Linke erwartet Kampfkandidatur um Parteispitze

Die Linke steckt nach enttäuschenden Wahlergebnissen und innerparteilichen Streitereien in einer tiefen Krise. Wie geht es nun an der Spitze weiter? Um den Chef-Posten gibt es mehrere Bewerber.
Die Bundesvorsitzende Janine Wissler erwartet eine Kampfkandidatur um die Spitze ihrer Partei.
Die Bundesvorsitzende Janine Wissler erwartet eine Kampfkandidatur um die Spitze ihrer Partei.Foto: Swen Pförtner/dpa
Epoch Times24. Mai 2022

Neben der Linken-Vorsitzenden Janine Wissler haben am Dienstag zwei weitere Parteikollegen ihre Kandidatur für den Spitzenposten angekündigt.

Für ihn sei es eine große Ehre, wenn der Parteitag ihn zum Vorsitzenden wähle, sagte der Linken-Europapolitiker Martin Schirdewan nach einer Meldung der ARD. Auch der Leipziger Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann erklärte offiziell seine Kandidatur. Bei einem Parteitag in Erfurt Ende Juni soll eine neue Doppelspitze gewählt werden. Die derzeit allein amtierende Vorsitzende Janine Wissler kandidiert wieder. Erwartet werden noch weitere Bewerbungen.

Doppelspitze geplant

Wissler hatte sich trotz einer Serie von Wahlniederlagen ihrer Partei dazu entschlossen, selbst noch einmal für den Vorsitz zu kandidieren. Da es eine Doppelspitze geben soll, ist jedem Fall eine weitere Position neben ihr zu besetzen.

„Die Partei befindet sich in einer schwierigen Phase und ich glaube, dass ich zu dieser Zeit dazu beitragen kann – in einem Team, das vertrauensvoll zusammenarbeitet – die Partei aus dieser Krise zu führen“, sagte Schirdewan der ARD. Wichtig sei ein Profil als moderne sozialistische Gerechtigkeitspartei und eine programmatische Erneuerung. „Das betrifft für mich vor allem die Versöhnung der sozialen und ökologischen Frage.“

Pellmann sagte, er wolle in einer schwierigen Situation konkrete Verantwortung übernehmen und von einer „sich selbst bekämpfenden Linken“ zurück zu einer „kämpferischen Linken“. Er setze dabei auf Kommunikation mit allen in der Partei und eine inhaltliche Klärung wichtiger Themen. Besonderes Augenmerk lege er auf Ostdeutschland, wo die Linke die „Stimme des Unmuts“ werden müsse. Man dürfe der Rechten nicht das Feld überlassen, sagte Pellmann.

Wissler räumte ein, dass Linken-Politiker zuletzt widersprüchliche Positionen zu Themen wie Klimaschutz, dem Ukraine-Krieg oder Corona nach außen vertreten hätten. Die Menschen müssten wieder wissen, wofür die Partei stehe. Topthemen seien die steigenden Preise und Mieten, gute Arbeit und Umverteilung. „Die Ampel braucht Druck von links“, sagte die Vorsitzende. Sie selbst habe „was vor mit dieser Partei, ich möchte, dass diese Partei nach vorne geht“.

Die Linke hatte bei der Bundestagswahl und bei den jüngsten Landtagswahlen die Fünf-Prozent-Hürde verfehlt und ist tief zerstritten. (dpa/mf)



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