Wie lange denn noch? Land unter auf vielen Flächen

Einsatzkräfte arbeiten bis zur Erschöpfung, Menschen bangen um ihre Häuser; die Hochwasserlage macht nicht nur direkt Betroffenen Angst. Müssen wir uns auf mehr davon einstellen?
Großflächig überflutetes Elbetal bei Boizenburg. Zwischen Dömitz und Boizenburg hat die Elbe Pegelstände von mehr als 5,60 beziehungsweise 5,55 übertroffen.
Großflächig überflutetes Elbetal bei Boizenburg. Zwischen Dömitz und Boizenburg hat die Elbe Pegelstände von mehr als 5,60 beziehungsweise 5,55 übertroffen.Foto: Jens Büttner/dpa
Epoch Times4. Januar 2024

Regen, Regen und nochmals Regen. Die Lage in den Hochwassergebieten ist kritisch, aufgeweichte Deiche bereiten den Einsatzkräften Sorgen. Besonders stark betroffen ist Niedersachsen. Ein Überblick über wichtige Fragen und Antworten.

Verkürzt gesagt liegt das an Tiefdruckgebieten, die vom Nordostatlantik gen Osten ziehen und über dem Meer Feuchtigkeit aufgenommen haben, wie eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf Anfrage erläutert. „Dadurch, dass es recht milde Luftmassen sind, können diese mehr Feuchtigkeit aufnehmen und daher führt es zu größeren Niederschlagsmengen.“ In der kommenden Woche werde es in Norddeutschland kühler und die Niederschläge fielen geringer aus.

Der Dauerregen in Teilen Deutschlands soll noch bis Samstag andauern. Ursprünglich hatte der Deutsche Wetterdienst seine Warnungen bis Donnerstagnacht herausgegeben – doch am Mittwoch wurden sie verlängert. Die Lage in den Hochwassergebieten dürfte sich dadurch noch einmal zuspitzen. Am Donnerstag kündigte der Deutsche Wetterdienst an: „Die Niederschläge lassen in den geplagten Hochwassergebieten immer mehr nach und gehen in Schnee über.“ Der Winter kehrt zurück, es wird zunehmend kälter. Welche Auswirkungen die Minustemperaturen auf die überfluteten Gebiete haben werden, konnte der DWD nicht abschätzen.

Wovon hängt es ab, ob die Deiche halten?

„Bislang haben wir keine Deichbrüche gesehen, da der technische Hochwasserschutz gut funktioniert“, sagt der Leiter des Ludwig-Franzius-Instituts für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen an der Leibniz-Universität Hannover, Torsten Schlurmann. „Die Deiche schützen vor Hochwasser hinreichend gut, solange sich Wasser nicht über längere Zeit an ihnen staut.“ Die Standfähigkeit eines Deiches hänge dann etwa davon ab, aus welchem Material der Deich gebaut sei und auf welchem Untergrund er stehe. Es sei daher wichtig, dass die Einsatzkräfte die Deiche stetig beobachteten, zum Beispiel mit Deichläufern am Boden oder mit Drohnen aus der Luft.

Im besonders stark vom Hochwasser betroffenen niedersächsischen Lilienthal gelten Betretungsverbote. In der Allgemeinverfügung heißt es: „Die Deichanlagen, die deichnahen Bereiche und deren Zuwegungen sind aufgrund der starken Niederschlagsmengen und der anhaltend hohen Wasserstände aufgeweicht.“ Bei Betreten bestehe die Gefahr, dass die Deiche brächen, das Wasser sich unkontrolliert ausbreite und gefährdete Gebiete überschwemmt würden, insbesondere Wohnbebauung.

Wie betroffen ist die Landwirtschaft?

Fast jeder Landwirt in Niedersachsen ist dem dortigen Bauernverband zufolge derzeit von Überflutungen seiner Felder beziehungsweise von Nässeschäden betroffen. Hintergrund seien die großen Niederschlagsmengen der vergangenen Wochen, teilte das Landvolk Niedersachsen der Deutschen Presse-Agentur mit. „Es sind mehrere Hunderttausend Hektar Acker und Grünland überschwemmt“, sagte Landvolk-Präsident Holger Hennies. Auch Hunderte Hofstellen seien von Überschwemmungen betroffen, „glücklicherweise aber nur sehr wenige Betriebe so stark, dass auch Ställe betroffen sind und Vieh evakuiert werden musste“. (dpa/red)



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