Mordfall Freiburg: Daten von Hussein K. waren in EU-System gespeichert

Nach Angaben der griechischen Behörden waren die Fingerabdrücke und Personalien des Verdächtigen Hussein K. seit seiner Ankunft als Flüchtling in Griechenland 2013 im europäischen Eurodac-System gespeichert.
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Gedenken an Maria L.. 8. Dezember Freiburg im Breisgau.Foto: Getty Images
Epoch Times16. Dezember 2016

Im Fall der im Oktober in Freiburg vergewaltigten und ermordeten Studentin hat Griechenland nach eigenen

Angaben die Fingerabdrücke des mutmaßlichen Täters im Jahr 2013 in die EU-Datenbank Eurodac eingespeist. In einer gemeinsamen Erklärung der griechischen Ministerien für Justiz und Zivilschutz hieß es am Donnerstagabend, der Mann sei zu dem Zeitpunkt in der elektronischen Datei mit Fingerabdrücken von Asylbewerbern registriert worden, als er in Griechenland einen Asylantrag gestellt habe. Der Antrag sei abgelehnt worden.

Nach deutschen und griechischen Angaben wurde der Ende 2015 in Deutschland als Asylbewerber registrierte Mann im Februar 2014 in Griechenland zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er 2013 auf der Insel Korfu eine Frau überfallen und eine Klippe hinuntergestoßen hatte. Die Frau überlebte schwer verletzt.

Der Täter kam wegen guter Führung und Überbelegung der griechischen Haftanstalten Ende Oktober 2015 gegen Auflagen auf freien Fuß und tauchte schon bald unter. Aus griechischen Justizkreisen hieß es, das Athener Polizeikommissariat, bei dem sich der Mann alle zwei Wochen vorstellen sollte, habe nach dessen Verschwinden die Staatsanwaltschaft und den für Ausweisungen zuständigen Staatsanwalt unterrichtet. Diese hätten daraufhin Interpol informiert, wobei dies möglicherweise verspätet geschehen sei.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Donnerstag gesagt, es sei ein „sehr ärgerlicher Vorgang“, dass die griechischen Behörden den Mann trotz Verstößen gegen Bewährungsauflagen nicht europaweit zur Fahndung ausgeschrieben hätten.

BDK warnt von alleinigen Schuldzuweisungen an Griechenland

Unterdessen warnte der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK), davor, die Schuld an dem Mord der Studentin Maria L. allein bei Griechenland zu suchen. „Ich halte nichts davon, jetzt nach dem Fall Freiburg mit dem Finger auf Griechenland zu zeigen“, sagte der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, André Schulz, der Zeitung „Die Welt“ aus Berlin vom Freitag.

Der Informationsaustausch zwischen den EU-Mitgliedstaaten zu Migranten habe insgesamt „große Schwächen“, sagte Schulz. „Viele Staaten kommen ihren Verpflichtungen beim Einstellen von Informationen nur rudimentär nach.“ Auch in Deutschland sei es „nicht der Regelfall“, dass eine Fahndungsmaßnahme in das Schengener Informationssystem eingestellt werde. Auf diese Datenbank können alle nationalen EU-Polizeibehörden zugreifen.

Der Flüchtling Hussein K. ist nun in Untersuchungshaft. (afp/so)



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