte es aufgrund des Praxisstatements. Teilweise wurde gemutmaßt, dass Babys und Kleinkinder auch gegen COVID geimpft würden. Dabei liegt aktuell keinerlei Impfempfehlung der STIKO für Kinder unter fünf Jahren vor; von der EU-Arzneimittelbehörde EMA wurde erst in der vergangenen Woche der Weg für das Vakzin für Babys und Kleinkinder ab sechs Monaten freigemacht.

Geht man auf der Website der Wedeler Praxis in den Onlineservice, findet man unter der Rubrik „Terminplaner“ den eindringlichen Hinweis: „Impftermin – Bitte Impfausweis mitbringen. KEINE CORONAIMPFUNGEN“.

Markus Haintz: „Ich habe Mist gebaut“

Der Shitstorm geht auf unterschiedliche Quellen in den sozialen Medien zurück. Eine davon ist der Telegramkanal des bekannten Rechtsanwalts Markus Haintz. In der Nacht auf den 26. Oktober veröffentlichte er ein Statement auf Twitter. Er habe einen Beitrag aus einem anderen Kanal ungeprüft verbreitet, was er im Nachhinein bedauere. In diesem Beitrag war eine Ärztin mit Teufelshörnern zu sehen, während die Arztpraxis als „teuflische Praxis“ bezeichnet wurde. Das habe Haintz übersehen, wie er schildert. Rückblickend sei es „moralisch völlig falsch“ gewesen, diesen Beitrag zu teilen. Insoweit räumte er einen Fehler ein und bat um Entschuldigung.

In der gesellschaftlichen Debatte komme man nicht weiter, wenn man die verbale Eskalationsspirale immer weiter treibt.

Inzwischen sind die Google-Rezensionen für die Kinderarztpraxis von 1.862 auf 324 geschrumpft. Wie zu beobachten ist, werden neue Negativeinträge umgehend gelöscht. Der letzte Eintrag ist drei Wochen her.



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