Söder erteilt Kanzlerkandidatur eine Absage: „Mein Platz ist in Bayerrn“

In der ARD-Talkshow von Caren Miosga hat CSU-Chef Markus Söder erklärt, kein Interesse an einer Kanzlerkandidatur für die Union zu haben. Allerdings hatte er sich auch 2020 in dieser Weise geäußert – und ein Jahr später erlebte die Union einen Machtkampf.
Markus Söder hat immer wieder auf Fragen nach möglichen neuen Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur betont, sein Platz sei in Bayern.
Markus Söder hat immer wieder auf Fragen nach möglichen neuen Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur betont, sein Platz sei in Bayern.Foto: Peter Kneffel/dpa
Von 5. März 2024

Endgültige Absage – oder Déjà-vu? Am Sonntag, 3. März, hat CSU-Chef Markus Söder erklärt, kein weiteres Mal Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur anzumelden. Auf eine entsprechende Frage äußerte der bayerische Ministerpräsident, dass er zwar eine „theoretische Option“ sei. Dies sei jedoch „extremst unwahrscheinlich“. Sein Platz sei in Bayern.

Erbitterter Machtkampf zwischen Söder und Laschet im Vorfeld der Bundestagswahl

Söder erinnerte daran, dass die beiden CSU-Politiker, die zuvor eine Kanzlerkandidatur angestrebt hatten, keinen weiteren Anlauf genommen hätten. Bei diesen handelte es sich um Franz-Josef Strauß, der 1980 kandidiert hatte, und um Edmund Stoiber, den Kanzlerkandidaten des Jahres 2002.

Der bayerische Ministerpräsident erklärte, er gehe davon aus, dass CDU-Chef Friedrich Merz selbst Ambitionen hätte, Kanzler zu werden. Außerdem gebe es „ja auch andere, die vielleicht wollen“. Er aber liebe Bayern und sehe seinen Platz dort.

Im Jahr 2021 hatte Söder einen Anlauf genommen, als Kanzlerkandidat der Union ins Rennen zu gehen. In diesem Zusammenhang ist es zu einem erbitterten Machtkampf gekommen. Der wenige Monate zuvor gewählte CDU-Chef Armin Laschet hatte – anders als Söder – schlechte Umfragewerte.

Flutkatastrophe hatte 2002 Stoiber den Sieg gekostet – und 2021 Laschet

Der bayerische Ministerpräsident – damals glühender Anhänger einer Koalition mit den Grünen – hatte auf den Rückhalt der Bundestagsfraktion gebaut. Zudem hatte er die Rückendeckung mehrerer Ministerpräsidenten sowie medialen Rückenwind. Laschet, der damals die letzte bürgerliche Koalition mit der FDP auf Landesebene geführt hatte, stand dieser Option skeptisch gegenüber.

Am Ende entschied nach Wochen von Intrigen und Querschüssen der Bundesvorstand der CDU über die Frage der Kanzlerkandidatur. Laschet hatte dort eine klare Mehrheit. Wie allerdings auch 2002 kostete eine Naturkatastrophe die Union den Sieg.

Damals hatte SPD-Kanzler Gerhard Schröder durch einen überzeugenden Auftritt in den ostdeutschen Flutgebieten entscheidende Sympathien gewonnen. 2021 war es ein lachender Armin Laschet am Rande einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor Ahrtal-Opfern, die CDU auf die Verliererstraße brachte.

Söder deutlich beliebter als Merz – aber in der Wählergunst hinter Wüst

Dass Söder sich die Sache mit der Kanzlerkandidatur noch einmal anders überlegen könnte, bleibt dennoch eine Möglichkeit. Immerhin hatte der bayerische Ministerpräsident auch im Februar 2020 erklärt, in Bayern bleiben zu wollen. Das war kurz nach der Ankündigung des Rücktritts der damaligen CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer.

Derzeit liegt Markus Söder in der bundesweiten Liste der beliebtesten Politiker des Landes auf Platz 3. Seine Zustimmungswerte liegen deutlich über jenen von CDU-Chef Friedrich Merz.

Allerdings könnte Söder eine erneute Kampfabstimmung um die Kanzlerkandidatur scheuen. Bereits 2021 bedauerte er, dass sich der CDU-Vorstand über die Umfrageergebnisse und die Meinung der Ministerpräsidenten hinweggesetzt habe. Die teilweise untergriffigen Debatten um die Kanzlerkandidatur haben viele in der CDU jedoch nicht vergessen. Einige hatten Söder auch unfaires Nachtreten nach der Laschet-Niederlage vorgeworfen.

Es wäre zudem nicht gesagt, dass Friedrich Merz sein Konkurrent in der CDU um eine Kanzlerkandidatur werden würde. Auf Platz 2 in der Wählergunst und damit vor Söder liegt ein anderer Politiker der Schwesterpartei – Hendrik Wüst, der wie damals Laschet Ministerpräsident von NRW ist.



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