Wenn ein Name die Gäste vergraulen könnte: Café Habeck’s auf Rügen hat sich umbenannt

Der Name Habeck hat auf der Insel Rügen momentan keinen guten Klang: Die Inhaberin eines Frühstückscafés ließ den Schriftzug gleichen Namens an ihrem Lokal im Touristenort Göhren ersetzen. Sie wehrt sich wie viele andere gegen die LNG-Terminalpläne in Mukran.
Ein Steg am Ostseebad Göhren auf der Insel Rügen
Das Symbolbild zeigt einen Steg am Ostseebad Göhren auf der Insel Rügen. Eine Gastronomin will nicht mehr, dass ihr Café „Habeck's“ heißt.Foto: iStock/Horst Bingemer
Von 21. August 2023

Ein Café auf der Insel Rügen hat seinen Namen gewechselt: Die Gäste kehren nun nicht mehr im „Habeck’s“ ein, sondern in der „kostBar“. Die Schriftzüge wurden am 18. August ausgetauscht. Die 42-jährige Wirtin Vanessa Wellbrock hofft, damit ein Zeichen gegen die Energiepolitik der Ampel setzen zu können.

Ort des Geschehens ist die Wilhelmstraße 1 in Göhren am östlichsten Zipfel der beliebten deutschen Urlaubsinsel. Dort sind die Menschen mehrheitlich nicht gut auf den grünen Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck zu sprechen. Denn zu dessen „Energiewende“-Plänen gehört es unter anderem, ein riesiges, schwimmendes Doppel-Terminal für Flüssiggas (LNG) im Hafen von Mukran im Nordosten von Rügen installieren zu lassen: Im Winter 2023/24 sollen dort zwei Spezialschiffe dauerhaft vor Anker gehen, um Flüssiggas in Erdgas umzuwandeln und per Pipeline in Richtung Lubmin einzuspeisen. All das unweit von Göhren.

Naturschützer und Tourismusbranche gegen LNG-Terminals

Mit dieser Idee stößt Habeck seit Bekanntwerden auf breiten, erbitterten Widerstand vieler Inselbewohner und Touristen: So eine große Industrieanlage ist für sie mit einem Erholungsgebiet nicht zu vereinbaren. Immerhin gehört die Insel zu den wichtigsten Tourismuszielen im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Der Naturschutz wird hier großgeschrieben.

Nach Angaben von „kostBar“-Betreiberin Vanessa Wellbrock hatten manche potenziellen Gäste sogar einen Bogen um ihr Café gemacht, und zwar ausdrücklich wegen des Schriftzugs über der Tür. „In einem Lokal mit diesem Namen essen wir nicht“, habe sie von Passanten gehört.

Nach Angaben der „Hamburger Morgenpost“ hatte sie bereits im Mai 2023 entschieden, den Namen ihres Lokals zu ändern. Den hatte sie zunächst unverändert an der Fassade stehen lassen, als sie den Betrieb im April 2023 von ihrem Vorgänger übernommen hatte, einem Familiennamensvetter des Vizekanzlers ohne verwandtschaftliche Beziehungen. Dieser ehemalige Inhaber betreibt inzwischen ein erfolgreiches „Marktgeschäft“, wie er der Epoch Times auf telefonische Anfrage mitteilte. Er habe das Lokal in Göhren aufgegeben, weil ihm die Arbeit im Café angesichts der Personalknappheit „zu viel“ geworden sei.

Habeck’s-Schriftzug demnächst wohl bei eBay

Am vergangenen Wochenende, kurz nach der Namensänderung, konnte sich auch seine Nachfolgerin nicht über zu wenig Arbeit beschweren. Sie habe so viel zu tun, dass sie sich noch gar keine näheren Gedanken gemacht habe, wann genau sie den abgebauten „Habeck’s“-Schriftzug aus goldfarben lackiertem Edelstahl versteigern könne. Die Nachfrage sei jedenfalls da. „Wahrscheinlich machen wir das über eBay“, erklärte Wellbrock im Gespräch mit der Epoch Times. Sie habe sich auch noch keine Gedanken darüber gemacht, wer letztlich den Erlös für die ausrangierten Stahlbuchstaben bekommen solle. Klar sei lediglich, dass er einer Organisation oder einer Initiative zugutekommen solle, die sich gegen die neue Industrieanlage stark mache.

Das beliebte Zwei-Personen-Frühstück namens „Habeck’s“ soll allerdings auch weiter unter demselben Namen verkauft werden. „Das bleibt auf der Karte“, stellte Wellbrock klar, „irgendwo hört’s ja auch mal auf“.

„kostBar“ statt „Wellbrock‘s“: Assoziationen zur Außenministerin vermeiden

Den neuen Namen „kostBar“ hatte nach Angaben der „Bild“ der Verlobte der Inhaberin, Andreas Groger, ausgesucht. „Wir wollten eigentlich ‚Wellbrock’s‘ nehmen. Aber eventuell wären wir dann vom Regen in die Traufe gekommen. Die Nähe zu Baerbock war uns unheimlich“, habe Groger erklärt.

Die Schriftzüge an den Fenstern, in den neuen Speisekarten und auf der Website des Cafés müssen nach und nach noch stellenweise angepasst werden. Nach Angaben der „Bild“ bedeutet all das einige Tausend Euro Kosten für das Café.

Von Mukran nach Lubmin: LNG-Pläne der Bundesregierung

Im Fährhafen von Sassnitz-Mukran soll nach dem Willen von Robert Habeck ab dem kommenden Winter Flüssiggas (Liquefied Natural Gas, LNG) anlanden. Der Bundestag hatte den Plänen für Mukran und Lubmin bereits am 7. Juli mit 370 zu 301 Stimmen zugestimmt, um dem Gasmangel in Deutschland etwas entgegenzusetzen (PDF) – gegen den Willen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern.

Um die künftige LNG-Ladung aus Übersee zu löschen, soll das LNG nach Angaben der „Tagesschau“ zunächst in zwei fest vor Anker liegende „Regasifizierungsschiffe“, sogenannte „FSRUs“ geleitet werden. Eines davon sei die „Neptune“, die noch im Hafen von Lubmin liegt. Der Hafen muss dafür ausgebaut werden.

Im Inneren der Schiffe soll das LNG in Erdgas umgewandelt werden, bevor es via unterseeischer Pipeline ins rund 50 Kilometer entfernte Lubmin an der Festlandküste gepumpt werden soll. Den Betrieb der Anlage im Hafen Sassnitz-Mukran soll die „Deutsche ReGas“ managen.

Nach Angaben des NDR wurde für den Bau der Pipeline zwischen Mukran und Lubmin die international tätige Gastransportfirma „Gascade“ beauftragt. Die „ersten knapp 26 Kilometer der sogenannten Ostsee-Anbindungs-Leitung“ seien „offenbar so gut wie genehmigt“. Das Genehmigungsverfahren zum zweiten Abschnitt laufe noch. Projektgegner wie die Gemeinde Binz bemühten sich weiter darum, das ganze Vorhaben doch noch zu kippen. Insgesamt seien nach Angaben des Bergamts Stralsund rund 200 Einwendungen eingereicht worden. Ergebnis noch immer offen.

In Lubmin hätte ursprünglich jenes günstige Erdgas landen sollen, das mit den Pipelines Nord Stream 1 und 2 aus Russland hätte kommen sollen. Doch die Pipelines wurden bis auf eine Röhre am 26. September 2022 bei einem Terroranschlag zerstört. Nun soll der Knotenpunkt Lubmin also für das LNG beziehungsweise Erdgas aus Mukran genutzt werden. Nach Angaben der „Tagesschau“ soll die Anlage in Mukran eine „Jahreskapazität von zehn Milliarden Kubikmeter Gas“ bewältigen können.

In Mukran soll neben den beiden „FSRUs“ laut „Tagesschau“ auch „ein festes Terminal entstehen, das grünen Wasserstoff ins Netz einspeisen“ könne: Unter Verwendung von „grünem Windstrom“ könne Wasserstoff aus Ammoniak gewonnen werden.



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