Sachsen: Ministerpräsident erwartet dritte Corona-Welle in drei Wochen – Kliniken in „schlechtem“ Zustand

Epoch Times22. Dezember 2020

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erwartet rund um den Termin für das derzeit geplante Ende des harten Lockdowns eine dritte Corona-Welle in Deutschland. „Es wird eine dritte Welle geben. Die Frage ist, wie hoch sie ist“, sagte Kretschmer am Dienstag in Dresden.

Derzeit würden Experten davon ausgehen, dass sich diese dritte Welle im Zeitraum 10. bis 15. Januar in Deutschland zeige, sagte Kretschmer. Zum 10. Januar ist bisher das Ende des derzeitigen harten Lockdowns geplant, allerdings wird bereits über eine Verlängerung der Maßnahmen gesprochen.

Kretschmer meinte, wie groß die dritte Welle sei und welchen Schaden sie anrichte, liege allein in der Hand der Menschen in Deutschland. Diese müssten sich an die geltenden Beschränkungen halten. Aus seiner Sicht lägen vor Deutschland die zehn härtesten Wochen der Corona-Pandemie, so Kretschmer. Dabei äußerte er Zweifel, dass jeder verstanden habe, „welches Verhalten“ notwendig sei.

Corona-Lage in Sachsens Kliniken schlechter als angegeben

Währenddessen scheint der Mangel an Intensivbetten für Covid-19-Patienten in den sächsischen Corona-Brennpunkten offenbar deutlich größer als offiziell gemeldet. Das berichtet das ARD-Magazin „Fakt“ unter Berufung auf einen Abgleich der freien Behandlungskapazitäten im DIVI-Intensivregister mit internen Bettenlisten der Krankenhäuser von fünf sächsischen Landkreisen. In diesen Bettenlisten melden Kliniken der Krankenhausleitstelle täglich freie Betten zur Behandlung der Covid-19-Patienten.

Bereits vergangene Woche lag demnach die Gesamtzahl der freien Intensivbetten in den Landkreisen Bautzen, Dresden, Sächsische Schweiz Osterzgebirge, Görlitz und Meißen bei lediglich rund 20. Mit 50 freien Intensivbetten wies das offizielle DIVI-Intensivregister mehr als doppelt so viele Intensivbetten für diese Landkreise aus. Zwei der Kliniken mit auffällig abweichenden Angaben in der DIVI-Datenbank und der internen Bettenliste antworteten dem ARD-Magazin auf schriftliche Anfragen.

Das Klinikum Görlitz erklärt abweichende Angaben demnach mit krankem oder in Quarantäne befindlichem Personal, wodurch freie Betten nicht belegt werden könnten. Die Bettenliste für die Krankhausleitstelle sei tatsächlich „praxisrelevanter und pragmatischer“ als das DIVI-Intensivregister.

Unterschiedliche Darstellung der Sachlage

Die Oberlausitz-Klinik Bautzen widersprach dagegen den Vorwürfen:

Die Realität, die wir gerade in den deutschen Krankenhäusern erleben, ist wohl etwas komplexer als die DIVI-Datenbank sie darstellt.“

Ausgleichsbeträge oder „Freihaltepauschalen“ beziehe man nicht. Unregelmäßigkeiten sind bereits auch der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) aufgefallen, die das offizielle Intensivbettenregister betreibt.

Das belegt ein Appell der DIVI und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) von Anfang November:

Durch Rückmeldungen von Rettungsdiensten und regionalen Stichproben war in der vergangenen Woche aufgefallen, dass die Zahlen der noch verfügbaren, unmittelbar für die Versorgung von Intensivpatienten freistehenden Betten, nicht zu 100 Prozent stimmen kann. Genau das ist für eine unmissverständliche Interpretation der Daten und der sich daraus ergebenden Planung in der gesamten Republik unerlässlich.“

(afp/dts)



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