Taliban fordern von Deutschland diplomatische Anerkennung und Finanzhilfen

Die Deutschen seien in Afghanistan "herzlich willkommen", lassen die Taliban verlautbaren. Zudem wollen die Islamisten "starke und offizielle diplomatische Beziehungen zu Deutschland."
Titelbild
Taliban-Kämpfer in Kabul.Foto: WAKIL KOHSAR/AFP via Getty Images
Epoch Times5. September 2021

Die Taliban fordern von Deutschland diplomatische Anerkennung und finanzielle Hilfen. „Wir wollen starke und offizielle diplomatische Beziehungen zu Deutschland“, sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid der „Welt am Sonntag“. Die Deutschen seien in Afghanistan immer „willkommen“ gewesen.

Schon zu Zeiten des Königreichs vor etwa einhundert Jahren hätten die Deutschen in Afghanistan viel Gutes bewirkt, sagte Mudschahid. „Leider haben sie sich dann den Amerikanern angeschlossen. Aber das ist jetzt vergeben“, erklärte der Sprecher, der als künftiger Informationsminister der neuen afghanischen Regierung gehandelt wird.

Die neue Regierung der Taliban wünsche sich von Berlin ebenso wie von anderen Ländern finanzielle Unterstützung, humanitäre Hilfe und Kooperation bei Gesundheit, Landwirtschaft und Bildung, erklärte der Vertreter der Taliban.

FDP fordert finanzielle Hilfe für Türkei zum Betrieb des Flughafens Kabul

Die FDP hat die Bundesregierung unterdessen aufgefordert, die Türkei „finanziell und technisch“ beim Weiterbetrieb des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt Kabul zu unterstützen. Die Türkei könne „als mehrheitlich muslimisches Land eher mit den Taliban verhandeln und vor Ort für den Weiterbetrieb des Flughafens Kabul sorgen als andere Nato-Partner“, sagte FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff der „Welt am Sonntag“.

Das Ende des militärischen Einsatzes des Westens in Afghanistan darf laut Lambsdorff nicht das Ende des Engagements für die vielen Schutzbedürftigen im Land bedeuten.

Die Türkei arbeitet mit Katar und den radikalislamischen Taliban an einer Wiederöffnung des Kabuler Flughafens. Am Donnerstag waren Experten aus Katar in Kabul gelandet, um den Flughafen nach dem US-Truppenabzug und dem Ende der Evakuierungsmission zu inspizieren. Mit der Wiederaufnahme des Flugbetriebs sollen nach Angaben westlicher Staaten auch die Evakuierungsaktionen von ausländischen Staatsbürgern und afghanischen Ortskräften weitergeführt werden. Der Flughafen ist zudem für die medizinische und humanitäre Versorgung des Landes von entscheidender Bedeutung.

Aus dem Auswärtige Amt hieß es gegenüber der „Welt am Sonntag“, der zivile Weiterbetrieb des Flughafens sei „eines der Kernthemen in den Gesprächen mit den Taliban“. Die Bundesregierung sei bereit, die Wiederinbetriebnahme des Flughafens zu unterstützten. Zudem habe Deutschland in den vergangenen Tagen „positive Aussagen“ von den Taliban vernommen, jene Menschen, die aus Afghanistan ausreisen wollen, auch außer Landes zu lassen. (afp/dts/oz)



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