Pro Kernkraft knapp abgelehnt: FDP-Parteitag stimmt gegen Kemmerichs Antrag

Mit einer Debatte über den Wiedereinstieg in die Atomkraft hat die FDP ihren Bundesparteitag in Berlin fortgesetzt. Die Delegierten lehnten den Antrag der Landesverbände Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit knapper Mehrheit ab.
Titelbild
Thomas L. Kemmerich am 28.04.2024Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times28. April 2024

Der FDP-Parteitag hat einen sogenannten Mitgliederantrag mit der Überschrift „Atomkraft? Ja, bitte“ abgeschmettert. Der Antrag, der von den Landesverbänden Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt eingebracht.

Thüringens FDP-Landeschef Thomas Kemmerich stellte den Antrag vor. Er beinhaltete die Forderung, die Basis für den Bau neuer Kernkraftwerke zu legen. Im Vorfeld hatten sich viele Mitglieder für das Vorhaben ausgesprochen.

Nur 45 Prozent der Delegierten stimmten für den Antrag

Rund 53 Prozent der Delegierten stimmten in geheimer elektronischer Abstimmung am Sonntag gegen den Antrag, 45 Prozent dafür. In der Debatte hatten sich mehrere Delegierte zu Wort gemeldet und den Atomausstieg begrüßt.

„Ziel muss es sein, allezeit verfügbare und kostengünstige Energie zu erzeugen“, sagte Antragsteller Thomas Kemmerich am Sonntag. Kemmerich warb für die Rückkehr zur Kernenergie und führte zur Begründung unter anderem Stromimporte aus Kohle und Atomkraft aus dem Ausland an.

Der bayerische FDP-Politiker Florian Kuhl wies unter anderem auf hohe Strompreise und einen „Sonderweg“ Deutschlands in der Atompolitik hin.

Unter anderem der nordrhein-westfälische Delegierte Reinhard Houben sprach sich in der Debatte gegen den Antrag aus. „Selbst wenn wir heute den Antrag beschließen würden, würde ein AKW frühestens in 20 Jahren stehen“, betonte Houben und verwies darauf, dass es für einen Wiedereinstieg keine politische Mehrheit in Deutschland gebe. Andere Delegierte führten unter anderem mangelnde Wirtschaftlichkeit neuer Atomkraftwerke als Argumente gegen den Wiedereinstieg an.

Thüringens Landesverband wird nicht unterstützt

FDP-Chef Christian Lindner war während der Beratungen, die zu Beginn des zweiten Tages des Treffens stattfanden, noch nicht anwesend.

Eine Annahme des Antrages wäre ein Nackenschlag für den Bundesvorstand im Disput mit dem thüringischen Landesverband gewesen. Der wird bei seinem Wahlkampf für die anstehende Landtagswahl von der Bundespartei demonstrativ nicht finanziell unterstützt.

Umgekehrt wurde die Spitzenkandidatin für die Europawahl Marie-Agnes Strack-Zimmermann aufgefordert, in Thüringen nicht aufzutreten.

Mit der Debatte um die Rückkehr der Kernkraft setzten die Liberalen ihren zweitägigen Parteitag fort. Geplant sind noch Abstimmungen zu bildungspolitischen Themen und eine Rede des Generalsekretärs Bijan Djir-Sarai.  (dts/afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion