Kurden: Yildirim-Auftritt in Oberhausen gefährdet öffentliche Ordnung

Der Bundesvorsitzende der Kurdenorganisation, Ali Ertan Toprak, erklärte am Donnerstag in Gießen, es sei "nicht nachvollziehbar, warum in einem demokratischen Land für eine Diktatur in einem anderen Land geworben werden darf".
Titelbild
Kurden demonstrieren in Deutschland gegen die türkische Regierung unter Präsident Erdogan.Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times16. Februar 2017

Die Kurdische Gemeinde Deutschland hat den geplanten Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim am Samstag in Oberhausen als Gefahr für die öffentliche Ordnung in Deutschland kritisiert. Der Bundesvorsitzende der Kurdenorganisation, Ali Ertan Toprak, erklärte am Donnerstag in Gießen, es sei „nicht nachvollziehbar, warum in einem demokratischen Land für eine Diktatur in einem anderen Land geworben werden darf“. Yildirim missbrauche die demokratischen Werte.

„Er nutzt das Recht auf Veranstaltungs- und Meinungsfreiheit in Deutschland für sich, der Opposition in der Türkei verwehrt er jegliche Grundrechte“, erklärte Toprak. Der Kurdenvertreter kritisierte auch Regierungssprecher Steffen Seibert wegen dessen Äußerung, die Bundesregierung gehe selbstverständlich davon aus, dass nicht innertürkische Konflikte auf deutschem Boden ausgetragen würden.

Dies zu glauben, sei nicht nur „naiv“, sondern für die innere Sicherheit auch „brandgefährlich“, erklärte Toprak. Der Auftritt des Ministerpräsidenten werde die aggressive Stimmung weiter anheizen. Die Kurdische Gemeinde fordere deshalb ein Verbot.

Auch die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, forderte „eine klare Absage“ an den Auftritt Yildirims. Die Bundesregierung müsse sich fragen lassen, „ob sie wirklich einen Vertreter eines Regimes auftreten lassen will, das kurdische Städte mit Panzern beschießen, zehntausende Oppositionelle einschließlich mehrere Abgeordneter inhaftieren und die freie Presse gleichschalten ließ“, erklärte sie in Berlin.

„Wer offen die Demokratie mit Füßen tritt, kann sich nicht auf demokratische Rechte berufen“, befand Jelpke. Yildirim wolle in Oberhausen „für die Einführung einer Präsidialdiktatur in der Türkei werben“. „Solche polarisierenden Auftritte türkischer Regierungspolitiker führen zu einer weiteren nationalistischen Verhetzung von Teilen der türkeistämmigen Bevölkerung“, erklärte Jelpke. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion