Verzerrte Statistiken beim Inzidenzvergleich zwischen Geimpften und Ungeimpften

„Pandemie der Unwissenheit?“, fragt die „Welt“ mit Blick auf aktuelle Lage auf den Intensivstationen. Ihr Fazit: Bundesländer hantieren bei der Ausweisung der Inzidenzen von Ungeimpften mit unbrauchbaren Zahlen.
Titelbild
Markus Söder.Foto: CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images
Von 5. Dezember 2021

„Leider nehmen die Corona-Infektionen gerade bei Ungeimpften dramatisch zu“, twitterte Markus Söder Mitte November. Es gebe einen direkten Zusammenhang von niedrigen Impfquoten und hohen Infektionsraten. Sein Tweet enthielt eine Grafik, die zeigte, dass die Sieben-Tage-Inzidenz der Ungeimpften bei 1.469 lag, jene der Geimpften aber nur bei 110. Der dringende Appell des bayerischen Ministerpräsidenten lautete entsprechend: „Lassen Sie sich daher bitte impfen. Nur Impfen hilft.“

Die „Welt“ wollte es genauer wissen und fragte die Behörde, die diese Daten erfasst. Doch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) kannte häufig gar nicht den Impfstatus der Infizierten. Exemplarisch für die Woche vor dem 24. November teilte ein Sprecher der Behörde mit, dass in dieser Zeit insgesamt 81.782 Corona-Fälle gemeldet worden waren: 9.641 Personen davon hatten einen vollständigen Impfschutz, 14.652 keinen. In 57.489 Fällen sei der Impfstatus „unbekannt“.

Diese Fälle rechnete die Behörde jedoch nicht konsequenterweise heraus, sondern zählte sie kurzerhand zur Gruppe der Ungeimpften. Bis heute, so die „Welt“, habe sich an diesem Vorgehen nichts geändert. Zudem spiele die Testanzahl in den verschiedenen Gruppen keine Rolle. „Die bayerische Zählweise passt zum Datenchaos, das im Blick auf die Corona-Pandemie in Deutschland existiert“, bemängelt der „Welt“-Autor, „im Vergleich mit anderen europäischen Ländern, etwa Großbritannien, ist der Mangel an Zahlen, um die Covid-Situation belastbar einordnen zu können, gewaltig.“

„Das können wir so nicht weiter hinnehmen“

Für den Grünen-Gesundheitsexperten Janosch Dahmen ist dies nicht hinnehmbar und ortet ein großes Defizit in der Pandemiebekämpfung: „In Sachen Daten sind wir sehr schlecht aufgestellt, das können wir so nicht weiter hinnehmen.“ Dahmen, Aufsichtsrat der Universität Witten/Herdecke und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), arbeitet zusammen mit seinen Ampel-Kollegen an einer Verbesserung. Mitte November wurde die sogenannte „DIVI IntensivRegister-Verordnung“ aktualisiert. Danach soll die DIVI künftig – tagesaktuell – neben der Anzahl der Patienten unter anderem auch die Alterskohorten sowie den Impfstatus mitteilen.

Das Robert Koch-Institut hingegen teilt lediglich an jedem Donnerstag die Zahlen der Geimpften und Ungeimpften auf Intensivstation in den vorausgegangenen vier Kalenderwochen mit. In den meisten Fällen kennt das RKI den Impfstatus der Patienten nicht – was die Behörde mit dem langen Meldeweg begründet. Zunächst melden die Kliniken an die lokalen Gesundheitsämter, die ihrerseits die Daten an das RKI weiterreichen. Dabei bleibt offensichtlich einiges auf der Strecke.

Wusste Söder, dass die Zahlen manipuliert sind?

Laut „Tagesschau“ sollten bereits ab Ende November genauere Zahlen mitgeteilt werden. Bislang ist diese jedoch nicht der Fall. Das RKI als zentrale Einrichtung der Bundesregierung gab sich ahnungslos: „Eine konkrete Frist zur Umsetzung der neuen Anforderungen (…) ist uns nicht bekannt.“

Dies hielt das RKI aber nicht davon ab, in seinem jüngsten Bericht mitzuteilen, dass die Inzidenz bei den Krankenhauseinlieferungen bei Menschen ohne Impfschutz über alle Altersgruppen hinweg in der Meldewoche 46 – also zwischen dem 15. und dem 21. November – fünf- bis sechsmal höher sei als bei vollständig Geimpften.

Laut DIVI wiederum dauert es noch „ein paar wenige Wochen“. DIVI-Präsident Gernot Marx teilte Ende November im Hauptausschuss des Deutschen Bundestags auf die Frage eines Abgeordneten mit, dass er „leider nicht beantworten könne, wie viele Intensivpatienten geimpft sind, weil wir bisher noch nicht erfasst haben, welche Patienten auf den Intensivstationen geimpft und welche nicht geimpft sind“.

FDP-Vize Wolfgang Kubicki hält dies vor dem Hintergrund des im Bundestag eingeleiteten Gesetzgebungsverfahrens zur allgemeinen Impfpflicht „im Angesicht der Schwere des erwogenen Grundrechtseingriffes katastrophal“. Unterdessen fordert der bayerische FDP-Politiker Martin Hagen eine rückhaltlose Aufklärung – und fragte den Landtag: „Wusste Söder, dass die Zahlen, mit denen er seine Politik begründet, manipuliert sind?“ Söder ließ eine Anfrage der „Welt“ dazu unbeantwortet. Vielmehr hielt er am Freitag in einer Pressekonferenz an seinem Kurs fest: „Die Inzidenz bei Ungeimpften liegt in Bayern bei 1600, bei Geimpften bei knapp 100.“



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