Super-Streik-Montag: Verkehr in Deutschland droht stillzustehen

24 Stunden Stillstand: Bahnen, Busse, Flugzeuge, Schiffe und Autobahntunnel vom Streik betroffen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Verdi werden am Montag einen doppelten Warnstreik durchführen und damit voraussichtlich den Verkehr in Deutschland weitgehend lahmlegen.
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Streikhinweis bei der Bahn.Foto: über dts Nachrichtenagentur
Von 24. März 2023

Betroffen sein werden der öffentliche Verkehr, Flughäfen, Binnenschifffahrt, bestimmte Autobahnen und wichtige Wasserstraßen. In sieben Bundesländern wird der Nahverkehr komplett ausfallen. Auch Tunnel sollen geschlossen werden.

Der Streik soll 24 Stunden dauern. Er startet in der Nacht vom Sonntag zum Montag, 27. März, um 00:00 Uhr und läuft den ganzen Montag über bis 0:00 Uhr. Millionen Reisende und Pendler, aber auch Menschen, die mit dem Nahverkehr oder dem Auto ihren Arbeitsplatz erreichen wollen, werden vom Streik und seinen Auswirkungen betroffen sein.

Druck auf Arbeitgeber: Ganzer Montag in Streik-Starre

Die Gewerkschaften haben sich zu diesem Streik entschlossen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, von denen in mehreren Tarifrunden zu wenig Entgegenkommen gesehen wurde. Für die 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen verlangen Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro zusätzlich im Monat. Das soll ein Ausgleich für die durch die Inflation gestiegenen Kosten sein. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG kämpft derweil mit mehreren Unternehmen um mehr Geld – besonders im Blick dabei: die Deutsche Bahn.

Der öffentliche Verkehr einschließlich bestimmter Autobahnen sowie die deutsche Luftfahrtindustrie werden am Montag in großem Umfang vom Streik betroffen sein. Die EVG hat angekündigt, den Bahnverkehr im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr zu bestreiken, was zu erheblichen Einschränkungen führen wird. Auch die Binnenschifffahrt wird eingeschränkt sein.

Am Boden: Flughafen Frankfurt geschlossen, München auch

Der größte deutsche Flughafen in Frankfurt wird voraussichtlich vollständig geschlossen sein. Der Flughafenverband ADV schätzt, dass durch den Streik etwa 380.000 Geschäfts- und Privatreisende nicht abfliegen können. Auch der Flughafen München sieht sich außerstande, sowohl am Sonntag als auch am Montag den regulären Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.

Bahn macht immobil: Fernverkehr komplett eingestellt

Laut einer Mitteilung des Konzerns wird die Deutsche Bahn am kommenden Montag den gesamten Fernverkehr einstellen und auch im Regionalverkehr wird „größtenteils kein Zug fahren“. Die Auswirkungen des Streiks könnten laut Aussagen der Gewerkschaft bereits am Sonntagabend spürbar sein und sich auch noch am Dienstag noch auf den Bahnverkehr auswirken.

Nahverkehr lahmgelegt

Der öffentliche Verkehr in sieben Bundesländern wird voraussichtlich nahezu vollständig zum Erliegen kommen. Klar ist, dass die Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Bayern betroffen sind.

Straßenchaos für Autofahrer, auch Tunnel gesperrt

Abgesehen vom erwarteten Verkehrschaos durch erhöhtes Verkehrsaufkommen durch die Bestreikung von Bus und Bahn wird es auch Einschränkungen im Straßenverkehr geben: Bestimmte Tunnel werden voraussichtlich geschlossen, sodass sie nicht passiert werden können. Die genauen Standorte wurden zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht bekannt gegeben.

Kein Streik-Frei: Erscheinen am Arbeitsplatz Pflicht

Auch wenn der Weg zur Arbeit nicht wie üblich mit den Öffis machbar ist, müssen Beschäftigte sich rechtzeitig um Alternativen, ob Fahrrad, Auto, Mitfahrgelegenheit oder Carsharing kümmern. Erschienen am Arbeitsplatz ist Pflicht, denn Streiktag heißt nicht „Frei-Tag“. Arbeitnehmer sind selbst dafür verantwortlich, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen und es ist ihre Sache, nach einer zumutbaren Alternative zu suchen. Arbeitgeber sind gesetzlich nicht zu Kulanz verpflichtet.

Tarifverhandlungen in Potsdam

Auch am kommenden Montag, dem Super-Streik-Tag, beginnt in Potsdam die dritte Runde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, der 2,5 Millionen Beschäftigte betrifft. Die Verhandlungen werden auch von Arbeitsniederlegungen begleitet sein, da Verdi die Beschäftigten in allen Bereichen (zum Beispiel Verwaltungen, Bauhöfen, Friedhöfen, Kitas und Bibliotheken)  zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen hat. Zudem ist eine Kundgebung vor dem Verhandlungshotel in Potsdam geplant.

Michael Theurer, der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, hat im Vorfeld des geplanten Bahnstreiks am kommenden Montag appelliert, ein mögliches Verkehrschaos zu vermeiden. In einem Interview mit der „Rheinischen Post“ betonte der FDP-Politiker, dass die Infrastruktur für die Funktionsfähigkeit des Landes von zentraler Bedeutung sei. Er forderte alle Tarifparteien auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein und entsprechend zu verhalten sowie die Situation nicht eskalieren zu lassen. Theurer appellierte insbesondere an die Verkehrsbetriebe, Vorkehrungen zu treffen, damit der Streik nicht zulasten der Bevölkerung geht.

Lösung nach dem Post-Modell?

Es wird vermutet, dass es beim öffentlichen Dienst jetzt ähnlich wie bei der Post laufen könnte. Dort hatten Verdi-Mitglieder bereits in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik gestimmt, bevor es zu einer weiteren Verhandlungsrunde und einer Einigung kam. Während die Post Konzerngewinne in Rekordhöhe verbuchen konnte, sind die Angestellten beim Arbeitskampf bis zum Äußersten gegangen, um einen für sie passablen Inflationsausgleich zu erlangen (Epoch Times berichtete). Auch beim öffentlichen Dienst wäre jetzt eine solche oder ähnliche Lösung denkbar.

Der aktuelle Streik-Montag ist erst einmal als punktuelle Aktion geplant. Über eine Ausweitung gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Informationen.

 



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