Wahl-O-Mat blockiert: CDU und SPD befürchten Verwechselung mit AfD

CDU und SPD in Mecklenburg-Vorpommern boykottieren die Webseite "Wahl-O-Mat" für die kommenden Kommunalwahlen. Auf der Webseite kann vor Wahlen geschaut werden, welche Partei am besten mit der eigenen politischen Meinung übereinstimmt. Die Parteien meinen jedoch, der Wahl-O-Mat würde inhaltliche Positionen missverständlich darstellen.
Titelbild
Foto: Bundeszentrale für politische Bildung
Epoch Times8. August 2016

CDU und SPD in Mecklenburg-Vorpommern boy-kottieren den Wahl-O-Mat, mit dem sich die Wähler ein Bild der verschiedenen Parteien machen können. In Berlin dagegen bleibt es möglich die Webseite zu besuchen.

Der Wahl-O-Mat stellt 38 Fragen. Am Ende erhält man als Ergebnis, mit welcher Partei die eigenen Meinungen am besten übereinstimmen.

Verwechselung zwischen CDU und AfD befürchtet

Offiziell lautet die Begründung für die Ablehnung des Wahl-O-Maten, dass komplexe Themen auf der Webseite zu einfach dargestellt würden. Auf Nachfrage des Magazins Focus teilte die CDU mit, sie befürchte, durch den Wahl-O-Mat könne der falsche Eindruck einer starken Nähe ihrer Partei zur AfD entstehen.

Inhaltliche Positionen könnten „uneingeordnet, verkürzt oder missverständlich dargestellt werden“, so der Landesverband der CDU gegenüber „Focus“. Die politische Haltung werde in ihrer Gesamtheit beziehungsweise im Zusammenhang nicht wiedergegeben. Es könne der Eindruck entstehen die CDU habe mit Extremisten, Radikalen oder Populisten große inhaltliche Schnittmengen.

Überschneidungen zwischen der CDU und rechten Parteien seien aber nur scheinbar, weswegen die CDU den Wahl-O-Maten als weniger nützliche Entscheidungshilfe betrachte.

Ähnlich klingt die Aussage der SPD: Dort befürchte man, der Wahl-O-Mat würde “eine Einfachheit vorgaukeln, die nicht echt ist”, so der Landesgeschäftsführer Marcus Unbenannt.

Professor: „Wahl-O-Mat verzerrt nicht“

Der Konstanzer Politikforscher Susumo Shikano teilt die Sorgen der beiden Landesverbände nicht: Es gebe zwar Vereinfachungen, diese seien jedoch notwendig um den Wahl-O-Maten für den Nutzer verständlich zu machen, so der Politikforscher Susumo Shikano zum „Focus“. Es sei aber vorgesorgt worden, dass diese Vereinfachungen nicht zu einem Problem würden. Besonders wichtige Themen könne der Nutzer noch hervorheben, so Shikano. „Durch diese Bewertung und dadurch, dass es viele verschiedene Fragen gebe entstünde in der Gesamtheit kein verzerrter Eindruck“.

„Mecklenburg-Vorpommern braucht Wahl-O-Mat“

Als demokratische Parteien sollten CDU und SPD eigentlich daran interessiert sein, ihre Positionen an die Wähler zu bringen, meint Lisa Rossel, Sprecherin des FDP-Landesverbands, gegenüber dem Magazin. Gerade wegen der „Bedrohung“ durch NPD und AfD sollte man in Mecklenburg-Vorpommern auf keinen Fall auf den Wahl-O-Maten verzichten. (dk)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion