„Nacht der Schande“ schockt England – Hooligan-Gewalt und belastet vom Last-Minute-Ausgleich

Die Spieler müssen auch mögliche Sorgen um ihre Familien bei deren EM-Urlaub in Frankreich aus den Köpfen bekommen - die Angehörigen mehrerer Spieler erlebten die Ausschreitungen von Marseille mit.
Titelbild
Der Fußball zeigt sein hässliches Gesicht im Stade Velodrome.Foto:  Oliver Weiken/dpa
Epoch Times12. Juni 2016

Geschockt durch die Hooligan-Gewalt und niedergeschlagen vom Last-Minute-Ausgleich machten sich Wayne Rooney & Co. auf den Weg zurück in ihr EM-Quartier. Die „Nacht der Schande im Stade Vélodrome“ („Mail on Sunday“) beim 1:1 gegen Russland hinterließ sichtbar Spuren im englischen Team.

Als Fans der Three Lions nach dem missglückten EM-Auftakt vor russischen Angreifern aus ihrem Block im Stadion von Marseille geflüchtet waren, redete Torwart Joe Hart vom Rasen aus beschwörend auf sie ein: „Bleibt hier, bleibt sicher.“

Drei Tage hintereinander lieferten sich Fans beider Teams und Einheimische Straßenschlachten. „Es gibt niemals eine Entschuldigung für diese gedankenlosen Idioten. Sie bringen Schande über uns alle“, kritisierte der „Mirror“ die Krawalle englischer Fans rund um den Alten Hafen von Marseille.

Wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff stürmten dann russische Hooligans über die Tribüne auf die gegnerischen Zuschauer zu und prügelten wild auf sie ein. „Zurück im dunklen Zeitalter?“, fragte die „Mail on Sunday“ angesichts der Erinnerungen an frühere Vorkommnisse.

Vor dem brisanten britischen Duell mit Wales am Donnerstag muss das Team von Nationaltrainer Roy Hodgson nun nicht nur die erschreckenden Jagdszenen, sondern auch die verpassten zwei Punkte verarbeiten. „Es ist sehr enttäuschend, dass wir nicht gewonnen haben“, sagte der starke Kapitän Rooney. „Wir hatten unsere Chancen – aber das ist Fußball, wir müssen sie auch nutzen.“

Das englische Team verpasste damit auch im neunten Anlauf einen Sieg zum EM-Start. „Oh, warum werden wir immer bestraft, wenn wir träumen?“, fragte der „Mirror“. Weite Teile des Auftritts gegen Russland machen jedoch Mut für die weiteren Aufgaben. Vor allem Rooney wusste in seiner neuen Nationalmannschaftsrolle im linken Mittelfeld zu gefallen, lenkte durch die gewonnenen Freiheiten hinter den Sturmspitzen bis zu seiner Auswechslung überlegt den englischen Angriff. „Ich denke, Wayne hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, lobte Coach Hodgson. „Am Ende war er ein bisschen müde.“

Kurz vor Ende verlor die komplette englische Defensive die Konzentration, als Russlands Wasili Beresuzki in der Nachspielzeit den Rückstand durch den feinen Freistoßtreffer von Eric Dier (73. Minute) ausglich. „Englands gebrochenes Herz“, kommentierte der „Telegraph“. „Unsere Emotionen gingen ganz schnell von ganz oben nach ganz unten“, bekannte der englische Torschütze.

Gegen Wales, das sein erstes Turnierspiel seit 58 Jahren mit 2:1 gegen die Slowakei gewann, kommt es jetzt zum Aufeinandertreffen mit Superstar Gareth Bale. „Er ist ein fantastischer Spieler, einer der besten fünf der Welt“, sagte Rooney über den Stürmer von Real Madrid. „Er ist die größte Gefahr von Wales. Aber wir müssen unser Spiel spielen und sie werden auch sehr viel über uns nachdenken müssen.“

Aus den Köpfen müssen die Spieler auch mögliche Sorgen um ihre Familien bei deren EM-Urlaub in Frankreich bekommen. Die Angehörigen mehrerer Spieler erlebten die Ausschreitungen von Marseille mit, die Ehefrau von Jamie Vardy erhob schwere Vorwürfe gegen die Polizei. „Das war eine der schlimmsten Erfahrungen jemals bei einem Auswärtsspiel! Ohne Grund mit Tränengas beschossen, eingesperrt und behandelt wie Tiere“, twitterte Rebekah Vardy in der Nacht zu Sonntag.

Sie bezog sich damit auf Geschehnisse vor dem Spiel, als die Polizei offenbar nach Auseinandersetzungen von englischen und russischen Anhängern auch in Stadionnähe Tränengas eingesetzt hatte. „Es gab dazu keinen Grund. Es gab dort keinen Ärger. Die Polizei war eine Schande“, sagte Rebekah Vardy der „Sun“ (Sonntag). (dpa)



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