Neue Details zu Saarland-Terrorverdacht: So funktioniert IS-Rekrutierung über Facebook

Neue Details über den Terrorverdächtigen aus dem Saarland bringen IS-Rekrutierungstaktiken ans Licht: Der 38-jährige Syrer, der mehrere Autobomben in deutschen Großstädten plante, wurde über Facebook von den Terroristen angeworben.
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Symbolfoto.Foto: Franziska Gabbert/Illustration/dpa
Epoch Times8. Januar 2017

Spiegel Online“ berichtet die neuen Details über den terrorverdächtigen Syrer, der an Silvester im Saarland festgenommen wurde. Dem 38-Jährigen anerkannten Asylbewerber wird die Planung von Sprengstoffanschlägen in mehreren deutschen Großstädten vorgeworfen. Der Mann gibt zu, Kontakt mit dem IS gehabt zu haben, behauptet aber in der Vernehmung, lediglich vorgetäuscht zu haben, dass er mehrere Autobomben vorbereiten wollte. In Wirklichkeit habe er von der Terrormiliz lediglich 180.000 Euro erbeuten wollen, um das Geld seiner Familie in Syrien zukommen zu lassen, so seine Darstellung. Die Staatsanwaltschaft bezweifelt das.

Vom IS auf Facebook kontaktiert

Nun berichtet der „Spiegel“ neue Details über Hasan A., die zeigen, wie die Rekrutierung der Terroristen funktioniert: Der Syrer habe in seiner Vernehmung ausgesagt, dass ein IS-Anwerber ihn über Facebook angesprochen habe. Als er Interesse äußerte, seien weitere IS-Kontakte an ihn weitergegeben worden.

Ein Rekrutierer habe ihn dann über den Messenger-Dienst Telegram aufgefordert, einen Identitätsnachweis zu erbringen. Der Syrer schickte daraufhin im Dezember Fotos seiner AOK-Krankenkassenkarte und seiner Registrierung als Asylbewerber, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf den dem Magazin vorliegenden Haftbefehl.

Daraufhin bat Hasan A. seinen Chatpartner um Geld zur Finanzierung von Anschlägen: 180.000 Euro brauche er, um fünf Autos als Polizeifahrzeuge umzulackieren und diese mit Sprengstoff bestückt in deutschen Großstädten hochgehen zu lassen.

Nach dieser Anfrage wurde der Syrer in einer Saarbrücker Wohnung festgenommen, noch bevor er eine Antwort seines Gegenübers erhielt. Die Polizei fand in seiner Wohnung eine Preisliste für Autos, die als Indiz für tatsächliche Anschlagspläne gewertet wird.

„Kein nachvollziehbares Tun“

Im Haftbefehl heißt es außerdem: Den IS zu kontaktieren, um unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an Geld zu gelangen, sei „kein nachvollziehbares Tun“. Die in Syrien lebende Familie des Mannes hätte „mit erheblichen Repressalien zu rechnen“ gehabt, wenn der Betrug aufgeflogen wäre.

Laut Haftbefehl kam der entscheidende Tipp zur Ergreifung des Mannes von einem Informanten, der dem BKA kurz vor Silvester Chats des Terrorverdächtigen zur Verfügung stellte. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Terrorismusfinanzierung.

Siehe auch:

Syrer plante „Heiligen Feldzug“ mit Bomben in falschen Polizeiautos

(rf)



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