Nach einem Jahr an der SPD-Spitze verharrt Nahles im Umfragetief

Die Menschen vermissten bei Nahles politische Orientierung und das Gespür für den passenden Auftritt. Mit ihren "Ausrutschern" habe sich die SPD-Chefin selbst geschadet.
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SPD-Chefin Andrea Nahles am 23. März 2019.Foto: Michele Tantussi/Getty Images
Epoch Times19. April 2019

Am Ostermontag steht Andrea Nahles genau ein Jahr an der Spitze der SPD. Seit ihrer Wahl auf dem Parteitag in Wiesbaden hat die Parteichefin mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen – für ihre Partei und für sich persönlich. Nahles‘ Unbeliebtheit sei eine Last für die SPD – und Besserung sei nicht in Sicht, sagte der Meinungsforscher Manfred Güllner, Chef des Forsa-Instituts in Berlin, der Nachrichtenagentur AFP.

Güllner betonte: „Bei Nahles muss man sagen: Wenn das negative Urteil so festgefahren ist wie bei ihr, sehe ich keine Chance, wie sie da wieder rauskommt.“ Nahles habe die Wähler nach einem Jahr im Amt nicht von sich überzeugen können, resümierte Güllner. „Sie ist der Typus einer Politikerin, den die Leute eher skeptisch sehen. Um es hart zu sagen: Sie ist ein Apparatschik.“

Die Menschen vermissten bei Nahles politische Orientierung und das Gespür für den passenden Auftritt. Mit ihren „Ausrutschern“ habe sich die SPD-Chefin selbst geschadet: „Nahles sagt ‚Bätschi‘ und ‚in die Fresse‘ und singt beim Karneval komische Lieder. Das gibt keine Orientierung. Die Leute wollen aber Orientierung.“

Von der Vorsitzenden einer „einstmals großen Partei, die vielleicht auch den Kanzler stellen würde, erwartet man nicht, dass sie sich der Vulgärsprache bedient“, sagte Güllner. „Wenn man es etwas grob sagt: Sie wirkt einfach unsympathisch.“ Nahles konkurriere inzwischen mit Rudolf Scharping und Kurt Beck darum, „wer der schlechteste SPD-Vorsitzende ist“.

Für die SPD sieht Güllner ein ernstes Problem. Die Partei leide „in erheblichem Maße“ unter dem schlechten Ansehen ihrer Chefin, sagte der Forsa-Chef. „Wenn Nahles zur Kanzlerkandidatin würde, wird die SPD noch weiter absinken.“ In einer Umfrage, die Forsa kürzlich für die Sender RTL und n-tv vorlegte, hatten nur neun Prozent der Befragten angegeben, dass sie Nahles überhaupt für kanzlerfähig hielten.

Bei dieser schlechten Bewertung spielt nach Güllners Einschätzung auch eine Rolle, dass Nahles in internationalen und geopolitischen Fragen wenig Profil zeige. „Da kommt kaum etwas von ihr“, kritisierte Güllner. Frühere SPD-Kanzler wie Helmut Schmidt und Gerhard Schröder hätten durch ihre Profilierung in außenpolitischen Fragen für Orientierung gesorgt und sich damit viel Ansehen erworben.  „Und jetzt kommt Frau Nahles und kräht herum“, sagte Güllner. „Das ist nicht, was die Wähler erwarten.“   (afp)

 



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