Linke: Wer sind Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow?

Epoch Times28. Februar 2021

Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow sind die neue Doppelspitze der Linken. Die Linke tritt mit dem Anspruch an, nach 16 Jahren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für neue soziale Mehrheiten zu sorgen, wie es die scheidende Vorsitzende Kipping bei der Vorstellung des Wahlprogramms kürzlich formuliert hat. Fraktionschef Dietmar Bartsch, emsiger Verfechter einer Regierungsbeteiligung, argumentiert, allein mit den Linken sei ein Unions-Kanzler zu vermeiden.

Fraktionschefin Amira Mohamed Ali sieht Rot-Rot-Grün ebenso skeptisch wie die Vorsitz-Kandidatin Wissler. Sie meint: „Ich nehme natürlich wahr, dass die Grünen gerade eher in Richtung CDU blinken und die SPD nun mal Teil der großen Koalition ist, deren Politik wir ablehnen.“

Eine andere Tonart schlägt Hennig-Wellsow an, die als Thüringer Landes- und Fraktionschefin wie kaum eine andere für rot-rot-grüne Bündnisse steht. Sie will die Linke „erfolgreich und damit auch regierungsfähig im Bund“ machen, wie sie der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ sagte.

Susanne Hennig-Wellsow

Die Thüringer Linken-Vorsitzende wurde außerhalb des Freistaats vor allem als die Frau mit dem Blumenstrauß bekannt. Sie warf am 5. Februar 2020 dem FDP-Politiker Thomas Kemmerich das Gebinde vor die Füße, nachdem dieser im Erfurter Landtag mit den Stimmen von CDU und AfD überraschend zum Ministerpräsidenten gewählt worden war.

Hennig-Wellsow zog es direkt nach der Ausbildung in die Politik. Nach dem Abitur am Erfurter Sportgymnasium und einem Pädagogikstudium wurde sie 2001 zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin in der damaligen PDS-Landtagsfraktion. 2004 holte die in Mecklenburg-Vorpommern geborene Mutter eines Sohnes selbst ein Landtagsmandat und engagierte sich vor allem in der Bildungspolitik. Seit sieben Jahren ist Hennig-Wellsow Linken-Landesvorsitzende in Thüringen, nach Ramelows Wahl zum Ministerpräsidenten übernahm sie 2014 auch den Fraktionsvorsitz.

Hennig-Wellsow gilt als streitbare Politikerin, die sich dem Kampf „gegen alte und neue Nazis“ verschrieben hat. Dass Ramelow im vergangenen Juli im Landtag einem AfD-Abgeordneten den Stinkefinger zeigte, kommentierte sie mit den Worten, das sei „die einzig anständige Reaktion auf einen Unanständigen“.

Janine Wissler

Die hessische Fraktionschefin (39) scheut keine Konflikte und vertritt dabei ebenso freundlich wie scharfzüngig ihre linken Positionen.

Wissler engagiert sich seit 1997 in außerparlamentarischen Bewegungen, seit 2001 ist sie im globalisierungskritischen Netzwerk Attac aktiv. Zudem war sie lange im trotzkistischen Netzwerk Marx21 tätig, das sich als Teil der neuen Linken sieht und darauf zielt, „die Macht der Konzerne zu brechen“. Erst im Zuge ihrer Vorsitz-Kandidatur beendete Wissler diese Mitgliedschaft.

In die Parteipolitik kam sie über die Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG), 2008 zog sie erstmals in den hessischen Landtag ein. Auch auf Bundesebene ist Wissler keine Unbekannte, seit 2014 ist sie stellvertretende Bundesvorsitzende.

Überblick über die Geschichte der Partei

1989: Die DDR-Einheitspartei SED beschließt im Dezember ein neues Statut und benennt sich in SED-PDS um. Der Namensteil SED wird 1990 gestrichen.

1994: Nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt einigt sich die PDS mit SPD und Grünen auf die Tolerierung einer rot-grünen Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD). Das „Magdeburger Modell“ ist geboren.

1998: War die PDS ab 1994 nur mit vier direkt gewählten Abgeordneten im Bundestag vertreten, so zieht sie diesmal mit 5,1 Prozent als Fraktion ein. Wenig später schafft die PDS ihre erste Regierungsbeteiligung: In Mecklenburg-Vorpommern wird die rot-rote Koalition unter Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) gebildet.

2001: Bei der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses erringt die PDS 22,6 Prozent. Auch in der Hauptstadt kommt es zu einem rot-roten Bündnis unter Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der Linken-Spitzenkandidat Gregor Gysi wird Wirtschaftssenator.

2002: Bei der Bundestagswahl scheitert die PDS an der Fünf-Prozent-Hürde und stellt fortan nur zwei direkt gewählte Parlamentarierinnen.

2005: Im Januar gründet sich in Westdeutschland aus Protest gegen die Hartz-IV-Politik der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder (SPD) die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG). Sie einigt sich im Juni mit der PDS auf einen gemeinsamen Antritt zur vorgezogenen Bundestagswahl, bei der als Spitzenkandidat neben Gysi auch der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine antritt. Das Linksbündnis erringt 8,7 Prozent.

2007: WASG und die zuvor in Linkspartei umbenannte PDS fusionieren zur gesamtdeutschen Partei Die Linke.

2009: Bei der Bundestagswahl verbessert sich die Linke auf 11,9 Prozent. In Brandenburg, wo zeitgleich ein neuer Landtag gewählt wird, kommt es zur Bildung einer rot-roten Regierung.

2012: Katja Kipping und Bernd Riexinger werden Parteivorsitzende.

2013: Bei der Bundestagswahl büßt die Linke Stimmen ein und erreicht nur 8,6 Prozent.

2014: Nach der Landtagswahl in Thüringen wird in Erfurt das rot-rot-grüne Bündnis aus der Taufe gehoben. Bodo Ramelow wird zum ersten Ministerpräsidenten in der Geschichte der Linken gewählt.

2015: Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch übernehmen den Fraktionsvorsitz im Bundestag. Im Zuge der Flüchtlingskrise entbrennt heftiger parteiinterner Streit, bei dem sich Wagenknecht gegen die flüchtlingsfreundliche Mehrheitslinie der Partei stellt. Als ihre Gegenspielerin tritt insbesondere Kipping auf.

2017: Mit Wagenknecht und Bartsch als Spitzenkandidaten erzielt die Linke bei der Bundestagswahl 9,2 Prozent.

2018: Im November gründet Wagenknecht die Sammlungsbewegung „Aufstehen“, um linke Kräfte außerhalb der Partei und als Gegengewicht zur AfD zu sammeln. Das Projekt scheitert schnell.

2019: Im März verkündet Wagenknecht ihren Rückzug als Fraktionschefin. Im November rückt Amira Mohamed Ali neben Bartsch an die Fraktionsspitze.

In Thüringen erzielt Ramelow mit 31,0 Prozent das bislang beste Ergebnis der Linken bei einer Wahl. Nach der zunächst mit AfD-Hilfe erfolgten Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich übernimmt er die  Führungsgeschäfte bis zu vorgezogenen Neuwahlen im September 2021.

2020: Der für Oktober geplante Parteitag, auf dem nach acht Jahren Kipping und Riexinger abgelöst werden sollen, wird wegen Corona auf 2021 verschoben. (afp/ks)



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