Wahl 2017: 4.828 Kandidaten, 42 Parteien und 61,5 Millionen Menschen, die sie wählen können

Es gibt zur Bundestagswahl 4.828 Kandidaten, die von 61,5 Millionen Menschen in Deutschland gewählt werden können. Diese und andere Daten präsentierte heute der Bundeswahlleiter Dieter Sarreither.
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Bei einer Wahlveranstaltung am "Deutschen Eck" in Koblenz, August 2017.Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times22. August 2017

Der 65-Jährige Dieter Sarreithers, Diplom-Mathematiker und Leiter des Statistischen Bundesamts ist der Bundeswahlleiter für die Bundestagswahl am 24. September.

Bereits im Vorfeld präsentiert er der Öffentlichkeit Fakten zu Parteien, Kandidaten, Frauenanteilen oder Durchschnittsalter. Auf diesem Terrain bleibt er keine Antwort schuldig, zugeknöpft gibt er sich nur bei politischen Fragen.

In Berlin präsentierte Sarreither am Dienstag ganz nüchtern eine lange Reihe von Zahlen rund um die Wahl: 42 Parteien und genau 4828 Wahlbewerber werben um die Stimmen der 61,5 Millionen Wahlberechtigten.

Unter den Kandidaten sind dabei nur 1400 Frauen, was einem Anteil von 29 Prozent entspricht. Der jüngste Bewerber ist 18 Jahre alt, die älteste Kandidatin 89 Jahre. Alles, was sich in konkrete Zahlen fassen lässt, scheint der oberste Rechenmeister der Republik zu wissen.

Er weiß auch, dass die Zahl der Briefwähler steigt und sich vermutlich weiter erhöhen wird.

720.000 Wahlberechtigte mit türkischem Migrationshintergrund

Als vor dem Hintergrund der Aufforderung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an türkischstämmige Wähler, nicht für Union, SPD oder Grüne zu stimmen, die Fragen nach deren Zahl auftaucht, bleibt er die Antwort ebenfalls nicht schuldig. Von 720.000 Wahlberechtigten mit türkischem Migrationshintergrund gehen die Statistiker aus.

Politische Urteile gibt Sarreither dagegen nicht einmal ansatzweise ab. Die Statistiker wüssten nicht, „wie einzelne Wählergruppen aus bestimmten Ländern abstimmen“, erklärt der Bundeswahlleiter. Und zur steigenden Zahl der Briefwähler sagt er, die Bewertung, ob dies politisch eine bestimmte Relevanz habe, sei nicht seine Aufgabe.

Chef des Bundesamtes für Statistik ist traditionell auch Bundeswahlleiter

Seit dem 2. Oktober 2015 ist Sarreither Präsident des Statistischen Bundesamts und Bundeswahlleiter. Es ist Tradition, dass der Chef der Wiesbadener Statistikbehörde zugleich zum Bundeswahlleiter ernannt wird.

Vor allem seine Aufgabe als Behördenleiter in der hessischen Landeshauptstadt hob Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei der Ernennung Sarreithers vor knapp zwei Jahren hervor: „Die amtliche Statistik ist eine wichtige Grundlage, damit staatliche Politik zum Wohl der Menschen planen und sachlich fundierte Entscheidungen treffen kann.“

Von der freien Wirtschaft zur „eStatistik“

Der 1951 in Frankenthal in der Pfalz geborene Sarreither studierte in Heidelberg und Mainz Mathematik und Volkswirtschaftslehre und arbeitete zunächst in der freien Wirtschaft. Doch bereits 1982 begann er beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden, wo er sich in mehr als 30 Jahren bis zum Präsidenten hocharbeitete.

Sarreither war dort unter anderem an der Entwicklung von Strategien, Standards und Softwarewerkzeugen für die Informationstechnik in den Statistikämtern zuständig. Im Jahr 2000 übernahm er als Direktor die Abteilung „Informationstechnik, mathematisch statistische Methoden“.

In dieser Funktion brachte er zahlreiche Initiativen im Bereich des sogenannten E-Governments auf den Weg, die unter dem Stichwort „eStatistik“ Einzug in die Arbeit der Behörde fanden.

Mitte 2011 wurde Sarreither schließlich Vizepräsident des Statistischen Bundesamts und stellvertretender Bundeswahlleiter.

Nun ist er bei der Bundestagswahl am 24. September selbst der oberste Herr der Zahlen, auf die nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr SPD-Herausforderer Martin Schulz gebannt warten. Sarreither dürfte sie mit größtmöglicher Nüchternheit präsentieren. (afp)



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