„Massive Sparpolitik im Bildungsbereich“ lässt Niveau sinken: Klare Leistungsorientierung an Schulen gefordert

Wie gut sind unsere Schüler in Deutsch, Englisch und Französisch, in welchen Bundesländern gibt es Probleme? Diese Fragen soll heute der "IQB-Bildungstrend" beantworten. Der Philologenverband warnt: Ohne klare Leistungsanforderungen geht es an den Schulen bergab.
Epoch Times28. Oktober 2016

Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnt vor einem „massiven Niveauverlust“ an den Schulen durch eine nicht leistungsorientierte Bildungspolitik.

Mit Blick auf den Vergleichsreport „IQB-Bildungstrend 2015“, den die Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin präsentiert, sagte Meidinger, für ihn sei der Absturz Baden-Württembergs in dem Länder-Ranking daher auch „keine Überraschung“.

„Im Gegenteil, ich hätte darauf wetten können“, sagte Meidinger. „Jeder, der die schul- und bildungspolitischen Entwicklungen in Baden-Württemberg in den letzten fünf Jahren mitverfolgte, musste mit einem massiven Niveauverlust rechnen.“ In diesem Zeitraum regierte in Stuttgart eine grün-rote Regierung, seit einigen Monaten bilden Grüne und CDU eine Koalition.

Der Chef der Gymnasiallehrer-Gewerkschaft nannte aus seiner Sicht mehrere Ursachen. So habe „die massive Sparpolitik im Bildungsbereich insbesondere an den herkömmlichen Schularten, was Lehrerstellen, Klassengrößen, pädagogische Rahmenbedingungen anbetrifft, deutliche Spuren hinterlassen“. Vor allem führe „die Abschaffung jeglicher Orientierung an Leistungskriterien beim Übergang an weiterführenden Schulen zu einem Anstieg von Sitzenbleibern, Schulwechslern, zu einer Zunahme der Heterogenität“, kritisierte Meidinger.

Die IQB-Ergebnisse für die Neuntklässler in Deutsch und Englisch lassen sich so zusammenfassen: Spitzenreiter Bayern, Aufsteiger Schleswig-Holstein und Sachsen, Verlierer Baden-Württemberg, Schlusslichter Bremen und Berlin.

Das CSU-regierte, in der Bildungspolitik stark leistungsorientierte Bayern platziert sich im Fach Deutsch wie schon beim ersten Test vor acht Jahren durchweg unter den besten Drei. Aber auch das rot-grüne Schleswig-Holstein kann jubeln – es ist in Deutsch immer weit oben mit dabei und macht insgesamt den deutlichsten Sprung nach vorn. Auch in Englisch schaffen Bayern und Schleswig-Holstein Top-Ergebnisse, über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegen hier teilweise Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Das Berliner Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) organisiert den bundesweiten Ländervergleich seit 2008/2009, er ist seitdem praktisch das regionale deutsche Pendant zum internationalen PISA-Test. Nach IQB-Angaben nahmen diesmal mehr als 37 000 Mädchen und Jungen der 9. Jahrgangsstufe aus über 1700 Schulen teil. Bereits vor acht Jahren wurden Kompetenzen der 9. Klassen geprüft – daher ist für Deutsch und Englisch jetzt ein Langzeitvergleich möglich. In Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz wurde zusätzlich Französisch getestet. (dpa)



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