Staatsanwaltschaft stellt Verfahren zum Tod von Luise durch 12- und 13 jährige Mädchen ein

Wie erwartet stellte die Staatsanwaltschaft im Mordfall von Luise aus Freudenberg das Verfahren gegen die Täterinnen ein. Laut dem Seelsorger von Luises Eltern gebe es keinen Hass in der Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft gegenüber den anderen Familien.
Zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren haben gestanden, Luise am 11. März in einem Waldstück erstochen zu haben.
Zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren haben gestanden, Luise am 11. März in einem Waldstück erstochen zu haben.Foto: Oliver Berg/dpa
Von 18. Juli 2023

Mitte März wurde die zwölfjährige Luise aus dem siegerländischen Freudenberg in einem unwegsamen Waldgebiet kurz hinter der rheinland-pfälzischen Landesgrenze tot entdeckt.

Nun wurde das Verfahren gegen die zwei geständigen 12- und 13-jährigen Mädchen, die sie laut Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler mit „zahlreichen Messerstichen“ töteten, eingestellt.

Dies erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Siegen kurz vor Abschluss der Ermittlungen der „Welt“. Beide befinden sich in therapeutischen Einrichtungen und werden vom Jugendamt betreut. Die Mädchen bekämen Schulunterricht, gingen derzeit aber nicht in eine reguläre Schule, berichtet die „Welt“ weiter.

Hintergrund für die Einstellung sei die Strafunmündigkeit der beiden, erklärte der Sprecher weiter. Eine Anklage oder einen Prozess werde es demzufolge nicht geben.

„Es gibt keinen Hass“

Pastor Thomas Ijewski begleitet Luises Familie nach der Tat seelsorgerisch. Laut der „Siegener Zeitung“ wisse er, dass die Einwohner Freudenbergs keinen Hass gegenüber den Täterfamilien empfinden. „Es gibt keinen Hass […]. Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft lassen sie nicht fallen und verstoßen sie nicht“, zitiert das Blatt den Geistlichen.

Die tatverdächtigen Mädchen hatten Freudenberg nach der Tat nach Angaben des Kreises Siegen-Wittgenstein gemeinsam mit ihren Familien verlassen.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung will jetzt Gewalttaten unter Kindern und Jugendlichen stärker in den Fokus nehmen. „Es ist unsere Verantwortung als Gesellschaft, dass unsere Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen können„, mahnte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) laut „Welt“ an. Er verwies darauf, dass es an den Schulen mehr Angebote etwa durch Schulpsychologen oder Sozialarbeiter gebe. Die Landesregierung habe den Schulen außerdem aktualisierte Handlungsempfehlungen für verschiedene Krisenfälle zur Verfügung gestellt.

Laut Bürgermeisterin Nicole Reschke hätten die Freudenberger „jeder für sich“ einen Weg gefunden, mit dem „Unfassbaren“ umzugehen. Doch: „Es lässt niemanden so richtig los“, berichtet die „ARD“.

Anstieg von Gewalttaten unter Kindern und Jugendlichen

Luises Fall reiht sich in einen bundesweit starken Anstieg von Gewalttaten unter Kindern und Jugendlichen ein, die die Bundeskriminalstatistik für 2022 aufzeigt. So gab es 2022 knapp 93.095 tatverdächtige Kinder unter 14 Jahren (+ 35,5 Prozent zu 2021).

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst versprach im Zusammenhang mit Luises Fall, dass die Landesregierung das Thema in den Fokus nehmen werde. „Es ist unsere Verantwortung als Gesellschaft, dass unsere Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen können. […] Wir müssen ihnen beibringen und sie darin unterstützen, Konflikte friedlich zu lösen.“

Direkt nach Bekanntwerden der Tat erklärte Wüst: „Es ist unvorstellbar und kaum auszuhalten, dass Kinder zu solchen Taten fähig sein sollen.“

Seit einigen Jahren gebe es eine beunruhigende Zunahme von Straf- und Gewalttaten durch Jugendliche, auch durch Kinder unter 14 Jahren, sagte Wüst weiter. „Nach allem, was wir wissen, ist diese Tat ein zutiefst verstörender Höhepunkt der Gewalt von Minderjährigen.“



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