Steinmeier in Ghana: Europa kann nur wenigen Afrikanern Perspektive auf besseres Leben geben

Ghana gilt als prosperierendes Musterland in Westafrika. Und doch machen sich auch von hier viele Tausend Menschen auf den Weg nach Europa. Der Bundespräsident rät ihnen, ihre Zukunft lieber in der Heimat zu suchen.
Titelbild
Ghanas Vize-Präsident Mahamudu Bawumia empängt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf dem Flughafen in Accra. Foto Bernd von JutrczenkaFoto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Epoch Times12. Dezember 2017

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei seinem Besuch in Ghana vor den Risiken einer Flucht aus dem westafrikanischen Land nach Deutschland und Europa gewarnt.

„Wir wollen dazu beitragen, dass es Ghana gelingt, seinen jungen Bürgern eine bessere Perspektive zu bieten als den lebensgefährlichen Weg der illegalen Migration“, sagte Steinmeier in einem Interview der ghanaischen Tageszeitung „Daily Graphic“. Es sei eine gemeinsame Aufgabe, vor den oft tödlichen Gefahren der Flucht zu warnen. „Und wir müssen gemeinsam gegen kriminelle Schlepper-Netzwerke kämpfen.“

Steinmeier sagte weiter, Deutschland habe in den vergangenen Jahren Hunderttausende Flüchtlinge aufgenommen. „Aber wir müssen klar unterscheiden zwischen Flucht vor Krieg und politischer Verfolgung auf der einen Seite und Migration auf der Suche nach einem besseren menschenwürdigen Leben auf der anderen Seite.“ Europa könne nur wenigen Ghanaern und anderen Afrikanern diese Perspektive geben.

Der Bundespräsident war am Montagabend zum Auftakt seiner viertägigen Westafrika-Reise in der ghanaischen Hauptstadt Accra eingetroffen. Er will dort am Mittwoch auch ein neues Migrationsberatungszentrum eröffnen, das junge Ghanaer bei der Aus- und Weiterbildung sowie bei Unternehmensgründungen unterstützen soll.

„Es ist doch paradox und ein Verlust für das Land, dass Ghana wirtschaftlich prosperiert und die jungen Menschen dennoch ihr Land verlassen wollen“, betonte er.

Steinmeier wird auf der Reise von Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) und einer Wirtschaftsdelegation begleitet. In dem Interview würdigte er Ghana als „Leuchtturm“ in der Region und als wichtigen Handelspartner Deutschlands. Wenn deutsche Unternehmen  stärker in Ghana investieren sollen, müssten aber auch die Rahmenbedingungen verbessert werden, sagte er und nannte „verlässliche Infrastruktur, Rechtssicherheit, eine zuverlässige öffentliche Verwaltung, keine Korruption“.

Zum offiziellen Auftakt seines Staatsbesuchs in Ghana trifft Steinmeier heute mit dem ghanaischen Präsidenten Nana Akufo-Addo zusammen. Im Beisein der beiden Staatschefs soll in der Hauptstadt Accra eine Erklärung für eine Reformpartnerschaft Ghanas mit Deutschland unterzeichnet werden. Auch eine Ausbildungswerkstatt und die Universität von Accra will Steimeier besuchen. Am Mittwoch fliegt er nach Gambia weiter. (dpa)



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