Weil die Kirche sich wie eine Partei benimmt: DER wichtigste Restaurator geht

Prof. Wulf Bennert, einer der renommiertesten Restauratoren deutscher Kirchen, ist aus der evangelischen Kirche ausgetreten - weil die Kirche sich wie eine Partei benimmt. Er restaurierte u.a. hunderte Kirchen in Deutschland, auch Schloss Neuschwanstein, das Brandenburger Tor und die Wartburg in Eisenach.
Titelbild
Am Brandenburger Tor wurde im Jahr 2000 ein vergessener Kriegsschaden entdeckt, den Prof. Bennert ausmerzte. Damals wurde eine Säule nur notdürftig mit Holz repariert. Damit lastete auf dem Säulenquerschnitt von wenigen Quadratzentimetern eine Last von mehr als 80 Tonnen.Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Von 10. Dezember 2016

Weil sich die Kirche wie eine Partei benimmt ist Prof. Wulf Bennert, einer der renommiertesten Restauratoren deutscher Kirchen aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Er begründet seinen Austritt auch damit, dass die Kirche einen linkslastigen und islamfreundlichen Kurs eingeschlagen hat.

Die evangelische Kirche war ein wesentlicher Teil seines Lebens. Er engagiert sich schon seit DDR-Zeiten in der Kirche, war auch Vorsitzender eines Gemeindekirchenrates. Er ist dafür bekannt, mehrere Hundert Kirchen in ganz Deutschland restauriert zu haben. Seine Firma restaurierte hunderte deutsche Kirchen und setzte nach 1990 Schloss Neuschwanstein wieder instand, die Wartburg bei Eisenach und das Brandenburger Tor.

Kirchensteuern zur Überprüfung der politischen Gesinnung nutzen

Die EKD – Evangelische Kirche Deutschland – ist eine Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen und vertritt 22,3 Millionen evangelische Christen in 14.412 Kirchengemeinden. Die Synode ist eines der drei Leitungsorgane der EKD und tagte vom 6. bis 9. November in Magdeburg.

Die EKD wurde in Magdeburg aufgefordert, die politischen Ansichten in den Kirchengemeinden zu überprüfen – auf Antisemitismus, Homophobie und Islamfeindlichkeit. Prof. Bennert war dies ein letzter Anstoß zum Austritt.

Bennert sagt: „Es ist für mich nicht hinnehmbar, dass Kirchensteuern dazu verwendet wurden – und in Zukunft noch umfangreicher verwendet werden sollen –, um die politischen Einstellungen der Gemeindeglieder systematisch zu untersuchen.“ Und es erinnere ihn „in fataler Weise an die Gesinnungsschnüffelei des DDR-Regimes“.

Die Kirche verleugnete das Symbol des Kreuzes

Prof. Bennert will weiterhin kein Mitglied einer Kirche sein, „deren höchster Repräsentant ohne Not das zweitausendjährige, die gesamte Christenheit einigende Symbol des Kreuzes verleugnet“. Dabei bezieht er sich darauf, dass der Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München) bei seiner Israel-Reise im Oktober sein Kreuz beim Besuch des Tempelbergs und der Klagemauer ablegte – und eine Kippa aufsetzte.

Wenn sich die evangelische Kirche wieder auf die Verkündigung des Evangeliums konzentriert, will er gern wieder eintreten, sagte Bennert.

Christine Lieberknecht (CDU), ehemalige Ministerpräsidentin von Thüringen, fordert die Kirche auf, über diese Kritik nachzudenken. Sie ist Pastorin und kennt Professor Bennert schon seit über 30 Jahren.

Sie mahnt: „Wenn sich ein so engagierter und zu allen Zeiten kritisch fragender Christ an Praktiken der DDR-Führung erinnert fühlt, dann muss das für die Kirche Anlass zu kritischer Selbstreflexion sein. Denn solche Austritte treffen sie ins Mark.“



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