Tierfilmer Andreas Kieling bei Dreharbeiten angegriffen: „Den Bären trifft keine Schuld!“

Bei Dreharbeiten in den Karpaten hatte ein Bär den populären Tierdokumentarfilmer angefallen und verletzt. Nach schockierenden Bildern gibt „Bärenmann“ Andreas Kieling Entwarnung: „Dem Bären geht es gut, er ist nur seinem Instinkt gefolgt! Mir geht es auch wieder ganz okay!“
Andreas Kieling bei der Vernissage zu seiner Ausstellung «Mit den Grizzlys durch Alaska» neben einem Präparat eines Grizzlybären.
Andreas Kieling bei der Vernissage zu seiner Ausstellung „Mit den Grizzlys durch Alaska“ neben einem Präparat eines Grizzlybären.Foto: Michael Reichel/dpa
Von 16. Mai 2023

Anfang April kündigte das „ZDF“ mit „Kielings wilde Welt – Der Bärenmann“ eine Jubiläumsdokumentationsreihe von Andreas Kieling an und zitiert Deutschlands bekanntesten Tierfilmer wie folgt: „Ich stelle mir eigentlich immer die Frage: Was sieht das Tier in mir? Was bin ich für das Tier? Bin ich neutral? Bin ich ein Feind, ein Eindringling? Bin ich vielleicht Beute?“

Das „ZDF“ bewirbt Kielings Dreiteiler: „In ‚Der Bärenmann‘ berichtet er von seinen eindrücklichsten Erlebnissen mit Küstenbraunbären, Grizzlys, Eisbären, Großen Pandas und Braunbären.“

Filmemacher nach Bärenangriff „übel zugerichtet“

Sein wahrscheinlich eindrücklichstes und auch schockierendes Erlebnis hatte der 63-jährige Tierfilmer jetzt wohl in den südosteuropäischen Karpaten, wovon Fotos des blutverschmierten Filmemachers mit zerrissener Jacke am Wochenende auf dessen Facebook-Profil Zeugnis geben.

Ein Bär hatte Kieling bei Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm angegriffen und ihn „übel zugerichtet“, wie „Bild“ kommentiert: Viel Blut ist auf dem Foto zu sehen, die Haare des blonden Thüringers sind rotglänzend verklebt, auch die zerrissene Jacke blutdurchtränkt.

354.000 Follower zeigten sich geschockt, kommentierten, teilten. Kieling schreibt auf seinem Facebook-Profil, dass es „vor einer Woche bei Dreharbeiten über seltene Wasservögel in den Hochkarpaten“ zu dem Bärenangriff gekommen war.

„Der Bär auf mir drauf, er hat mich skalpiert“

Der Tierdokumentarfilmer kam mit dem Leben davon und meldete sich alsbald mit einer Videobotschaft aus Draculas Wäldern zum Hergang des Bärenangriffs. Er sagte, dass alles wahnsinnig schnell gegangen sei: „Ich hab den Bären nicht kommen hören, er kam aus den Büschen raus […]. Ich habe noch im letzten Moment instinktiv das Stativ hochgerissen, hab dem Bären sogar noch einen Fuß von dem Stativ praktisch ins Maul reingerammt. Es gab einen Schlag, dann flog alles durch die Gegend. Dann lag ich schon am Boden.“

Er habe dann instinktiv versucht, seinen Nacken und seinen Kopf zu schützen: „[…] der Bär auf mir drauf, er hat mich skalpiert. Also ich meine, schaut Euch das hier an, den Rest spare ich! Er hat die ganze Kopfhaut runtergezogen, und das hat der Arzt wieder prima draufgenäht.“ Kieling beschreibt die Attacke des tierischen Kraftpaketes so: „Er biss hier oben in den Arm rein. Ich dachte, der Oberarm ist gebrochen […], dann hat er meine linke Hand vorgenommen […], die ist ziemlich im Eimer, aber hat der Chirurg, hat das wieder gut hingekriegt“. Kieling zeigt sich zuversichtlich: „Das wird alles wieder.“

Den Bären trifft keine Schuld

Inzwischen hat sich Kieling nach eigener Aussage wieder nach Deutschland fahren lassen. Warum es zu dem Unfall kam, sei schwer zu sagen. Laut „Bärenmann“ Kieling gebe es zig Möglichkeiten, vielleicht war es eine Bärin mit Jungen oder vielleicht „haben da irgendwo in den Büschen Kadaver gelegen […] die Paarungszeit geht los bei den Bären, wo bei den Männchen die Hormone walten“ würden.

Eines ist laut Kieling klar: Den Bären trifft keine Schuld, denn er sei „in seinen Lebensraum eingedrungen, tief in die Wildnis, da wo normalerweise auch keine normalen Menschen hingehen, auch keine Wanderer, und dann ist es eben eskaliert.“

Dann gibt der Buchautor, Vortragsredner und Dokumentarfilmer Entwarnung: „Dem Bären geht es gut, er ist nur seinem Instinkt gefolgt! Mir geht es auch wieder ganz ok!“

Nach eigenen Angaben hat Kieling in 32 Jahren seines professionellen Filmschaffens zwei Bärenangriffe gehabt, in Alaska, die sollen allerdings beide nicht so heftig gewesen sein wie jetzt dieser.

Besonders in den Karpaten: steigende Bärenpopulation in Europa

Weltweit gibt es ungefähr 200.000 Braunbären. Die Bärenpopulation in Europa umfasst etwa 17.000 Braunbären, von denen die meisten in den Karpaten leben, aber auch in den Alpen, im Dinarischen Gebirge, in Schweden, Norwegen, Italien, Spanien, Bulgarien und Griechenland gibt es Bestände. Nachdem Braunbären insbesondere in Europa immer weniger geworden waren, wächst die Population nun wieder an.

In Deutschland gab es laut WWF vermutlich zuletzt Braunbären zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Aufgrund des Verlusts ihres Lebensraums und gezielter Jagd wurden diese ausgerottet.

Deutscher Problembär „Bruno“ ausgestopft im Museum

Im Jahr 2006 sorgte ein bäriges Ereignis in Deutschland für Aufsehen: Erstmals nach 170 Jahren überquerte ein Braunbär die deutsch-österreichische Grenze auf der Suche nach einem neuen Revier.

Obwohl seine Ankunft zunächst eine Sensation war, wurde er zum „Problembär“: Er näherte sich immer wieder Dörfern und fraß Nutztiere, was schließlich dazu führte, dass ein Spezialteam den Auftrag erhielt, „Bruno“ zu erschießen.

Heute steht „Bruno“ ausgestopft im Münchner Museum Mensch und Natur.



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