Ukraine instrumentalisiert Edeka-Werbefigur für Kriegspropaganda

Das Verteidigungsministerium der Ukraine hat Edeka-Werbefigur Liechtenstein ohne Zustimmung für Propaganda genutzt. Der Konzern gab dazu jedoch auch Anlass.
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Die Edeka-Gruppe ist Deutschlands größter Lebensmittelhändler.Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Von 3. November 2022

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Die Ukraine hat die bekannte Werbefigur Friedrich Liechtenstein, die seit 2014 in Diensten der Einzelhandelskette Edeka steht, für Kriegspropaganda verwendet. Auf der Grundlage des damals entstandenen „Supergeil“-Jingles präsentierte das Verteidigungsministerium ein Kurzvideo auf Twitter.

Damit wird Deutschland für die Lieferung von Leopard-Panzern und dem Flugabwehrsystem Iris-T gedankt. Zu sehen sind die Kriegswaffen im Einsatz, unterbrochen von Sequenzen, die Liechtenstein zeigen, und Spruchbändern mit Danksagungen.

Künstler selbst und Edeka zeigen sich überrascht

Das Ministerium kommentiert den Kurzfilm mit der Aussage: „Jede Freundschaft erreicht den unausweichlichen Moment eines Feuerwerks.“ Vor sieben Jahren wurde das „Supergeil“-Werbevideo von „The Tourist feat. Friedrich Liechtenstein“ zum YouTube-Hit. Es erreichte bereits nach wenigen Stunden mehr als acht Millionen Aufrufe. Seither tritt der aus Eisenhüttenstadt stammende Künstler immer wieder in Werbevideos für den Einzelhandelskonzern auf.

Der Blogger Alexander Wallasch hat beim Management des Künstlers nachgefragt, ob es die Verwendung der Sequenzen autorisiert habe. Dies war offenbar nicht der Fall. Die Agentur „Artist Network“ zeigte sich ebenso überrascht wie der Künstler selbst. Auf die Frage, ob es eine Autorisierung gab, äußerte die Agentur:

Auf gar keinen Fall, wir haben damit nichts zu tun.“

Auch der Edeka-Konzern selbst bestreitet, in die Fertigung des Videos involviert zu sein. Dieses, so hieß es vonseiten der Supermarktkette, „haben die in der Ukraine selber zusammengestellt“.

Posse um Eis-Snack im vergangenen Sommer

Möglicherweise hat das Ministerium aber auch die stillschweigende Zustimmung des Konzerns vorausgesetzt. Immerhin hatte Edeka im Juli sogar eine Eiscreme-Eigenmarke umbenannt. Um „Solidarität mit der Ukraine“ zu zeigen, strich der Konzern die Herkunftsbezeichnung beim „Ice Snack Sandwich Moskauer Art“ demonstrativ durch. Fortan trug das Produkt die Bezeichnung „Kiewer Art“.

Wie Medien damals berichteten, sah sich die Geschäftsführung im Einklang mit 70 Prozent der Deutschen. Auch deren Sympathien im bewaffneten Konflikt seien bei der Ukraine – wie auch jene aller Politiker und Medien des Mainstreams.

Vor allem in Ostdeutschland befürchteten Edeka-Einzelhändler jedoch, das „moralisch optimierte“ Produkt könnte wie Blei in den Regalen liegen bleiben. Immerhin habe auch der Kriegsausbruch zu keinem Einbruch der Nachfrage nach Produkten mit Russlandbezug geführt.

Starker Gegenwind für „kleine Geste“ von Edeka

Schon damals hatte es eine Vielzahl negativer Reaktionen von Kunden auf diese laut Marketingabteilung „kleine Geste“ gegeben. Je spürbarer die Folgen der EU-Sanktionen gegen Russland in den Portemonnaies der Deutschen waren, umso schwächer wurde die Parteinahme für die Ukraine. Bereits im September zeigte sich in einer Forsa-Umfrage eine Mehrheit von 55 Prozent nicht bereit, weitere Mehrbelastungen dafür in Kauf zu nehmen.

Mittlerweile kommt es auch in Deutschland regelmäßig zu Demonstrationen gegen die hohen Energiepreise und die Kriegspolitik. Deren Teilnehmerzahl steigt stetig an. Möglicherweise hatte Edeka dies im Sommer bereits vorausgeahnt. Gegenüber der Zeitung „Der Westen“ hieß es damals, die Benennung des Eissnacks „Kiewer Art“ sei „nur temporär“. Langfristig werde dieser nur noch „Ice Sandwich Snack“ heißen.



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