Neuschnee: Massenkarambolage auf A70 und A8, A7 zeitweise gesperrt, viele Unfälle

Der Wintereinbruch in Teilen Deutschlands hält auch am Sonntag an und stellt Autofahrer vor erhebliche Probleme. Besonders im Mittelgebirgsraum soll es kräftig schneien.
Ein Radfahrer ist auf dem schneebedeckten Brocken unterwegs.
Ein Radfahrer ist auf dem schneebedeckten Brocken unterwegs.Foto: Matthias Bein/dpa
Epoch Times21. April 2024

Winterliche Verhältnisse im April: Schnee, Hagel, Glatteis und starker Regen haben schon am Samstag für zahlreichen Unfälle im Straßenverkehr gesorgt. Für diesen Sonntag kündigte der Deutsche Wetterdienst (DWD) teils kräftigen Schneefall im Mittelgebirgsraum an – und warnte auch vor Glatteis.

Schwerere Unfälle ereigneten sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht, es blieb meist bei Sachschäden oder leichteren Verletzungen. Ein Unfall in Niedersachsen forderte zwei Tote, ob das Wetter damit in Verbindung stand, ist unklar.

Detmold in NRW

Zu Straßensperrung aufgrund umgefallener Bäume sowie Problemen durch glatte Straßen kam es beispielsweise im Bereich Detmold und Höxter im nordöstlichen Nordrhein-Westfalen. Die Feuerwehr Detmold arbeitete am Sonntag etwa 50 Einsätze ab.

Im Zuständigkeitsbereich der Polizei in Höxter waren ebenfalls Landstraßen durch umgestürzte Bäume versperrt. Umfallende Bäume oder herabstürzende große Äste beschädigten Autos und eine Lagerhalle.

Auch im restlichen Nordrhein-Westfalen sorgte der späte Wintereinbruch am Sonntag für teilweise schwierige Straßenverhältnisse. Die Polizei im Kreis Lippe zählte am frühen Sonntagmorgen bis 7 Uhr in ihrem Bereich bereits etwa 20 witterungsbedingte Einsatzstellen. Meist handelte es sich um Bäume, die unter der Schneelast umstürzten und von Feuerwehren entfernt werden musste. Verletzte gab es demnach zunächst nicht.

Oberfranken: 29 Fahrzeuge bei Massenunfall am Samstag

29 Fahrzeuge, darunter Autos und ein Fernbus, waren am Samstagvormittag an einem Massenunfall in Oberfranken auf der A70 beteiligt. 15 Menschen wurden verletzt. Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort: 130 Feuerwehrleute, sechs Notärzte, rund 70 Sanitäter und weitere Blaulichthelfer. Es kamen drei Rettungs- und ein Polizeihubschrauber zum Einsatz, dazu 15 Rettungswagen.

Auf der Fahrbahn Richtung Bamberg waren 14 Fahrzeuge beteiligt, in der Gegenrichtung Bayreuth waren es 15, darunter nach Polizeiangaben auch ein Lkw und ein Reisebus. Die A70 wurde zwischen Schirradorf und Thurnau-West in beide Richtungen gesperrt.

Als Unfallursache nannte die Polizei „Starkregen und Hagel in Verbindung mit überhöhter Geschwindigkeit“. Die Sicherheitsabstände waren nicht ausreichend. Die Schadenshöhe beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf 250.000 bis 300.000 Euro.

Blitzeis auf der A8

Ebenfalls am Samstag wurde wegen eines Massenunfalls nach Blitzeis die A8 südlich der bayerischen Landeshauptstadt München einige Stunden lang voll gesperrt. Nach Polizeiangaben war es am Mittag wegen der Witterungsverhältnisse zu einem Unfall mit acht beteiligten Fahrzeugen gekommen.

Verletzt wurde dabei niemand. Die Polizei schätzte den Schaden auf bis zu 250.000 Euro.

A7 bei Kassel

Bei Kassel in Nordhessen war nach Angaben der Polizei die Autobahn 7 in Fahrtrichtung Norden am Sonntagvormittag aufgrund festgefahrener und liegengebliebener Fahrzeuge für vier Stunden voll gesperrt. Außerdem waren in der Region mehrere Bundes- und Landstraßen wegen umgestürzter Bäume blockiert.

Räumdienste und Feuerwehren arbeiteten „auf Hochtouren“, teilte die Polizei in Kassel mit. Die Beamten baten die Menschen im Landkreis Kassel und im nördlichen Schwalm-Eder-Kreis „eindringlich“, auf Autofahrten zu verzichten und Wälder wegen der Gefahr von Schneebruch zu meiden. Es bestehe Lebensgefahr.

Niedersachsen

Zudem verunglückten in der Nacht zu Sonntag auf der Autobahn 2 bei Rehren im südlichen Niedersachsen laut Polizei mutmaßlich wegen Glätte vier Autos, es gab fünf Leichtverletzte.

Bei einem schweren Autounfall auf einer Landstraße in Niedersachsen sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei in Hannover mitteilte, ereignete sich das Unglück am frühen Sonntagmorgen in der Nähe von Sehnde. Ein mit zwei Männern besetztes Auto kam in einer Kurve von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Die Notfallfunktion des Mobiltelefons eines Insassen alarmierte die Rettungskräfte. Als sie eintrafen, brannte das Auto.

Nach Angaben der Beamten wurde der Beifahrer, bei dem es sich um einen 21-Jährigen handelte, bei dem Unfall aus dem Fahrzeug geschleudert und tödlich verletzt. Der noch nicht abschließend identifizierte Fahrer wurde in dem Auto eingeklemmt und starb. Ermittlungen zur Unfallursache liefen. Ob das Wetter damit zu tun hat, wird überprüft.

Bayern warnt

Besonders in Bayern könne es demnach zu Verkehrsbehinderungen und Gefahr durch Baumschäden aufgrund der hohen Schneelasten kommen.

Im Freistaat könne es am Sonntagmorgen vor allem im Norden und an den Alpen auch bis in die tieferen Lagen hinein kräftig schneien. In der Nacht zum Sonntag war auf den Straßen Bayerns aber noch nichts passiert, wie die zuständigen Polizeipräsidien mitteilten.

Thüringen und Sachsen

Im Thüringer Bergland rechnete der Wetterdienst ebenfalls mit markanten Neuschneemengen. In Sachsen sei demnach im Erzgebirge mit Schneefall und Glätte zu rechnen.

Im niedersächsischen Bergland sagte der Wetterdienst für Sonntag zwar nur leichten Schneefall voraus. Dabei könne es aber auch in tiefen Lagen glatt werden. Dort, wo kein Schnee fällt, könne es zu Regen- oder Graupelschauern und vereinzelt zu Gewittern kommen.

Bei Ilmenau in Thüringen war am Samstagvormittag bei einem Graupelschauer und Temperaturen knapp über 0 Grad ein 65 Jahre alter Mann bei einem Unfall mit mehreren Autos ums Leben gekommen.

Er sei mit seinem Wagen ins Schleudern geraten, teilte die Polizei mit. Dann sei das Auto in den Gegenverkehr geraten und frontal mit einem Fahrzeug zusammengestoßen. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden.

Unfälle auch auf der A72 und der A36

Im Landkreis Zwickau in Sachsen hatten am Samstagabend kurzzeitig vereiste Fahrbahnen zu mehreren Unfällen geführt, bei denen vier Menschen verletzt wurden. Die Autos seien aufgrund von Schnee, Hagel und Starkregen von der Straße abgekommen und gegen die Leitplanken gekracht, sagte eine Polizeisprecherin.

Auf der A72 zwischen den Anschlussstellen Zwickau-Ost und Hartenstein wurde ein Mensch schwer verletzt. Bei einem Unfall mit zwei Autos auf der A4 wurden drei Menschen leicht verletzt.

Vier Menschen, darunter zwei kleine Kinder, wurden bei einem Glätteunfall in Osthessen im Landkreis Fulda leicht verletzt. Ein 26-Jähriger sei am Samstagabend mit seinem Wagen aufgrund von unangepasstem Fahrtempo in einer Kurve von der glatten Straße abgekommen, teilte die Polizei mit. Das Auto, in dem die Kinder und eine Beifahrerin saßen, fuhr über die Gegenspur und rutschte in einen Graben, wo es sich überschlug.

In Sachsen-Anhalt war es bei Hagel und Glätte auf der A36 im Landkreis Harz zu einem Unfall mit sieben Verletzten gekommen. Wie die Polizei mitteilte, verloren drei Autofahrer in der Nähe von Thale aufgrund eines plötzlich einsetzenden Hagelschauers die Kontrolle über ihre Fahrzeuge und es kam zum Zusammenstoß.

Eine 69-jährige Beifahrerin in einem der Autos wurde bei dem Unfall am Samstagnachmittag schwer verletzt. Sechs weitere Insassen, darunter zwei Kinder im Alter von 8 und 12 Jahren, wurden leicht verletzt.

Polare Kaltluft in Deutschland

Deutschland liegt aktuell unter dem Einfluss polarer Kaltluft. Am Sonntag war in der Mitte und im Süden in Lagen daher in höheren Lagen mit teils kräftigem Schneefall zu rechnen. Die Meteorologen warnten dabei vor der Gefahr von Schneebruch aufgrund des hohen Gewichts des nassen Schnees auf schon belaubten Bäumen.

Demnach war im weiteren Tagesverlauf insbesondere im Bergland südlich des Mains weiter mit Schnee und Glätte zu rechnen. An den Alpen wurden bis zu zehn Zentimeter Neuschnee vorhergesagt, in Staulagen bis zu 15 Zentimeter. Schneematsch durch örtliche Schneeschauer und Glätte sollte demnach in der Nacht zu Montag zudem auch in anderen Landesteilen geben, etwa im Bereich der Ostseeküsten in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Schleswig-Holstein. (dpa/afp/red)



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