Malteser-Großkanzler: Flüchtlingsstrom wird nicht abreißen

Besondere Sorgen macht sich Boeselager um den Libanon, wo seine Hilfsorganisation besonders aktiv ist: "Das Land hat bereits 1,3 Millionen registrierte Flüchtlinge aus den umkämpften Nachbarländern. Dazu kommen eine weitere Million nicht registrierter Flüchtlinge und die schon lange dort lebenden Palästinenser."
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Migranten kommen weiter in Mazedonien an.Foto: ROBERT ATANASOVSKI/AFP/Getty Images
Epoch Times8. Dezember 2015

Der Flüchtlingsstrom nach Europa wird nach Einschätzung von Albrecht Freiherr von Boeselager, Großkanzler des Malteserordens, nicht so schnell abreißen. "In Libyen warten derzeit 500.000 Afrikaner auf ihre Überfahrt – zu allem entschlossen", sagte Boeselager, dessen Organisation in 120 Ländern humanitäre Hilfe leistet, im Gespräch mit dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Besondere Sorgen macht sich Boeselager um den Libanon, wo seine Hilfsorganisation besonders aktiv ist: "Das Land hat bereits 1,3 Millionen registrierte Flüchtlinge aus den umkämpften Nachbarländern. Dazu kommen eine weitere Million nicht registrierter Flüchtlinge und die schon lange dort lebenden Palästinenser."

Spitzten sich hier die Probleme zu, hätte dies erhebliche Auswirkungen: "Wehe und Gnade uns Gott, wenn der Libanon fällt." Die ökonomischen Lasten der Flüchtlingswelle müssten in Europa ungleich verteilt werden, fordert Boeselager. Bei den Ungarn gebe es etwa noch kollektive Ängste aus den Jahrhunderten der Besetzung durch die islamischen Türken. "Und in Polen, Rumänien und Bulgarien haben die Menschen Sorge, dass der in den vergangenen Jahren mühsam erarbeitete bescheidene Wohlstand nun wieder gefährdet ist."

Zur Diskussion in Deutschland meint Boeselager: "Der Sorge, die oft geäußert wird, dass Deutschland islamisiert werden könnte, möchte ich die Sorge entgegenstellen, dass wir unsere Werte aufgeben, indem wir uns nicht mehr zu Menschenrechten und humanitären Prinzipien bekennen. Zweitens müssen wir aber natürlich auf die berechtigte Sorge der Menschen hier reagieren. Wir brauchen dringend ein geordnetes europaweites Verfahren."

(dts Nachrichtenagentur)



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