Sprung ins kühle Nass bald verboten? Lemke rät von Garten-Pool ab

Das Bundesumweltamt blickt mit Sorge auf den steigenden Wasserverbrauch in Deutschland – und rät Pool-Besitzern, sich anderweitig abzukühlen. Erste Kommunen haben hingegen bereits ein Pool-Verbot ausgesprochen. Der Verband kommunaler Unternehmen hält die Maßnahmen für übertrieben.
Pool
Kinder haben in einem privaten Pool Spaß. Könnte das bald schon verboten sein?Foto: iStock
Von 9. Juli 2023

Es ist Sommer. Das Thermometer zeigt Temperaturen von über 30 Grad an. Glücklich können sich nun all jene Menschen schätzen, die einen Pool auf ihrem Grundstück ihr Eigen nennen. Einfach hineinspringen und abkühlen – und das sommerliche Wetter genießen. Eine Freude für Groß und Klein.

Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) machte den deutschen Pool-Besitzern vor Kurzem einen Vorschlag, um an heißen Tagen Wasser einsparen und sich dennoch abkühlen zu können. Sie sollten lieber „in die wunderbare Natur gehen und unsere Badegewässer, die wir in Deutschland noch mit sehr guter Wasserqualität haben, nutzen“. Das berichtet der „Tagesspiegel“.

2,1 Millionen private Pools gibt es nach Angaben des Bundesverbands Schwimmbad & Wellness in Deutschland, zwei Drittel davon sind Aufstellbecken oder in den Boden eingelassene Freibäder. Angesichts von 18 Millionen Eigenheimen sieht der Verband jedoch noch großes Wachstumspotenzial. Gleichzeitig würden noch mehr Pools einen höheren Wasserverbrauch bedeuten. Tatsächlich beobachtet der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) seit 2018 einen steigenden Wasserverbrauch.

Diese Entwicklung bereitet der Umweltministerin Sorge. Sie will die Städte besser auf Hitzewellen und längere Dürren vorbereiten, die nach Ansicht der Bundesregierung aufgrund von Klimaveränderungen vermehrt auftreten würden.

Pool-Verbot in den ersten Kommunen umgesetzt

Dass erste Kommunen ihren Einwohnern bereits die Bewässerung von Gärten am Tag verbieten, bezeichnete Lemke als „absolut sinnvolle Maßnahme“. Laut „Welt“ sagte die Ministerin: „Wir müssen noch viel mehr lernen, mit Wasser sorgfältig umzugehen.“ Doch es bleibt nicht bei Einschränkungen bei der Bewässerung des Gartens.

Einige Kommunen verhängten bereits ein Pool-Verbot. Das gilt beispielsweise im bayerischen Bad Königshofen, berichtete „Merkur“. Auch den eigenen Garten zu gießen, das Auto zu waschen und Sportplätze zu sprengen, sei dort verboten. „Die Niederschläge sind in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen“, sagt Bürgermeister Thomas Helbling. Dadurch stoße die Trinkwasserversorgung im Sommer wegen der niedrigen Grundwasserpegelstände an ihre Grenzen.

Bad Königshofen ist nur eine von vielen deutschen Kommunen, die sich vor allem in den Sommermonaten um die Grundwasserversorgung Sorgen macht.

Auch in der Gemeinde Panketal am Rande Berlins dürfen die Menschen von April bis September zu bestimmten Zeiten ihre Gärten nicht bewässern und Pools befüllen. Wie im vergangenen Jahr gelte das zwischen 17 Uhr und 21 Uhr, sagt Bürgermeister Maximilian Wonke. Eigentlich sollte diese Regelung dafür sorgen, dass das Wasserwerk in Spitzenzeiten nicht überlastet werde. Es habe aber auch dazu geführt, dass der Wasserverbrauch insgesamt gesunken sei, sagt er.

Wegfall der Grundgebühr straft Pool-Besitzer

Dazu hat sich die Gemeinde nach Angaben von Wonke noch etwas Weiteres einfallen lassen: Die Grundgebühr für den Wasseranschluss entfällt. Stattdessen zahlen alle nur noch das, was sie tatsächlich verbrauchen. Wer also einen großen Pool volllaufen lässt, muss tiefer in die Tasche greifen. „Wir sind gespannt, ob auch diese Maßnahme Wirkung zeigt“, sagt Wonke.

Die Pools sind allerdings nicht allein für den erhöhten Wasserverbrauch an heißen Tagen verantwortlich. Dann steige der Bedarf der Haushalte um 40 bis 60 Prozent, sagt Martin Weyand vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Doch immer mehr Menschen besitzen ihm zufolge einen Pool, der mehrere Tausend Liter Wasser schluckt. „So umfasst ein durchschnittlicher Aufstell-Pool von 3,66 Metern Durchmesser ein Volumen von 6.500 Litern. Dies entspricht dem 52-Fachen des Tagesbedarfs einer Person.“

Lemke selbst forderte kein Pool-Verbot auf Bundesebene, wie das Bundesumweltamt auf Anfrage der Epoch Times mitteilte. „Ob das Füllen von Pools eingestellt werden muss, entscheiden die Kommunen.“ Stattdessen empfahl sie den Pool-Besitzern oben erwähnte alternative Abkühlungsarten.

Die Ministerin könne nicht pauschal sagen, ob ein Neubau von Pools noch zeitgemäß sei. „Es gibt Regionen, die stark unter Dürre und Hitze leiden, und solche, bei denen das weniger der Fall ist. Es hängt auch davon ab, ob es in der Region große industrielle Verbraucher gibt.“ Dabei erwähnte Lemke das Beispiel Tesla und die Ansiedlung des Unternehmens in Brandenburg östlich von Berlin. Das hat die Trinkwasserversorgung vor Ort tangiert.

VKU: Gibt genug Wasser in Deutschland

Der Verband kommunaler Unternehmen spricht sich gegen ein Verbot von privaten Pools aus. VKU-Vizepräsident Karsten Specht sagte hierzu: „Grundsätzlich wollen die Wasserversorger ihre Kunden nicht davon abhalten, sich an heißen Sommertagen zu erfrischen und ihre Garten-Pools zu befüllen.“

Specht kritisiert die Entscheidung einzelner Kommunen, bei großer Hitze und langer Dürre das Füllen von Pools zu verbieten. Er rät, lediglich zu bestimmten Zeiten auf das Befüllen des Pools oder das Rasensprengen zu verzichten.

Darüber hinaus fügte Specht hinzu, dass es genug Wasser in Deutschland gebe. „Niemand muss Angst haben, dass morgen kein Wasser mehr aus der Leitung kommt.“ Für die notwendigen Modernisierungen seien jedoch schnellere Planungs- und Genehmigungsprozesse wie im Verkehr oder beim Ökostromausbau nötig, so der VKU.

(Mit Material der Agenturen)



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